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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Herr Heinrich, ťbei den Franziskanern?Ť
    Robert nickte.
    Der Ritter lieh sich die saubere Cotte von Franz und führte sein buntes Gefolge stolz zur Kirche. Als Letzter schloss Tamas sich ihnen an.
     
    Nach dem Gottesdienst verabschiedete sich Herr Heinrich von den Spielleuten. Mit leisem Misstrauen schaute Alheit ihm nach, als er mit ihrem besten Kleidungsstück davonging. Wenn er sich nun wieder tagelang nicht sehen ließ?
    Wenige Augenblicke später stieß Werner zu der Gruppe. Alheit gab sich Mühe, ihn nicht zu beachten. Sie wollte diesen Menschen nicht als neuen Reisegefährten haben. Unwillkürlich hielt sie nach Elbelin Ausschau. Ja, wenn Gottfrid und er sich ihnen anschließen wollten, das wäre etwas anderes. Aber diese beiden hatten ihre eigenen Pläne, die zu hoch waren für Alheit und Franz. Sie beschloss, weiter auf dem Markt und in der Kirche die Augen offenzuhalten. Vielleicht entdeckte sie noch einen geschickten Spielmann oder Gaukler.
    ťDie Instrumentenbauer hier sind nicht unbedingt die erste RiegeŤ, hörte sie einen hageren, dunkelhaarigen Spielmann zu Marjorie und Robert sagen. Ohne es zu merken, hatte Alheit zu der Gruppe aufgeschlossen.
    ťSeien wir ehrlichŤ, antwortete Robert, ťwir spielen auch nicht alle an Fürstenhöfen.Ť
    ťAber doch einigeŤ, wandte Marjorie ein.
    Alheit ließ sich wieder zurückfallen. Trotz allem schien es ihr wichtiger zu hören, was Franz und Werner zu bereden hatten.
    ťJa, Emich hat vielleicht eine Stelle für michŤ, sagte Werner gerade. Alheit hätte das für eine gute Nachricht gehalten, doch seine Stimme klang vorwurfsvoll. ťAls Schalmeispieler.Ť
    ťDas ist doch das Richtige für dichŤ, ermunterte ihn Franz.
    ťMag sein, aber ich habe kein Instrument.Ť
    ťKann das nicht dein neuer Herr kaufen?Ť
    Keine Antwort. Vielleicht schüttelte er den Kopf.
    ťOder hol dir eine gebrauchte.Ť
    Jetzt sagte er wohl etwas, das Alheit jedoch nicht verstand. ›Zu teuer‹, vermutete sie.
    ťWarst du schon bei Johann Schure?Ť, fragte Franz. ťIch habe gehört, er lässt sich auf recht großzügige Zahlungsbedingungen ein.Ť
    ťFür mich nicht.Ť
    Alheit hatte große Lust, den Mann mit Fußtritten und bösen Worten davonzujagen. Wenn er noch ein wenig jammerte, würde Franz ihm ihre Schalmei schenken. Aber noch war es nicht so weit.
    ťDann komm jetzt erst einmal mit in den Wilden Mann, iss und trink mit uns. Vielleicht fällt uns noch etwas ein.Ť
    ťDanke.Ť Das klang, als hätte man ihn gerade vor dem Galgen gerettet.
    Die Gruppe bog in die Färbergasse ein und betrat den Hof der Herberge. Gerade waren Elbelin und Gottfrid vom Paulusstift zurückgekehrt.
    Werner nahm still einen Platz am Tisch ein. Elbelin begrüßte ihn dafür umso lauter. ťOh, Werner ist wieder da. Bleibst du jetzt bei uns, bis es nach Frankfurt geht?Ť
    ťNein, neinŤ, versicherte Werner, ťich bin nur heute zu Gast.Ť
    Diesmal musste Werner ausführlicher erzählen, welches Instrument er spielte, wo er schon aufgetreten war, mit wem er die letzten Wochen verbracht hatte. Immer waren es seltsame Unglücksfälle, die ihn sein Instrument kosteten oder ihn zwangen, sich von seinen Reisegefährten zu trennen.
    Gottfrid stellte sich als Schalmeispieler vor. Ein vorsichtiges Lächeln erschien auf Werners Gesicht. ťWärst du bereit, mir dein Instrument zu verkaufen?Ť
    Gottfrid schüttelte den Kopf. ťIch wollte mich zwar neu eindecken, aber
    Ť
    ť
    uns ist etwas dazwischengekommenŤ, unterbrach ihn Elbelin. ťIch muss die 300 Heller von unserem Herrn Erzbischof für einen neuen Dudelsack ausgeben.Ť
    ťAch so. Ah jaŤ, stammelte Werner. ťSchade.Ť Er schluckte und rang sich zu der Frage durch: ťHast du schon einen gefunden?Ť
    Elbelin wurde rot. ťIch schaue morgen noch einmal.Ť
    ťWarum denn nicht?Ť, zischte Gottfrid. ťJohann wird dich schon nicht fressen.Ť
    ťIch sage doch, ich gehe morgenŤ, verteidigte sich Elbelin.
    ťJohann Schure verdient nicht schlecht hierŤ, warf Werner ein. ťJeder, der überhaupt Geld hat, kauft bei ihm.Ť
    Elbelin und Gottfrid schauten sich an. ťNun jaŤ, begann Elbelin langsam, ťseine Dudelsäcke sind auch nicht die schlechtesten.Ť
    ťMeine Schalmei hat er auch gebautŤ, ergänzte Gottfrid. ťTimo Widner ist natürlich besser. Wenn wir also eines Tages nach Thüringen kommen
    Ť
    Werner nickte und seufzte tief. ťMeine war auch von Timo Widner.Ť
    Alheit musste sich eingestehen, dass sie nicht wusste, wer ihre Schalmei gebaut hatte. Franz hatte es bestimmt

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