Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
zurückbringen? Ich muss mit Max reden.«
Max musste versprechen, sich einen Pullover anzuziehen und die Bristows in ihrem Haus zu besuchen, dann küsste Emily ihren Mann, nahm den Korb und entfernte sich mit raschelnden Röcken.
Um Max und Nigel herum begannen die anderen, ihre Sachen einzupacken – Sägen, Hämmer und Spaten -, als der köstliche Geruch nach Essen sich über das Gelände verbreitete. Max und Nigel gingen dem Strom der hungrigen Arbeiter entgegen zu der windigen Klippe, die über den Atlantik hinaussah. Dort entdeckte Max eine einsame Gestalt am Fuß einer Marmorstatue knien.
Wie viele andere Gestaltungselemente und sogar Gebäude war diese Statue neu in Rowan. Durch die viele Arbeit in der letzten Zeit hatte Max noch keine Gelegenheit
gehabt, sie sich anzusehen. Es war die Statue eines großen, bärtigen Mannes auf einem groben Sockel aus schwarzem Granit. Trotz des kühlen, majestätischen Marmors und des Gelehrtentalars wirkte die Gestalt fast wild und ungezähmt. Die Haare waren zerzaust, sein Bart ungekämmt und seine kräftigen Hände schienen das Buch, das er eigentlich halten sollte, eher zu zerreißen. Max fand, dass er aussah wie Poseidon, so groß und wild wie das Meer.
»Das ist wunderbar, Greta«, sagte Nigel und blieb stehen, um das Werk zu bewundern. Die kniende Frau wandte sich nicht um, sondern konzentrierte sich auf die Bronzetafel auf dem Sockel. Ihre marineblaue Kleidung sagte Max, dass sie eine Magierin von mittlerem Rang war. Ihre Hände verrieten ihr Alter, aber die Bronzetafel schwieg. Sie war leer.
»Bist du das, Nigel?«, krächzte die Magierin.
»Ja«, bestätigte er, »aber ich will dich nicht stören.«
»Unsinn«, behauptete die alte Frau und sah in ihre Notizen. »Er ist gleich fertig …«
Sie spreizte die Finger und flüsterte Beschwörungsformeln zur Transformation. Die Bronze begann, sich zu wölben und Blasen zu werfen, und in den letzten Sonnenstrahlen aus dem Westen erhoben sich elegante Buchstaben auf dem dicken Metall. Max neigte sich vor und sah einen vertrauten Namen auftauchen.
ELIAS BRAM 1599-1649
Mit einem Ächzen erhob sich die Magierin auf die Zehenspitzen und tätschelte der Statue den Fuß. Dann suchte sie ihre Sachen zusammen, nickte Nigel und Max zu und stellte sich zu ihnen, um ihr glanzvolles Werk in seiner Gänze betrachten
zu können. Schließlich kicherte sie befriedigt von ihrer künstlerischen Leistung.
»Hübsches Kerlchen, was?«, sagte sie und zwinkerte ihnen zu. Sie wünschte ihnen gute Nacht und humpelte auf einem der Gartenwege zum Herrenhaus zurück, wobei sie ihre Laterne schwenkte wie ein junges Mädchen.
Sobald sie außer Sichtweite war, warf Nigel Max einen jungenhaften, schelmischen Blick zu.
»Wer als Letzter oben ist, hat verloren!«, verkündete er und sprang auf die Statue zu, um sich auf den massiven Sockel zu ziehen.
Max machte nicht mit, sondern beobachtete Nigel. Er bewunderte seine Entschlossenheit, aber es war ein peinliches Schauspiel: jämmerliche Sprünge, heisere Flüche und einige Male verloren seine mageren Arme im entscheidenden Augenblick den Halt. Schließlich klammerte sich Nigel an den Granit und trat mit den Beinen um sich wie ein sterbender Frosch.
»Soll ich Ihnen helfen?«, bot Max ihm an.
»Wenn du darauf bestehst«, keuchte Nigel.
Max verschränkte die Hände und schob ihn hoch. Ein paar Sekunden später saßen sie nebeneinander auf der Rückseite an die steinernen Falten von Brams Gewand gelehnt. Nigel suchte schwer atmend nach einem Taschentuch und tupfte sich die Stirn ab.
»Ah«, seufzte er und ließ den Blick über die ruhige See gleiten. »Das war ein wenig schwieriger, als ich gedacht hatte, aber wir sind oben, und ich war Erster. Du bist vielleicht jung und kräftig, Max, aber damit kommst du nie gegen die List des Alters an!«
»Na schön«, gab Max zu und verdrehte die Augen. »Aber Nigel, dürfen wir hier oben überhaupt sitzen? Ich meine, Greta hat es gerade erst fertiggestellt.«
»Unsinn«, tat Nigel den Einwand ab und faltete sein Taschentuch wieder zusammen. »Du enttäuschst mich, Max. Jeder Schüler weiß doch, dass Statuen dazu da sind, um darauf zu sitzen. Wenn wir schon ihre schrecklichen, höhnischen alten Gesichter ertragen sollen, können sie uns wenigstens etwas Schatten spenden oder einen Sitzplatz anbieten.«
Max grinste. »Sollen wir unsere Namen darauf schreiben?«, fragte er und verdrehte sich, um den blitzsauberen Marmor zu betrachten.
»Eine
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