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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Damit versuchte der Sänger wohl, seine steifen Finger gefügig zu machen. Alheit nahm die kleine Tonflasche in die Hand und roch daran. Ja, das war dieses Geißfuß-Wasser. Anscheinend schloss der Kork nicht mehr dicht, wenn der Geruch aus solcher Entfernung zu bemerken war. Alheit stellte das Fläschchen aufrecht an seinen Platz. Einen Kasten, wie sie ihn suchte, fand sie jedoch nicht. Er war also doch gestohlen.
    Vermutlich plante Wolfram einen großen Auftritt vor viel Publikum, bei dem er den Dieb bloßstellen konnte.
    Oder die Diebin. Alheit musste sich eingestehen, dass Lene und sie selbst die beste Gelegenheit hatten, Instrumente aus dem Stall verschwinden zu lassen.
    Lene – hatte sie einen Grund, Wolfram zu bestehlen? Brauchte sie Geld, weil ihr Geschäft schlecht lief? Wenn das der Grund war, hatte sie das Instrument wohl verkauft. An wen? Johann Schure? Oder einen anderen, der mit der richtigen Sorte Instrument handelte und bei den Spielleuten weniger bekannt war? Was immer es war, es sollte besser nicht wieder auftauchen, solange Wolfram sich in der Stadt befand.
    Alheit beschloss, zuerst Johann Schure aufzusuchen. Wenn er das Instrument auch nicht selbst gekauft hatte, wusste er mit Sicherheit, wer sonst infrage kam.
    In sicherem Abstand nach Lene verließ Alheit die Herberge. Der Bucklige hatte seinen Posten wieder bezogen und winkte ihr verstohlen zu. Was mochte er seinem Auftraggeber zu berichten haben? Israel kam nach dem Frühstück und ging nach dem Essen. An jüdischen wie christlichen Feiertagen blieb er ganz weg. Er sprach nur das Allernotwendigste, in der Regel mit Meister Wolfram, kaum mit einem der anderen. Was hatte den Platzmeister überhaupt bewogen, diesen Wächter auf ihn anzusetzen? Alheit beschloss, noch einen halben Heller darauf zu verwenden, zu erfahren, wo Israel den vergangenen Tag verbracht hatte. Doch das konnte sie auf dem Rückweg tun. Zunächst brauchte sie einen Schlosser.
    Unterwegs hörte sie die Geschichte von der Bärenjagd. Waren es anfangs nur drei oder vier Zugpferde, die das Tier erlegt haben sollte, so hieß es später, näher am Fischmarkt und der aufgebrochenen Räucherkammer, ein Kind sei verletzt oder gar getötet worden. Alheit musste ihre Gefährten drängen, möglichst bald die verlangte Buße zu bezahlen, vor so viel Volk und angesehenen Herren, wie sie auftreiben konnten.
     
    ťDas kann so nicht weitergehenŤ, sagte Elbelin zu Gottfrid und Franz, als sie sich zum Üben zerstreuten und Tamas wie gewohnt den Weg zum Stall einschlug. ťMeister Wolfram bringt den Ungarn noch um.Ť
    ťDas wohl nichtŤ, meinte Franz. ťAber es wäre schade um ihn, wenn er gehen müsste. Er spielt wirklich gut. Können wir ihm nicht helfen?Ť
    ťRobert hat doch bestimmt etwas, das die Melancholie vertreibtŤ, schlug Gottfrid vor.
    Unwillkürlich rieb sich Franz das Handgelenk. Ihm hatte Roberts Rat geholfen. Wenn es auch streng roch, so schmerzte es doch nicht mehr.
    Elbelin lachte. ťNimmt man dafür nicht Spielleute in Dienst?Ť
    ťDochŤ, sagte Franz, ťaber nicht sogleich, wenn jemand
    Ť – gestorben ist, hatte er sagen wollen, als sei der Bär ein Christenmensch gewesen.
    ťJedenfalls werden wir uns alle das Bußgeld teilenŤ, begann Elbelin langsam. ťUnd dann reicht unser Geld vielleicht noch für eine Messe zu Ehren des Heiligen Korbinian.Ť
    ťGeht das denn?Ť Franz bekreuzigte sich.
    ťHat nicht ein welscher Priester die Heuschrecken in den Bann getan, die im letzten Sommer die Felder verwüstet haben?Ť, erwiderte Gottfrid. ťDann steht auch dem Bären eine Messe zu.Ť
    Elbelin nickte. ťFragen wir die anderen, sonst reicht uns das Geld doch nicht.Ť
    ťVielleicht wenden wir uns lieber an die Franziskaner denn an die StiftsherrenŤ, schlug Franz vor.
    ťAuch wieder wahr.Ť Mit langen Schritten, sodass Franz Mühe hatte, ihnen zu folgen, liefen die beiden zum Quartier von Robert Piper und seiner Familie.
    ťDarüber haben wir auch schon nachgedachtŤ, antwortete Marjorie, als Elbelin seinen Vorschlag unterbreitete.
    ťVeilchenŤ, warf Robert ein. ťAm besten kandierte. Aber vielleicht gibt es jetzt auch schon frische
    Ť
    ťUnd wie willst du Tamas kandierte Veilchen beibringen?Ť, fragte Gottfrid.
    ťDas lass nur meine Sorge seinŤ, entgegnete Robert. ťDafür habe ich schließlich mein Handwerk gelernt.Ť
    ťNicht nur das eine oder andere abgeschaut?Ť, wunderte sich Franz leise. Robert ließ sich nicht anmerken, ob er ihn gehört hatte.
     
    In einer schmalen Gasse

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