Die Schule der Nacht
vor die Tür geschafft, gestern konnte ich noch nicht einmal aufstehen und musste mich von meiner Mutter in der Schule entschuldigen lassen. Was war überhaupt los in dem Club? Alles, woran ich mich erinnern kann, ist ein brechend voller roter Raum und jede Menge hübscher Jungs in einer Sitzecke.«
»Da muss ich schon weg gewesen sein«, sagte April lächelnd. »Was für Jungs?«
»Tolle Jungs, sexy Jungs, zum Niederknien süße Jungs, die sich alle mit mir unterhalten und mir Drinks spendieren wollten, bis plötzlich dein verdammter Mister Darcy aufgetaucht ist, der die ganzen süßen Jungs vertrieben, auf die Uhr getippt und mich aus dem Club gezerrt hat. Ich meine, wo bleibt denn da der Spaß?«
»Gabriel hat dich nach Hause gebracht?«, fragte April und spürte einen winzigen eifersüchtigen Stich.
»Nach Hause entführt trifft es wohl besser. Und den ganzen Heimweg über hat er mich mit Fragen gelöchert und wollte wissen, worüber Ben und Davina mit mir gesprochen haben. Komisch. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er sie besonders gut leiden kann, dabei ist er doch mit ihnen befreundet.«
»Das ist unter anderem der Grund, warum ich dich hierhergeschleppt hab. Ich muss dir etwas sagen – etwas, das Gabriel betrifft.«
»Oh Gott, April«, sagte Caro. »Du bist doch nicht etwa…«
»Nein, ich bin nicht schwanger!«, rief April entrüstet. »Wie kannst du so was auch nur denken«, fügte sie in etwas leiserem Tonfall hinzu. »Ich mag vielleicht naiv sein, aber dass man mit jemandem Sex haben muss, um schwanger zu werden, weiß ich immerhin. Ich kenne ihn doch erst seit zwei Wochen!«
»Sorry, aber ich glaube, mein Hirn läuft heute nur auf Sparflamme«, entschuldigte Caro sich.
»Dann versuch dich bitte zusammenzureißen«, sagte April ernst. »Ich muss dringend mit jemandem darüber reden, sonst dreh ich noch durch, aber ich weiß einfach nicht, wem ich noch vertrauen kann. Also bitte sag mir, dass ich mich wenigstens auf dich verlassen kann.«
Caro setzte sich abrupt auf und hob ihre Sonnenbrille an. »Was? Natürlich kannst du dich auf mich verlassen«, sagte sie bestürzt. »Wie kommst du denn darauf, dass du das nicht mehr könntest?«
April zuckte hilflos mit den Achseln. »Na ja, du scheinst dich in dem Club ziemlich gut mit Davina und Benjamin verstanden zu haben.«
»Ist das ein Wunder? Ich hatte Unmengen von Cocktails intus!«, sagte Caro. »Und die beiden kannten ein paar extrem süße Jungs. Das ist alles. Aber warum sollst du mir deswegen nicht mehr vertrauen können?«
April sah sie an. »Weil Davina und Benjamin Vampire sind.«
»Wie bitte?«
April holte tief Luft und erzählte ihr von dem Notizbuch ihres Vaters, ihrem Besuch bei Mr Gill und dem Buch von Kingsley-Davis, von den Nestern und dem Vampir-Regenten und endete schließlich mit der Verfolgungsjagd, die sie sich mit Gabriel in Covent Garden geliefert hatte.
»Das glaub ich jetzt nicht«, flüsterte Caro mit weit aufgerissenen Augen. »Du hast ihm wirklich ein Messer in den Bauch gerammt?«
April nickte und erzählte ihr dann, wie Gabriel das Mal gefunden hatte und von den Furien.
»Wow!«, machte Caro, den Blick in die Ferne gerichtet. »Das ist… das ist abgefahren .«
April wartete darauf, dass ihre Freundin sie mit Fragen bestürmte und ihre üblichen sarkastischen Sprüche klopfte, aber Caro saß einfach da und starrte stumm vor sich hin.
»Also ehrlich gesagt, ist das nicht unbedingt die Reaktion, mit der ich gerechnet hatte«, brach April schließlich das Schweigen.
»Hey, du rennst hier offene Türen ein«, sagte Caro. »Ich hab dir schon an deinem ersten Schultag gesagt, dass es um uns herum nur so von Vampiren wimmelt.«
»Ja, schon, aber ich dachte, du meinst das mehr im übertragenen Sinn. Dass sie einen emotional oder sonst wie aussaugen, aber doch nicht, dass es echte Blutsauger sind.«
»Für dich ist das mit Sicherheit ein Schock, aber ich versuche jetzt schon seit Jahren hinter das Geheimnis von Ravenwood zu kommen. Ehrlich, ich freu mich total, dass ich so ein verdammt cleveres Mädchen bin, aber um vor Begeisterung Purzelbäume zu schlagen, bin ich jetzt einfach zu verkatert.«
April war trotzdem enttäuscht, dass Caro so gelassen blieb und sich noch nicht einmal zu einem hämischen »Siehst du, ich hab’s dir doch gleich gesagt« hinreißen ließ. »Findest du das nicht total beängstigend?«, fragte sie leicht gekränkt.
»Natürlich macht mir das Angst, Süße«, sagte Caro und drückte sanft
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