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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Dollar, und Sie sind im Geschäft. Dauert nicht mal eine Stunde. Sie können das von Ihrem Schreibtisch im OPD aus erledigen. «
    Die Blätter in der Hand, blickte Clay aus dem Fenster. Neben ihnen an der Ampel stand ein graziler burgunderroter Jaguar XJ. Seine Gedanken schweiften ab. Er versuchte, sich auf das Geschäft zu konzentrieren, aber es gelang ihm einfach nicht.
    »Apropos OPD«, sagte Pace gerade, »wie wollen Sie es den Leuten dort erklären?«
    »Erledigen wir das gleich.«
    »M Street, Ecke Eighteenth«, wies Pace den Fahrer an, dem nichts zu entgehen schien. Zu Clay sagte er: »Haben Sie sich schon Gedanken über Rodney und Paulette gemacht?«
    »Ja. Ich werde gleich heute mit ihnen reden.«
    »Gut.«
    »Freut mich, dass Sie einverstanden sind.«
    »Wir haben auch ein paar Leute, die sich in der Stadt auskennen. Sie können hilfreich sein. Sie werden für uns arbeiten, aber Ihre Mandanten werden es nicht erfahren.« Bei diesen Worten nickte er in Richtung Fahrer. »Wir können uns erst entspannt zurücklehnen, wenn alle sieben Familien Ihre Mandanten sind.«
    »Sieht trotzdem so aus, als müsste ich Rodney und Paulette alles erzählen.«
    »Fast alles. Sie werden die Einzigen in Ihrer Kanzlei sein, die wissen, was passiert ist. Dennoch dürfen Sie niemals Tarvan oder die Firma erwähnen, und die beiden werden nie die Vereinbarungen zu Gesicht bekommen, die den Vergleichen zugrunde liegen. Die werden wir für Sie vorbereiten.«
    »Aber sie müssen doch wissen, was wir anzubieten haben.«
    »Selbstverständlich. Sie müssen schließlich die Familien überreden, das Geld anzunehmen. Aber sie werden nie erfahren, woher es stammt.«
    »Das wird nicht einfach werden.«
    »Sorgen wir erst mal dafür, dass sie für uns arbeiten.«
    Falls Clay im OPD vermisst worden war, so war das nicht offensichtlich. Sogar die treue Miss Glick war so mit Telefonieren beschäftigt, dass sie gar nicht dazu kam, ihre übliche Schnute zu ziehen, die so viel sagte wie: »Wo waren Sie denn so lange?« Auf seinem Schreibtisch warteten ein Dutzend Nachrichten, die jedoch belanglos waren, denn inzwischen war alles belanglos. Glenda war auf einer Konferenz in New York. Wie üblich bedeutete ihre Abwesenheit längere Mittagspausen und mehr Krankheitstage. Clay setzte rasch ein Kündigungsschreiben auf, das er ihr per E-Mail schickte. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, packte er seine persönlichen Sachen in zwei Aktentaschen. Ein paar alte Bücher und einige andere Dinge, denen er einmal ideellen Wert zugeschrieben hatte, ließ er zurück. Er konnte schließlich noch einmal zurückkommen. Dabei wusste er, dass er das nicht tun würde.
    Rodneys Schreibtisch stand in einem winzigen Zimmer, das er sich mit zwei Kollegen teilte. »Hast du eine Minute Zeit?«, fragte Clay.
    »Eigentlich nicht«, entgegnete Rodney, kaum den Blick von einem Stapel Berichte hebend.
    »Es gibt einen Durchbruch im Tequila-Watson-Fall. Nur eine Minute.«
    Widerstrebend schob sich Rodney einen Stift hinters Ohr und folgte Clay in dessen Büro mit den leer geräumten Regalen. Clay schloss die Tür hinter ihnen. »Ich habe gekündigt«, fing er beinahe im Flüsterton an.
    Sie redeten fast eine Stunde, während Max Pace ungeduldig im Wagen wartete, der an einer Straßenecke im Parkverbot stand. Als Clay schließlich mit zwei voll gestopften Aktentaschen wieder auftauchte, war Rodney bei ihm, ebenfalls beladen mit einer Aktentasche und einer vollen Papiertüte. Er ging zu seinem Auto und fuhr davon. Clay setzte sich in den Jeep.
    »Er ist dabei.«
    »Was für eine Überraschung.«
    Im Büro in der Connecticut Avenue trafen sie auf eine Einrichtungsberaterin, die Pace beauftragt hatte. Clay bekam ein Sortiment ziemlich teurer Möbel vorgelegt, die auf Lager und mithin innerhalb von vierundzwanzig Stunden lieferbar waren. Er entschied sich für verschiedene Modelle und Muster, die alle am oberen Ende der Preisskala angesiedelt waren, und unterschrieb eine Bestellung.
    Eine Telefonanlage wurde installiert. Nachdem die Einrichtungsberaterin gegangen war, erschien ein Computerspezialist. Clay gab das Geld so schne ll aus, dass er sich langsam fragte, ob er Pace nicht noch mehr hätte abluchsen sollen.
    Kurz vor siebzehn Uhr kam Pace aus einem frisch gestrichenen Büro und steckte sein Handy in eine Hosentasche. »Die Überweisung ist da«, sagte er zu Clay.
    »Fünf Millionen?«
    »So ist es. Sie sind jetzt Multimillionär.«
    »Ich muss weg«, sagte Clay. »Wir sehen

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