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Die Schuldlosen (German Edition)

Die Schuldlosen (German Edition)

Titel: Die Schuldlosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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schon tot.
    Dass so etwas mit ihr passiert wäre, hätte Heike bestimmt nicht gewollt, wenn Heike sie ohne Erlaubnis – natürlich auch ohne zu bezahlen – aus einem Brutkasten gestohlen hätte. Eigentlich passte es doch gar nicht zu Heike, viel Geld für ein Retortenkind auszugeben. Und wenn die Mutter von Tanja Breuer wusste oder vermutete, dass Heike damals ein Baby geklaut und es nur bei Tante Gerhild abgeliefert hatte, damit die Polizei es bei einer Hausdurchsuchung nicht fand …
    Man hätte sich wohl noch fragen müssen, warum die Mutter von Tanja Breuer mit ihrem Wissen oder der Vermutung nicht zur Polizei gegangen war, aber so weit dachte Saskia mit ihren sieben Jahren nicht.
    Alex begriff erst, worauf sie hinauswollte, als sie konkreter wurde und ihm auch noch die Fernsehgeschichte erzählte. Dann beeilte er sich, ihre Kombination zu bestätigen und sinnvoll zu ergänzen.
    Es war nun mal so, dass auch ein Papa, der sehr gut auf sein Kind aufpasste und alles selber machte, hin und wieder schlafen musste. Eines Nachts war er im Sessel eingenickt. Als er wieder aufwachte, war der Brutkasten leer. Und kein Mensch konnte ihm sagen, wo sein Kind geblieben war, wer es weggenommen hatte.
    Auf Heike war er nicht gekommen. Er war ihr zwar ein paarmal begegnet, als sie nach ihrer Blinddarmoperation wieder herumlaufen konnte und die Glaskästen mit den Babys entdeckte. Sie hatten sich sogar mal unterhalten. Bei der Gelegenheit hatte Heike aber nur gesagt, sie hätte keine Zeit für Kinder. Mit keiner Silbe hatte sie angedeutet, dass sie Gerhild mit einem kleinen Mädchen gerne eine Freude machen würde.
    Dass Heike sich ausgerechnet seine Tochter geschnappt hatte, bezeichnete er als ein schlimmes Verbrechen. «Da waren noch andere Babys», sagte er. «Auch zwei, die nie Besuch bekamen. Kein Mensch hätte sich beschwert, wenn sie eins davon genommen hätte. Sie wusste genau, dass du mir gehörst.»
    «Hast du die Polizei gerufen?», fragte Saskia.
    «Klar. Aber es war mitten in der Nacht passiert. Keiner hatte etwas gesehen oder gehört. Da konnte die Polizei nicht viel tun.»
    «Und was hast du dann gemacht?»
    «Geweint», sagte er. «Ich war so traurig, dass ich am liebsten gestorben wäre.»
    «Warst du auch im Fernsehen?»
    «Nein», sagte er. «Nur in der Zeitung.»
    «Und dann?»
    «Was, und dann?»
    «Wie hast du mich denn jetzt wiedergefunden?»
    Dazu hatte sie ja auch bereits ihre eigene Theorie entwickelt. Und er verstand es, ihr die häppchenweise zu entlocken. Schließlich bezeichnete er es als einen unwahrscheinlichen Glücksfall, dass er vor geraumer Zeit Silvie und Lothar Steffens in der Samenbank kennengelernt hatte.
    «Ich bin immer wieder dahin gefahren», behauptete er, «weil ich dachte, ich sollte es vielleicht noch mal probieren. Aber ich hab mich nicht getraut. Ich musste immer an dich denken, und dann bekam ich Angst, dass mir mein zweites Kind auch gestohlen wird. Oder dass es hässlich ist. Wenn man zuerst so ein hübsches Mädchen im Arm hatte, will man kein hässliches.»
    Das verstand Saskia, hob es sie doch über alle oder zumindest viele andere hinaus. «Aber Silvie hat David genommen. Der war zuerst sehr hässlich.»
    «Silvie hatte ja auch vorher kein schönes Baby», sagte er. «Und jetzt ist David doch ein hübsches Kerlchen. Sie haben natürlich gewartet, wie er sich entwickelt. Wenn er hässlich geblieben wäre, hätte Silvie bestimmt kein zweites Kind vom selben Spender gewollt. Ich glaube, sie hätte gerne eins von mir bekommen.»
    Den letzten Satz hatte er sich nicht verkneifen können, hätte sich aber gleich anschließend dafür auf die Zunge beißen mögen. Für Saskia war Silvie doch offenbar auch etwas Besonderes, eine Vertraute, mit der sie Geheimnisse teilte. Da durfte er sich nicht wundern, wenn die Kleine bei nächster Gelegenheit mit ihrem neuen Geheimnis aufwartete.
    «Ehrlich?», fragte sie.
    «Ich glaube», schwächte er ab und bemühte sich, den Schaden zu flicken. «Ganz sicher weiß ich es nicht. Sie hat mich nicht gefragt. Und du darfst sie auch nicht danach fragen, sonst meint sie am Ende noch, ich wäre gar nicht ihr Freund, ich hätte sie nur ausgenutzt und aushorchen wollen. Verstehst du?»
    Saskia nickte eifrig. Und er erzählte ihr auch noch, wie er sich in der Samenbank mit Silvie und Lothar angefreundet und ihnen sein Leid geklagt hatte. Die beiden hatten sich sofort denken können, wo sein Kind jetzt war. Aber Silvie war lange im Zweifel gewesen, ob

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