Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Kollegen dann weiter. Die Gruppe entfernte sich, mit Ausnahme des Mannes, der das Zeichen als Erster bemerkt hatte. Er stand wie angewurzelt da und ließ seine Augen ohne jede Spur von Eile oder Verlegenheit
über Max’ Gesicht und Körper gleiten. Max kam sich vor wie eine Laborratte.
»Warum machen Sie nicht einfach ein Foto?«, blaffte er ihn an.
Der Mann blinzelte, als hätte ihn Max’ Frage aus tiefsten Überlegungen gerissen. Dann schlenderte er zu ihm, stützte die Hände auf die Knie und beugte sich vor, bis sein dünnes, leidenschaftsloses Gesicht sich nur noch ein paar Zentimeter vor Max befand.
»Warum sollte ich?«, flüsterte er. »Ich kann dich sehen, wann immer ich will.«
Damit richtete er sich auf und lächelte merkwürdig, bevor er rasch seinen Kollegen hinterherlief. Max spürte eine Woge von Wut in sich aufsteigen, als er ihm nachsah. Er verachtete die Werkstatt und ihre aalglatten Vertreter. Doch es war eine seltsame Bemerkung. Max hatte den Mann noch nie zuvor gesehen und würde ihm wahrscheinlich auch nie wieder begegnen. Noch während er darüber nachdachte, dämmerte ihm plötzlich, dass diese Besucher von außerhalb kamen. Die Werkstatt lag in Europa. Bestimmt wussten sie etwas über die verschiedenen Regierungen und Städte, sie mussten wissen, was in der Welt um sie herum vor sich ging.
»He!«, rief er und lief ihnen nach. »Warten Sie!«
Auf den breiten Stufen zum Herrenhaus holte er sie ein. Rasmussen wollte die Gruppe hineinscheuchen, aber sie hatten sich auf Max’ atemlosen Ruf hin bereits zu ihm umgedreht. »Wie sieht es im Rest der Welt aus?«, stieß Max hervor. »Was ist in Boston los? In Berlin? In Paris?«
Er stieß auf eisiges Schweigen. Rasmussen räusperte sich und sah seine Kollegen an. Eine dunkelhäutige Frau in einem grauen Kostüm schüttelte den Kopf und Rasmussen presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
»Max, tu dir selbst einen Gefallen und vergiss Paris«, riet er ihm leise. »Es vergisst dich ebenfalls …«
Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, hatte sich Rasmussen umgedreht, und die Erwachsenen gingen ins Haus. Max folgte ihnen und sah, wie sie durch das Foyer in den Gang zu Mrs Richters Büro gingen.
Seufzend ließ Max seinen Lappen von einer Hand in die andere gleiten und nickte auf dem Weg zurück zum Schneckenfeld einem älteren Paar zu. Am Fuß der Nautilus sah er einen Mann und eine Frau mittleren Alters sitzen.
»Wir haben uns schon gefragt, ob du zurückkommst«, kicherte der Mann.
Nigel Bristow und seine Frau saßen bei den Gänschen. Während Mrs Bristow die verängstigten Vögelchen beruhigte, drohte der blonde Anwerber Max mit dem Finger.
»Gnade dir Gott, Max, wenn Hannah herausfindet, dass du ihre Lieblinge allein gelassen hast!«
»Oh«, machte Max und wurde rot. Er eilte zu dem Weidenkorb, in dem das Paar die Gänschen auf einen Haufen gefalteter Wäsche gesetzt hatte. Max zählte schnell durch und atmete erleichtert auf. »Tut mir leid, Nigel, aber ich war nur ein paar Minuten weg.«
»Und das hat anscheinend gereicht, dass dieser kleine Racker hier ein Phosphorbad genommen hat«, seufzte der Mann und nahm Honk hoch.
»Nein, das hat er schon geschafft, während ich hier war«, erklärte er. Trotz seiner hastigen Säuberungsversuche leuchtete das Gänschen nach wie vor. Da das Tageslicht langsam schwächer wurde, zeigte sich die Wirkung des Öls jetzt noch stärker.
Nigel und seine Frau tauschten amüsierte Blicke aus.
»Die Werkstatt ist auf dem Campus!«, erklärte Max und wechselte geschickt das Thema. »Sie besuchen Rasmussen.
Deshalb bin ich gegangen – ich wollte wissen, ob sie Neuigkeiten von der Außenwelt haben.«
»In den nächsten paar Tagen werden viele Besucher kommen, Max«, meinte Nigel stirnrunzelnd. »Ich dachte, du wüsstest das.«
»Jetzt sag nur nicht, dass die Wiccas auch kommen«, stöhnte Max, doch Nigel schüttelte den Kopf.
»Nein. Die Wiccas nicht. Nach allem, was letztes Jahr passiert ist, ist den Wiccas der Zutritt hier verboten. Bist du sicher, dass Mrs Richter nicht mit dir darüber gesprochen hat? Ich weiß, dass sie zumindest die Absicht hatte.«
»Mir sagt keiner etwas«, beschwerte sich Max. »Bellagrog behauptet, es würde nur das Nötigste an Informationen herausgegeben, und ich muss offensichtlich gar nichts wissen.«
Nigel betrachtete Max nachdenklich. Er setzte Honk wieder in den Korb und wandte sich an seine Frau. »Emily, würdest du die Kleinen bitte zu Hannah
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