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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einem besonderen Spezialgebiet. Wenn's brennt, heuern mich große Unternehmen als Troubleshooter an. Sie haben Mist gebaut und erkennen ihre Fehler, bevor sie irgendwelchen Anwälten auffallen. Ich erscheine auf der Bildfläche, um den ganzen Schlamassel klammheimlich zu bereinigen. Wenn alles gut läuft, sparen die Unternehmen eine Menge Geld. Meine Dienste sind sehr gefragt. Ob ich nun Max Pace heiße oder nicht, spielt keine Rolle. Es ist völlig irrelevant, wer ich bin und woher ich komme. Wichtig ist nur, dass ein großes Unternehmen von mir erwartet, dass ich einen Brand lösche. Irgendwelche Fragen?«
    »Zu viele, um sie jetzt stellen zu können.«
    »Dann hören Sie weiter zu. Den Namen meines Auftraggebers kann ich Ihnen jetzt nicht nennen. Vielleicht werden Sie ihn nie erfahren. Sollten wir zu einer Einigung gelangen, kann ich Ihnen aber sehr viel mehr erzählen. Also, es geht um Folgendes: Mein Auftraggeber ist ein multinationaler Pharmakonzern. Sie werden den Namen kennen. Das Unternehmen hat eine breite Produktpalette, die von gängigen Arzneien, die sich auch in Ihrem Badezimmerschrank finden, bis zu Medikamenten reicht, die im Kampf gegen Krebs und Fettleibigkeit eingesetzt werden. Es handelt sich um ein altes, bestens etabliertes Blue-Chip-Unternehmen mit weltweit tadelloser Reputation. Vor zwei Jahren hat es ein Medikament entwickelt, mit dem die Hoffnung verbunden war, dass es die Abhängigkeit von Drogen auf Opium- oder Kokainbasis heilen kann - ein sehr viel besseres Mittel als Methadon, das vielen Süchtigen vielleicht hilft, aber selbst suchtbildend ist und in großem Stil missbraucht wird. Lassen Sie uns dieses Wundermittel Tarvan nennen, was in der Entwicklungsphase tatsächlich eine Zeit lang sein Spitzname war. Ursprünglich durch ein Versehen entdeckt, wurde Tarvan schnell an jedem verfügbaren Labortier getestet. Die Resultate übertrafen alle Erwartungen, aber die Ergebnisse und das Suchtverhalten von Ratten lassen sich nur schwer auf Menschen übertragen.«
    »Also brauchten sie menschliche Versuchskaninchen«, sagte Clay.
    Pace zupfte an seinem Schnurrbart, und sein Bizeps spannte sich dabei. »Das Marktpotenzial von Tarvan war so groß, dass die hohen Tiere in den teuren Anzügen nachts kein Auge mehr zutaten. Stellen Sie sich das mal vor: Man nimmt drei Monate lang eine Pille am Tag und wird seine Sucht los, unabhängig davon, ob man kokain-, heroin- oder cracksüchtig war. Ist man dann clean, nimmt man alle zwei Tage eine Pille und hat sich das Problem lebenslang vom Hals geschafft. Eine fast sofortige Heilung, für Millionen Süchtige. Denken Sie an den Profit: Man kann den Preis praktisch nach Belieben bestimmen, da es immer irgendwo Leute geben wird, die das Geld mit Freuden auf den Tisch blättern. Denken Sie an die vielen Leben, die gerettet werden könnten, die vielen Verbrechen, die gar nicht erst begangen würden, die vielen Familien, die nicht auseinander brächen. Ganz zu schweigen davon, dass Milliarden eingespart werden könnten, die für Entziehungstherapien ausgegeben werden. Je länger die hohen Tiere darüber nachdachten, wie großartig Tarvan sein könnte, desto schneller wollten sie das Medikament auf den Markt bringen. Aber wie Sie bereits sagten: Sie brauchten menschliche Versuchskaninchen.«
    Eine kurze Pause, ein Schluck Kaffee. Wieder spannte sich der Stoff des T-Shirts.
    »Und damit begannen die Fehler«, fuhr Pace fort. »Sie suchten sich drei Orte aus, die außerhalb des Zuständigkeitsbereichs unserer Gesundheits- und Arzneimittelzulassungsbehörde liegen. In Mexiko City, Singapur und Belgrad hat die FDA nichts zu sagen. Unter dem Deckmäntelchen einer nebulösen internationalen Hilfsorganisation für Drogensüchtige begannen sie, Entziehungseinrichtungen zu bauen, richtig hübsche Kliniken, in denen man die Patienten wegschließen und permanent kontrollieren konnte. Nachdem sie sich die übelsten Fälle unter den Schwerstabhängigen ausgesucht hatten, sperrten sie sie ein, um nach dem einleitenden Entzug sofort mit der Tarvan-Therapie zu beginnen, von der die Patienten allerdings nichts wussten. Solange es kostenlos war, kümmerte es sie nicht, was sie bekamen.«
    »Laboratorien für Menschenversuche«, bemerkte Clay. Bis jetzt war die Geschichte faszinierend, und dieser Feuerwehrmann war ein guter Erzähler.
    »Sie sagen es. Menschenversuche an fernen Orten, wo keine Schadenersatzklagen nach amerikanischem Muster, keine amerikanischen Journalisten und

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