Die Schuld
fünfundsiebzigtausend Dollar im Jahr ein, Arbeitsbeginn sofort. Mulrooney hatte vier Freunde, die ebenfalls in Yale studiert hatten und wie er einen Job suchten. Her mit ihnen.
Um zehn rief Clay seinen Broker an, deckte die Leerverkäufe der Ackerman-Aktien und machte dabei einen Gewinn von etwas über 1,9 Millionen Dollar. Mit dem gleichen Anruf nahm er den gesamten Gewinn und kaufte zweihunderttausend Aktien zu dreiundzwanzig Dollar, wofür er auch seine Margin und einen Effektenkredit verwendete. Dann behielt er den ganzen Morgen über den Aktienmarkt im Auge. Der Kurs blieb, wo er war.
Um zwölf war Oscar Mulrooney zurück, im Schlepptau seine Freunde, die mit ihrer eifrigen Bemühtheit an Pfadfinder erinnerten. Clay stellte alle ein, dann wies er sie an, Möbel für ihre Büros zu mieten, Telefone anzuschließen und alles Nötige zu tun, damit sie ihre neue Karriere als zuarbeitende Anwälte für Sammelklagen beginnen konnten. Oscar bekam den Auftrag, noch fünf weitere Anwälte einzustellen, die sich selbst um Büroräume und alles Übrige kümmern mussten.
Die Yale-Filiale war eröffnet.
Um siebzehn Uhr Ostküstenzeit gab Philo Products bekannt, dass es sämtliche im Umlauf befindlichen Stammaktien von Ackerman Labs für fünfzig Dollar je Aktie kaufen wolle - eine Übernahme, die das Unternehmen vierzehn Milliarden Dollar kosten würde. Clay verfolgte das Drama auf dem großen Bildschirm im Konferenzraum, allein, weil alle anderen an den verdammten Telefonen saßen. Die Wirtschafts- und Börsensender erstickten fast an der Nachricht. CNN schickte sofort ein paar Reporter nach White Plains im Bundesstaat New York, dem von Ackerman Labs. Dort lungerten sie am Haupteingang rum, als würden die Bosse des unter Druck geratenen Unternehmens irgendwann vortreten und vor laufenden Fernsehkameras anfangen zu weinen.
Experten und Börsenanalysten, die in einer endlosen Prozession vor die Kamera geschoben wurden, gaben allerlei Spekulationen von sich. Dyloft wurde schon sehr früh und sehr oft erwähnt. Obwohl Ackerman Labs seit Jahren unter Missmanagement zu leiden hatte, gab es keinen Zweifel daran, dass Dyloft der letzte Nagel am Sarg des Unternehmens gewesen war.
Wurde Tarvan von Philo hergestellt? War Philo der Auftraggeber von Pace? Hatte man Clay manipuliert, um eine Vierzehn-Milliarden-Übernahme über die Bühne zu bringen? Die drängendste Frage war natürlich, was dies alles für die Zukunft von Ackerman Labs und Dyloft bedeutete. Es war aufregend, den Gewinn zu zählen, den er mit den Ackerman-Aktien gemacht hatte, aber Clay fragte sich, ob dies das Ende des Dyloft-Traums war.
Es nutzte nichts, Spekulationen darüber anzustellen. Er war nur eine Schachfigur bei einer gigantischen Transaktion zwischen zwei Mammutunternehmen. Ackerman Labs hatte Geld, beruhigte er sich. Und das Unternehmen stellte ein Medikament mit starken Nebenwirkungen her, durch das viele Menschen zu Schaden gekommen waren. Am Ende würde die Gerechtigkeit siegen.
Patton French hatte aus seinem Flugzeug angerufen, irgendwo zwischen Florida und Texas, und Clay gebeten, noch etwa eine Stunde im Büro zu bleiben. Der Ausschuss habe ein dringendes Konferenzgespräch angesetzt. Seine Sekretärin sei gerade dabei, die Leitungen aufzubauen.
Eine Stunde später rief French erneut an. Er war inzwischen in Beaumont gelandet, wo er sich mit Anwälten treffen wollte, die den Hersteller eines Cholesterinsenkers verklagt hatten und nun seine Hilfe brauchten. Mit den Fällen ließ sich massenhaft Geld verdienen. Wie dem auch sei, die übrigen Mitglieder des Ausschusses waren nicht zu erreichen. French hatte bereits mit Barry und Harry in New York telefoniert, und die beiden sahen einer Übernahme durch Philo recht gelassen entgegen. »Ackerman besitzt zwölf Millionen eigene Aktien, die jetzt mindestens fünfzig Dollar pro Stück wert sind, vielleicht auch mehr, bevor die Wogen sich wieder glätten. Damit hat das Unternehmen sein Eigenkapital auf einen Schlag um sechshundert Millionen erhöht. Außerdem muss die Übernahme noch von staatlicher Seite genehmigt werden, und in der Regel müssen sämtliche anhängigen Verfahren abgeschlossen sein bevor die Zustimmung erteilt wird. Und es ist bekannt, dass Philo Gerichtssäle scheut wie der Teufel das Weihwasser. Ein schneller, diskreter Vergleich ist dem Management viel lieber. « Hört sich an wie Tarvan, dachte Clay.
»Alles in allem sind das gute Nachrichten für uns«, sagte French,
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