Die Schuld wird nie vergehen
der letzte Schmerz, den Sie noch ertragen konnten. Jedes Mal, wenn Sie meine Instruktionen nicht befolgen, werde ich die Schmerzen steigern. Ich habe alle Zeit der Welt. Verschlimmern Sie Ihr Leiden nicht unnötig! Wenn ich jetzt das Klebeband entferne, sagen Sie mir, wo ich die Unterlagen finde!«
»Sie sind unten in meinem Büro«, keuchte der Mann, als Carl das Band abzog. Carl hoffte, dass er die Wahrheit sagte. Er wollte diese Mission beenden. Er presste erneut das Klebeband über den Mund des Mannes, obwohl sie so weit von den nächsten Nachbarn entfernt waren, dass niemand seine Schreie hören würde, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er half seiner Zielperson auf die Beine, zerschnitt seine Fußfesseln und stützte ihn, als sie die Treppe nach unten gingen. Der Mann blutete heftig aus seiner Brustwunde, und der Schmerz ließ ihn taumeln. Als sie das Büro erreichten, schaltete Carl das Licht an. Dann band er die Zielperson an einen ledernen Schreibtischstuhl und zog ihm das Klebeband vom Mund
»Wo sind die Unterlagen?«
Der Mann gab ihm die Kombination eines Wandsafes. Carl öffnete den Safe und nahm einen Stapel Dokumente heraus. Es dauerte nur einen Moment, dann hatte er die Unterlagen gefunden.
Carl zog das Messer. Wingate wollte, dass es ein blutiger Mord wurde, und er würde dem Befehl des Generals dieses letzte Mal gehorchen. Er führte einige Schnitte aus und arbeitete so schnell, dass sein Opfer nicht lange leiden musste. Dabei versuchte er, dem sich heftig wehrenden Mann nicht ins Gesicht zu sehen. Als er das Gefühl hatte, dass der Körper nun misshandelt genug aussah, erlöste er den Mann mit einem kurzen Schnitt durch die Kehle. Seine Hände zitterten, als er den tödlichen Schnitt ansetzte, und ihm stiegen die Tränen in die Augen. Dann hörte er hinter sich ein Geräusch und wirbelte herum, das Messer in Kampfhaltung.
»Carl?«
Vanessa Wingate stand in der Tür. Sie trug ein langes, weißes T-Shirt, ihr Haar war vom Schlaf zerzaust. Sie starrten sich einen Moment an, bevor Vanessas Blick auf den Mann im Stuhl fiel. Während sie langsam zurückwich, ließ sie Carl keine Sekunde aus den Augen. Er wusste, dass er sie packen sollte, aber das Entsetzen in ihrer Miene paralysierte ihn. Vanessa rannte durch den Flur und in die Nacht hinaus. Bei jeder anderen Mission hätte Carl eine flüchtende Zeugin verfolgt und sie ebenfalls zum Schweigen gebracht, doch diesmal konnte er nur zu seinem Boot laufen. Er rannte über den Rasen, als Vanessa anfing zu schreien.
Der Fahrer des Generals brachte Carl vom Flughafen zu Wingates Haus in Alexandria, Virginia. Carl war am Rande seiner Beherrschung, als man ihn in das Arbeitszimmer führte
General Wingate saß am Kamin und las. Als Carl hereinkam, stand er auf.
»Haben Sie die Unterlagen?« fragte er besorgt.
»Wen habe ich umgebracht?«
Der General musterte ihn einen Augenblick. »Ist etwas vorgefallen?«
»Wen habe ich umgebracht?«
Wingate seufzte. »Einen Kongressabgeordneten. Sie werden darüber in den Zeitungen lesen. Morgen.«
»Wie lautete sein Name?« Carl stellte die Frage, obwohl er sicher war, dass er ihn schon kannte.
»Eric Glass.«
Carl starrte den General an. »Sie haben mich benutzt.«
»Wovon reden Sie da, Mann?«
»Vanessa war da, Sie Dreckskerl! Sie war im Haus!«
»Es ist nicht so, wie Sie denken.«
»Dann erklären Sie mir die Situation, General, denn ich bin ein wenig verwirrt. Zum ersten Mal geben Sie statt Peter Rivera mir einen Auftrag. Zufällig betrifft dieser Auftrag Ihre Tochter und den Mann, für den sie arbeitet. Außerdem muss ich zum ersten Mal einen Mann so brutal wie möglich ermorden. Haben Sie mich benutzt, um sich an Glass zu rächen, weil er mit Ihrer Tochter schläft?«
»Sie haben recht. Glass und Vanessa haben eine Affäre, aber deshalb musste Glass nicht sterben. Es gibt eine einzige Liste mit den Namen der Männer unserer Einheit. Sie lag sicher im Safe meines Arbeitszimmers in Kalifornien. Glass ist ein Schläfer, ein versteckter Agent. Er hat Vanessa verführt und sie dazu gebracht, die Unterlagen zu stehlen. Sie hat es getan, weil sie mich hasst. Sie will mich vernichten, und sie glaubte, dass Glass ihr dabei helfen könnte. Sie wusste nicht, dass er ein Spion war
Sie dachte, er würde einen Untersuchungsausschuss einberufen und mich und die Einheit bloßstellen.«
»Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Vanessa in seinem Haus ist?«
»Weil ich es nicht wusste. Ich hätte Sie niemals
Weitere Kostenlose Bücher