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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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so viel helfen, wie sie kann. Was ist das für ein Wahnsinniger, der so etwas tut? Man liest ja so einiges und sieht alles Mögliche im Fernsehen, aber man kommt doch nicht auf die Idee, dass…«
    »Wir werden in den nächsten Tagen mit Ihrer Frau reden«, unterbrach ihn Reinhart. »Vielleicht schon morgen. Wissen Sie, ob es noch andere Personen gibt, die uns Informationen geben können? Die Martina Kammerle kannten oder ein bisschen mehr über sie wissen?«
    Traut schüttelte den Kopf.
    »Oder über ihre Tochter?«
    »Nein. Nein, tut mir Leid. Wie ich schon gesagt habe, die Familienbande waren nicht besonders stark. Außerdem sind sechs Jahre zwischen den Schwestern, und mit Martina war nie ein lockerer Kontakt möglich, das müssen Sie dabei bedenken.«
    »Woher wissen Sie das, wenn Sie nie näheren Kontakt zu ihr hatten?«, wollte Münster wissen.
    Traut sah aus, als würde er mit sich selbst für einen Moment zu Rate gehen.
    »Meine Frau hat mir das erzählt«, erklärte er dann. »Sie ruft sie immer an, obwohl sie fast immer nur Pöbeleien als Dank zurückkriegt… zurückkriegte, muss man wohl jetzt sagen. Wir haben ihr außerdem ein paar Mal Geld geliehen. Da kommt auch nichts wieder zurück. Nicht ein Gulden. Ziemlich schlechte Investition, wenn ich das sagen darf…«
    »Und wann war das?«, fragte Reinhart. »Dass Sie ihr Geld geliehen haben, meine ich.«
    »Ach, das ist schon lange her«, sagte Traut. »Bevor sie geheiratet hat, vor zwanzig Jahren oder so… sie war gerade in irgendeinem Heim gewesen, und wir haben ihr Geld für eine Wohnung geliehen. Kein Grund, davon viel Aufhebens zu machen, und das haben wir auch nicht gemacht.«
    »Hm«, sagte Reinhart und schaute auf die Uhr. »Es wird langsam etwas spät. Sie haben für heute Nacht ein Hotelzimmer genommen und fahren morgen früh weiter nach Chadow. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Genau«, sagte Traut. »Im Palace am Rejmer Plejn. Wenn noch etwas ist, dann bin ich bis morgen früh um elf Uhr dort zu erreichen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Reinhart. »Ich glaube, dann reicht uns das hier fürs Erste. Ich nehme an, dass es keinen Sinn hat, Sie zu fragen, was Sie vermuten. Wer Ihre Schwägerin ermordet haben könnte, meine ich?«
    »Nein«, sagte Egon Traut und hob erneut die Handflächen nach oben. »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Zwei Fragen«, sagte Reinhart, nachdem Traut sie verlassen hatte. »Wenn du sie beantworten kannst, kommen wir vielleicht irgendwie weiter.«
    »Nur zwei?«, wunderte Münster sich. »Ich habe hundert. Aber ich muss immer wieder an die Tochter denken. Wo zum Teufel ist sie? Ein fünfzehn-, sechzehnjähriges Mädchen kann doch nicht einfach verschwinden. Ist dir aufgefallen, dass Traut kaum ihren Namen wusste?«
    Münster stand auf und zog sich sein Jackett an.
    »Ja, doch«, sagte er. »Das habe ich bemerkt. Aber auch wenn man etwas in Vergessenheit geraten ist, dann ist es doch schwer, sich in Rauch aufzulösen. Glaubst du, dass sie irgendwo in einem anderen Müllsack liegt? Oder glaubst du, sie hat ihre Mutter nach einem Streit ums Taschengeld erwürgt?«
    Reinhart schnaubte nur, gab aber keine Antwort.
    »Und was war deine zweite Frage?«, erinnerte ihn Münster. »Du hast gesagt, du hättest zwei.«
    »Traut«, sagte Reinhart. »Ich habe das Gefühl, dass er etwas verbirgt, aber ich habe keine Ahnung, was.«
    Münster nickte.
    »Ja, ich hatte den gleichen Eindruck. Nun ja, ich vermute mal, dass wir ihn nicht zum letzten Mal gesehen haben. Wollen wir jetzt Schluss machen? Es ist schon nach Mitternacht.«
    »Okay, Schluss jetzt«, stimmte Kriminalkommissar Reinhart zu. »Du musst ja morgen früh um Punkt neun Uhr hier sein. Mit einem klaren Kopf.«
    »Ich fand schon immer, dass der Montagmorgen einen besonderen Reiz hat«, erklärte Münster. »Besonders um diese Jahreszeit. Hast du halb zehn gesagt?«

14
    Ewa Moreno nahm ein frühes Flugzeug und war schon um acht Uhr in Chadow.
    Die Stadt lag in Industriequalm, Meeresnebel und eine zähe Morgendämmerung eingehüllt, die gut zu ihrer eigenen inneren Verfassung passte. November, Montagmorgen und verstopfte Nasennebenhöhlen. Sie aß ein schnelles Frühstück in der gemütlichen Cafeteria des Flughafens, da sie nichts im Flugzeug bekommen hatte, und fuhr dann mit dem Taxi in die Pelikaanallee, in der Barbara Traut wohnte.
    Drei Kinder waren soeben in die verschiedenen Schulen geschickt worden, und Frau Traut bat darum, eine Dusche nehmen zu dürfen, bevor

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