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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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zuhacken, wie sie kann, würde sie das retten? Reicht das, einen Mann zu töten, wenn man ihm den Schwanz abbeißt? Und reicht dazu ein kräftiger Biss?
    Sie weiß es nicht, und sie tut es nicht. Das ist nicht nötig, denn im gleichen Moment entdeckt sie eine Schere, die schräg hinter seinem Rücken auf einem Regal liegt, jetzt ist keine Planung mehr nötig, jetzt muss sie nur noch ruhig und berechnend den richtigen Augenblick abwarten. Mehr nicht.
    Und sie sieht in dem nervenaufreibenden Vorführgerät ihrer Erinnerung, wie sie spült und aufsteht. Sieht sich selbst von außen und von innen. Diese drei Tage alten Bilder, die dennoch älter sind als das Leben selbst, wie ihr scheint… Zwingt ihn aus ihrem Mund, packt ihn aber stattdessen mit der Hand, wichst ihn vorsichtig und gleichzeitig hart, genau wie er es ihr während der kurzen und verzauberten Zeit beigebracht hat, die sie sich kannten, und schiebt sich langsam hinter seinen Rücken. Hält sein steifes Glied mit der linken Hand, den Arm um seinen Körper, trifft auf seine grünen Augen im Spiegel, streckt sich außerhalb seines Sichtfelds nach der Schere, greift sie lautlos und stößt sie mit einer einzigen schrecklichen Bewegung direkt in den Bauch. Ohne einen Gedanken im Kopf.
    Sieht seinen Blick im gleichen Spiegel wieder, wie der sich zunächst weitet und für den Bruchteil einer Sekunde unverstellte Verwunderung ausdrückt. Dann Schmerzen. Dann nichts mehr.
    Sie spürt, wie seine Männlichkeit in ihrer Hand zusammenfällt, genauso schnell wie ein Ballon, dem die Luft ausgeht.
    Sieht – und spürt – ihn ohne ein Geräusch zusammenklappen, nur ein Zischen ist zu hören, wie der Luftstrom aus einem Ballon entweicht, nur lauter. Er fällt wie ein vom Schlag getroffener Ochse, wie ein angeschossenes Tier, auf den blaugrünen Fliesenboden mit den kleinen Punkten, falschen Fossilien und echten Wärmeschlangen, und direkt über seinem rechten Hüftknochen ragt der glänzende Griff der Schere wie ein magisches, mythologisches Zeichen heraus. Die Scherenschenkel sind vollkommen in ihn eingedrungen, mindestens zehn Zentimeter tief, und noch während sie dort steht, auf seinen Körper und ihr eigenes Gesicht im Spiegel starrt, überlegt sie, ob er wohl tot ist. Schon tot? Ist das so einfach? Dauert das nicht länger? Ist dazu so wenig notwendig?
    Und sie sieht – in dem starrköpfigen Vorführapparat ihres Gedächtnisses –, wie sie das Badezimmer verlässt, von dort verschwindet, aus der Wohnung eilt. Wie sie die Tür mit einem lauten Knall, der im Treppenhaus widerhallt und ihr im Ohr bleibt, hinter sich zuwirft, bis sie draußen auf dem Hof mit dem Fahrradständer, dem Müllraum, der Ulme und der Bank ist, denn im Kino ihrer Erinnerung läuft ein Tonfilm. Und noch ein anderes Geräusch bleibt hängen, und sie weiß nicht, ob das real ist oder nur eine Illusion, eine Halluzination oder eine Täuschung, es ist ihr, als hätte sie genau in dem Moment, als sie die Tür zuwarf, genau da oder eine halbe Sekunde zuvor, ihn ihren Namen rufen hören.
    Monica!
    Ist das möglich? Hat sie das wirklich gehört?
    Sie sieht auch, wie sie durch den Regen läuft. Hierhin und dorthin durch die dunklen Gassen irrt, die zu schwanken scheinen, immer neue Biegungen haben und sich zu einem vollkommen neuen und unbekannten Areal verzweigen, sodass sie nicht mehr weiß, wo sie ist und wo es nach Hause geht. Mindestens eine Stunde lang irrt sie auf diese Art und Weise umher, vielleicht will sie ja auch gar nicht nach Hause, bleibt drei oder vier Mal an einer Häuserwand stehen, um sich zu übergeben, einmal gelingt es ihr, die anderen Male nicht, und als sie in der Küche in der Moerckstraat ankommt, zeigt die Uhr, die alte, unverwüstliche Messingpendeluhr, die sie und ihr Papa einmal bei einer Auktion gekauft haben, als sie erst fünf Jahre alt war, Viertel nach elf, und ihre Mutter sitzt in dem großen Zimmer vor einer blauflimmernden Krimiserie im Fernseher und sagt nicht einmal Hallo.
    Nicht einmal Hallo sagt sie und fragt nicht, wo ihre Tochter gewesen ist.
    Und die Tochter erzählt ihr nicht, dass sie soeben ihrer beider Liebhaber getötet hat. Sie bleibt nur auf der Schwelle zum Wohnzimmer stehen, das ganz gewiss eines der kleinsten Wohnzimmer in der ganzen Stadt ist, und starrt eine Weile auf Mutters ungekämmten Nacken und die schnellen, kantigen Bilder auf dem Bildschirm. Dann geht sie in ihr Zimmer und bleibt dort drei Tage lang.
    Drei Nächte und drei

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