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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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ihre Hand. »Aber du verlierst das große Ganze aus den Augen. Innerhalb von einer Woche wurden in ein und demselben Stadtteil drei Menschen umgebracht, aber hier gehen schon seit Jahren seltsame Dinge vor sich. Irgendetwas stimmt nicht in Highgate, und das Gleiche gilt für die Ravenwood School. Ich weiß, wie schwer es für dich sein muss, das alles in der Kürze der Zeit zu begreifen, gar nicht davon zu reden, dass dein eigener Vater unter den Opfern ist, aber einige von uns – jedenfalls diejenigen, die ein bisschen genauer hinsehen und hinhören – leben schon seit Jahren damit. Du hast dem Ganzen jetzt einen konkreten Namen gegeben und einige neue Details geliefert, aber es bestätigt nur, was ich schon seit Langem vermutet habe.«
    »Und was ist das?«, fragte April.
    Caro nahm ihre Sonnenbrille ab. Der Ausdruck in ihren Augen war unendlich traurig. »Dass wir vom Bösen umgeben sind.«
    Einen starken Kaffee und zwei Vitaminsprudeltabletten später begann Caro sich langsam wieder wie ein Mensch zu fühlen. Mittlerweile war es Mittagszeit, und sie und April waren in die Bücherei gegangen, um im Internet die letzten Tage von Alix Graves zu recherchieren.
    »Unglaublich, was im Netz alles über ihn zu finden ist«, murmelte April, den Blick auf ihren Bildschirm geheftet. »Als Promi scheint man strenger überwacht zu werden als in jedem Hochsicherheitsgefängnis. Ich kann dir genau sagen, in welchen Läden er shoppen war und mit wem er sich getroffen hat.«
    »Ich kann dir sogar sagen, was er zu Mittag gegessen hat«, sagte Caro und drehte ihren Computer so, dass April auf den Monitor sehen konnte. »Schau dir das mal an.«
    Es war ein Artikel auf einer Website namens celebstalking.com, der die Überschrift »Alix in Gefahr?« trug.
    Wenn man ist, was man isst, dann ist der zum Sterben schöne Sänger Alix Graves möglicherweise bald ein Herzinfarktpatient. Unsere Spione haben gestern in Soho beobachtet, wie er aus dem texanischen Steakhaus Rancho Diablo kam. Weitere Nachforschungen haben ergeben, dass der Belarus-Frontmann dort eine ganze Platte Spare Ribs verspeiste, gefolgt von einem ziemlich roh aussehenden T-Bone-Steak, und das Ganze mit »drei oder vier« Bier hinunterspülte. Vorsicht, Alix, sonst wachsen dir noch Hörner. Oder Rettungsringe!
    »Gott, es muss schrecklich sein, wenn irgendwelche fremden Leute jeden deiner Schritte verfolgen«, sagte April.
    »Stimmt, aber in dem Fall profitieren wir davon«, antwortete Caro.
    »Guten Tag, die Damen!«
    Sie drehten sich beide zu Simon um, der beschwingt auf sie zugeschlendert kam. So verkatert Caro aussah, so blendend sah er aus: Seine Emo-Frisur saß perfekt, und in seiner Aufmachung mit lässig um den Hals geschlungenem Schal, marineblauem Poloshirt und Jeans verströmte er dezente Eleganz. So wie er aussah, hätte er ohne Weiteres die Rückseite der GQ zieren können.
    Caro und April wechselten einen stirnrunzelnden Blick.
    »Meine Güte, ist das alles aufregend!«, sagte Simon. »Ich erhalte mitten in einer Mathe-Doppelstunde eine mysteriöse SMS , in der ich aufgefordert werde, in die Bibliothek zu kommen, und was finde ich vor? Zwei hinreißende Mädchen, die fleißig wie die Bienen sind. Was gibt’s?«
    »Wir haben uns bloß gefragt, ob du dir vielleicht ein paar Fotos von Alix Graves anschauen willst.«
    Simon zog eine Grimasse. »Ist das nicht Schnee von gestern, wenn ihr versteht, was ich meine?«
    »Und das aus dem Mund eines fanatischen Belarus-Fans?«, fragte Caro verwirrt.
    »Eines ehemaligen fanatischen Belarus-Fans, Herzchen«, entgegnete Simon und wandte sich wieder zum Gehen. »Schaut ihr mal schön alleine weiter Fotos. Ich treffe mich gleich mit den Mädels zum Mittagessen – habt ihr Lust, euch dazuzugesellen?«
    »Was war das denn?«, sagte April, als er gegangen war. »Ich dachte, Alix Graves ist so etwas wie sein Idol gewesen?«
    Caro hatte eine steile Falte zwischen den Augenbrauen. »Hast du gesehen, wie er angezogen war? Und wer sind denn bitte ›die Mädels‹? Ich dachte, wir sind seine Mädels.«
    »Meinst du, er hat damit die Schlangen gemeint?«
    Caro nickte. »Vielleicht sollten wir noch ein bisschen damit warten, bevor wir ihn einweihen.«
    April beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie ihre Freundin aufstand und zum Drucker hinüberging. Es war nicht zu übersehen, wie sehr Simons seltsames Verhalten ihr zusetzte, aber offensichtlich war es ihr lieber, nicht darauf angesprochen zu werden. Caro kam mit einem Blatt

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