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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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antwortete Elbelin.
    Alheit nickte.
    ťDavon gibt es hier genugŤ, stellte Burkhard fest.
    ťWillst du etwa deine Gäste verdächtigen? – Wo ist der Kerl überhaupt?Ť Wolfram wandte sich um.
    Burkhard tat gleichgültig. ťAufs Dach geklettert wie ein Affe. Hol ihn herunter, wenn du kannst.Ť
    Mit einem Fluch drängte sich Wolfram an Burkhard und Alheit vorbei und eilte mit holprigen Schritten die Treppe hinunter in den Hof. Statt zum Essen in den Schankraum hinkte er in sein Quartier. Lautes Rumpeln war zu hören. Offenbar machte er sich an seinen Instrumentenkisten zu schaffen.
    Burkhard seufzte schwer und ging in die Küche.
     
    Der Nachmittag wurde nach diesem Zwischenfall noch unangenehmer. Die ganze Gruppe schien erleichtert, als Meister Wolfram mit seinem üblichen lateinischen Spruch den Unterricht beendete. Noch ehe Franz seine schmerzende Hand richtig ausgeschüttelt und die Laute in ihre Hülle gepackt hatte, war außer Meister Wolfram, der ohnehin jeden Handgriff mit Bedacht ausführte, niemand mehr zu sehen. Diesmal versuchte Franz gar nicht erst, ihm zu helfen.
    Draußen im Hof lief Alheit schon voller Ungeduld im Hof hin und her. Offenbar wollte sie genau wie die anderen hinaus in die Stadt, nicht mehr in der engen Herberge sitzen mit Menschen, die einander nicht trauten.
     
    Vor allen anderen verließ Elbelin den Hof, dicht gefolgt von Gottfrid. Er steuerte zielstrebig den Stand des Dudelsackbauers an, auch wenn es nur Johann Schure war. Clovis von der Vesder hatte um diese Jahreszeit in den Städten Flanderns andere Gelegenheiten, seine Ware abzusetzen, als diese völlig unbekannte Spielmannsschule in Worms. Aber Johann baute auch keine schlechten Säcke. Und er wusste, was seine Arbeit wert war. Eigentlich hatte Elbelin auf seinen Teil des Geldes verzichten und Gottfrid ein gutes neues Rebec spendieren wollen. Das erschien ihm gescheiter, als die Heller, die Erzbischof Balduin ihnen zum Abschied geschenkt hatte, auf zwei Instrumente zu verteilen. Aber nun war es anders gekommen.
    Der Händler begrüßte die beiden überschwänglich wie alte Freunde. ťJa, wen haben wir denn da? Elbelin und Gottfrid aus Flandern. Was kann ich euch Gutes tun?Ť
    Ohne den Gruß zu erwidern, wickelte Elbelin das Bündel aus, das er im Arm trug. Dabei behielt er Johann scharf im Auge.
    Dieser riss Mund und Augen auf. Doch der Schreck war offenbar rasch wieder verflogen. ťDa hast aber nicht bloß du draufgesessen. Ihr wart mindestens zu zweit, gib’s zu.Ť
    ťDa hat ein Bär seine Spuren hinterlassen.Ť Elbelin pickte das Mundstück aus den Trümmern und hielt es Johann unter die Nase.
    Der wich angewidert zurück. ťDas könnte es natürlich auch gewesen sein.Ť Er hob die Teile der zerbrochenen Spielpfeife und betrachtete sie prüfend. ťVon wem war denn das gute Stück? Clovis von der Vesder, natürlich.Ť Dann besah er sich den Bordun. ťAber da ist nichts mehr zu machen, nicht, wenn es nachher wieder klingen soll.Ť
    Elbelin nickte. ťEtwas anderes habe ich auch nicht erwartet.Ť
    ťBegrabt ihn würdig, und ich mache euch ein gutes Angebot für was Neues.Ť Johann schlug die Decke wieder über das Instrument. ťRequiescat in pacem.Ť
    Als Elbelin das Bündel beiseitelegte, bekamen sie Gesellschaft. Mit fliegenden Ärmelstreifen eilte Katherine auf sie zu. ťGut, dass ihr da seidŤ, rief sie. ťMeine Mutter disputiert mit diesem bayrischen Harfenbauer wie ein Domscholaster. Ich glaube nicht, dass sie heute noch ein Ende findet.Ť
    ťUnd dein Vater?Ť, fragte Johann stirnrunzelnd. Doch das ging im Gelächter der beiden Jungen unter.
    ťLass mal sehen, was du da hastŤ, verlangte Elbelin.
    ťWillst du auch eine Sackpfeife kaufen?Ť, wandte sich Johann an Katherine.
    Sie schüttelte den Kopf. ťAber ich kann euch gern eine Weile zuhören.Ť
    ťNicht wahr, so was ist doch spannender als eine Harfe.Ť Johanns Bemerkung klang fast wie ein Tadel. Er nahm einen seiner Dudelsäcke mit dunklem Holz und braunem Balg von der Leine und reichte ihn Elbelin. ťIch glaube, der steht dir gut, probier mal.Ť
    Elbelin blies mächtig in das Mundstück. Der Balg füllte sich, doch es kam kein Ton heraus.
    ťDu musst auch drücken, JungeŤ, belehrte ihn Johann und presste ihm den Ellenbogen nach innen. ťOhne Kraft wird das nichts.Ť
    ťLass mich mal, Kleiner.Ť Gottfrid schob den Händler beiseite und nahm seinem Freund das Instrument ab.
    ťAusgerechnet duŤ, keuchte Elbelin. ťDu hältst ja nicht mal eine Strophe auf der Flöte

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