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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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dorthin geschickt, wenn ich das vermutet hätte. Deshalb habe ich Ihnen auch den Namen des Mannes nicht genannt, den Sie eliminieren sollten. Ich weiß zwar, dass Sie Glass nie begegnet sind, aber Sie wussten, dass Vanessa für ihn arbeitet.«
    »Warum haben Sie mich überhaupt dorthin geschickt?«
    »Weil Sie der Beste sind, den ich habe, und dieser Auftrag der wichtigste war, den ich jemals erteilt habe.«
    Carl ging zu einem Lederarmsessel vor dem Kamin und setzte sich. Er fühlte die Hitze auf seinem Gesicht, während er in die Flammen starrte.
    »Sie hat mich gesehen. Sie weiß, was ich getan habe.«
    »Das ist ein Problem, aber damit werde ich fertig. Ich habe einen Anruf aus Lost Lake bekommen. Vanessa steht unter Schock und liegt im örtlichen Krankenhaus. Ich fliege dorthin, sobald wir hier fertig sind. Ich wollte persönlich mit Ihnen reden, wenn Sie kommen. Der Sheriff hat mir erzählt, dass Vanessa Sie identifiziert hat.«
    »Was mache ich jetzt? Wenn ich nach Fort Meyer zurückkehre, wird man mich verhaften.«
    »Das ist richtig. Die Polizei sucht bereits nach Ihnen. Ich bin sicher, dass sich auch das FBI bald einschalten wird, aber ich habe bereits eine Lösung. Ich werde Sie irgendwohin schicken, wo niemand nach Ihnen suchen wird.«
    Carl schaute hoch. »Wo ist das?«
    »Wir haben Nachrichten bekommen, dass vermisste amerikanische Soldaten in einem geheimen Lager im nordvietnamesischen Dschungel gefangen gehalten werden. Ich schicke alle Mitglieder der Einheit dorthin, um sie zu retten.«
    Die Chance, die übrigen Mitglieder der Einheit wiederzusehen, lenkte Carl ab. »Was passiert, wenn ich zurückkomme?«
    »Carl, ich liebe Sie wie einen Sohn. Ich möchte Sie beschützen. Ich habe auch schon einige Ideen, wie ich das bewerkstelligen könnte, aber ich weiß noch nicht, ob sie auch funktionieren. Falls nicht, müssen Sie untertauchen. Wenn Sie zurückkommen, sind Sie ein wohlhabender Mann mit einem neuen Leben und einem neuen Gesicht. Und jetzt geben Sie mir bitte die Unterlagen.«

16. KAPITEL
    »Und? Haben Sie die vermissten Soldaten gerettet?« erkundigte sich Ami.
    Carl lachte verbittert. »Der Auftrag war eine Falle, und ich war so naiv, dass ich es nicht durchschaut habe.«
    »Was ist passiert?«
    »Wir waren zehn. Ich hatte ihre Fotos gesehen, als ich die Unterlagen durchgeblättert habe, die ich aus dem Safe des Kongressabgeordneten Glass gestohlen habe. Also wusste ich, dass alle dabei waren. Ich kannte nur einen, Paul Molineaux. Er hatte meinen ersten Kampfeinsatz geleitet und war auch diesmal der Teamführer. Er zeigte uns Bilder von dem Lager und instruierte uns. Wir sollten mit dem Boot ins Landesinnere fahren, aber Molineaux sagte, dass Hubschrauber auf uns warteten, die uns in die Nähe des Zielorts fliegen würden. Er hatte Fotos der vermissten Soldaten dabei. Es wirkte alles sehr echt, und wir glaubten ihm.«
    »Aber es stimmte nicht? Es gab keine Vermissten?«
    Carl zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gab es welche, wenngleich ich es bezweifle. Ich glaube, der General hat ein paar Fotos aus dem Hut gezaubert, um uns zu stimulieren. Jeder einzelne Mann der Einheit hätte bereitwillig sein Leben aufs Spiel gesetzt, um einen vermissten Kameraden nach Hause zu holen. Wir bekamen allerdings gar nicht die Chance, herauszufinden, ob es irgendwelche im Kampf vermissten Kameraden gab.
    Molineaux blieb an Bord des Bootes, das uns ins Landesinnere brachte. Allein das war schon merkwürdig. Dann übertrug er mir das Kommando. Er meinte, wegen des Gefangenenlagers wimmelte es in der Gegend von feindlichen Soldaten, und er wollte das Boot sichern, das unsere alternative Fluchtroute wäre. Wir haben ihm blind geglaubt. Wir waren wirklich blöd.«
    »Was geschah dann?«
    »Die Vietnamesen haben uns erwartet und uns aufgelauert. Wir waren unterwegs zu einem Ort am Ende eines Tales. Sie erwischten uns am Fuß der Hügel. Eine Zweiundachtzig-Millimeter-Granate explodierte fünf Meter vor mir, und dann brach die Hölle los. Überall knallten Schüsse. Ich versuchte, von der Lichtung, wo sie uns in die Falle gelockt hatten, in den Wald zu entkommen und meine Verletzung zu versorgen.«
    »Sie wurden verwundet?«
    »Am Bauch, aber es war nicht schlimm. Es brannte nur, als würde man einen heißen Schürhaken darauf drücken. Außerdem war mein Bein taub, und mir war schlecht. Nach einer Weile nahm der Schmerz ab und wurde ein ständiges, scharfes Brennen. Damit kam ich klar. Außerdem bin ich gelaufen,

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