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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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es die Geschworenen gar nicht abwarten, sich zurückzuziehen und dem Recht Genüge zu tun.
    Welches war das in puncto Schadenersatz spektakulärste Urteil, das jemals gefällt worden war? Gab es im Guinness Buch der Rekorde auch dafür eine Statistik? Wie groß diese Summe auch immer gewesen sein mochte, er konnte sie fordern. »Hochverehrte Jury, füllen Sie einfach die Leerstelle aus.«
    Aber dieser Fall würde nie vor Gericht verhandelt werden; keine Jury würde je davon hören. Wer immer Tarvan produziert haben mochte, er würde es sich mehr als vierunddreißig Millionen Dollar kosten lassen, die Wahrheit für alle Zeiten aus der Welt zu schaffen. Diese Leute würden Gangster jeglicher Provenienz anheuern, damit sie Menschen die Knochen brachen, Dokumente stahlen, Telefone abhörten und Büros anzündeten. Sie würden nichts unversucht lassen, damit das Geheimnis diesen zwölf wütenden schwarzen Geschworenen nie zu Ohren kommen würde.
    Seine Gedanken schweiften zu Rebecca ab. Was würden seine zehn Millionen Dollar aus ihr machen! Sie würde die Sorgen vom Capitol Hill hinter sich lassen und sich mit einem Leben als Mutter begnügen. Innerhalb von drei Monaten hätten sie geheiratet. Vielleicht auch noch schneller, wenn Barb die Vorbereitungen zügiger abwickelte.
    Seltsamerweise erschienen ihm die van Horns bereits als Fremde, die nichts mehr mit seinem Leben zu tun hatten. Er wollte sie nur noch vergessen. Nach vier Jahren Gängelung hatte er sich von diesen Leuten befreit; nie wieder würden sie ihn quälen.
    Und bald brauchte er sich auch um viele andere Dinge keine Gedanken mehr zu machen.
    Eine Stunde verstrich. Schließlich fand sich Clay am Dupont Circle wieder, wo er die Schaufenster der kleinen Läden in der Massachusetts Avenue betrachtete: antiquarische Bücher, seltenes Porzellan, exquisite Mode, erlesenes Publikum. Eine Fassade war unten verspiegelt, und er blickte sich an und fragte sich, ob Max der Feuerwehrmann real oder nur ein Phantom war. Oder ein Betrüger. Während er den Bürgersteig hinabschlenderte, wurde ihm fast übel bei dem Gedanken, dass ein anerkanntes Unternehmen die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft als Versuchskaninchen für seine verwerflichen Experimente ausnutzte. Doch schon ein paar Sekunden später faszinierte ihn die Aussicht auf einen Reichtum, von dem er nie auch nur hatte träumen können. Jetzt brauchte er den Rat seines Vaters. Jarrett Carter würde wissen, was zu tun war. Eine weitere Stunde ging dahin. Im OPD wartete man auf ihn weil eine wöchentliche Besprechung der Mitarbeiter angesetzt war. »Sollen sie mich doch rauswerfen«, murmelte er lächelnd.
    Eine Zeit lang stöberte er bei Kramerbooks herum, seiner Lieblingsbuchhandlung in Washington. Vielleicht würde er sich schon bald statt der Taschenbücher die gebundenen Ausgaben ansehen. Dann konnte er sämtliche Wände seines neuen Hauses mit Büchern tapezieren.
    Um Punkt fünfzehn Uhr trat er in das im hinteren Teil der Buchhandlung untergebrachte Cafe. Dort saß Max Pace allein und trank Limonade. Offensichtlich freute er sich, Clay zu sehen.
    »Haben Sie mich verfolgen lassen?«, fragte Clay, während er Platz nahm und seine Hände in den Hosentaschen vergrub. »Natürlich. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein. Was wäre, wenn ich morgen als Anwalt der Familie von Ramón Pumphrey Klage einreichen würde? Allein dieser Fall könnte mehr wert sein als das, was Sie für alle sechs Fälle bieten.«
    Offensichtlich hatte Pace diese Frage erwartet, und er hatte auch schon eine Antwort parat. »Dann hätten Sie eine lange Liste von Problemen, von denen ich hier nur die ersten drei erwähnen will. Zunächst einmal wissen Sie gar nicht, wen Sie verklagen sollten. Sie haben keine Ahnung, wer Tarvan produziert hat, und es ist durchaus denkbar, dass niemand es je erfahren wird. Zweitens: Sie haben nicht das erforderliche Geld, um es mit meinem Auftraggeber aufzunehmen. Dafür brauchten Sie mindestens zehn Millionen Dollar. Und drittens würden Sie damit die Chance verspielen, alle sechs potenziellen Kläger zu vertreten. Wenn Sie nicht bald zusagen, werde ich mit dem nächsten Anwalt auf meiner Liste reden und ihm dasselbe Angebot machen. Mein Ziel ist es, diese Geschichte innerhalb von dreißig Tagen abzuschließen.«
    »Ich könnte zu einer großen, auf Schadenersatzklagen spezialisierten Kanzlei gehen.«
    »Ja, könnten Sie, und dann hätten Sie noch mehr Probleme am Hals. Zunächst müssten Sie mindestens

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