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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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auf sonderbare Art von den Ohren her nach unten und nach oben gekämmt, wahrscheinlich in einem vergeblichen pathetischen Versuch, eine ziemlich ausgeprägte Platte zu kaschieren.
    Nun ja, wies Münster sich selbst zurecht. Schließlich kommt es nicht auf das Äußere an.
    »Sie wohnen also in Chadow«, sagte Reinhart. »Was hatten Sie in Maardam zu tun?« Traut räusperte sich und begann zu erklären.
    »Ach, ich bin nur auf der Durchreise«, setzte er an. »Geschäfte, wissen Sie, ich mache immer so um diese Zeit eine kleine Reise nach Groenstadt und Bissenshof und die Gegend dort. Zwei, drei Tage ungefähr, persönlicher Kundenkontakt und so, das ist wichtig, davon bin ich nie abgekommen. Es gibt ja Leute, die…«
    »Und womit handeln Sie?«, unterbrach ihn Münster.
    »Optikstative«, erklärte Traut mit einem professionellen Lächeln. »Ich beliefere Brillenläden und Optikergeschäfte im ganzen Land. Meine Firma heißt GROTTENAU, sie läuft ganz gut, wenn ich das so sagen darf… Nun ja, ich habe also wie üblich den Wagen genommen und hatte meiner Frau versprochen, auf dem Rückweg mal nachzuschauen, wie es ihrer Schwester geht. Sie machte sich Sorgen, weil sie seit über einem Monat keinen Kontakt mehr zu ihr hatte. Deshalb habe ich das natürlich gemacht, Blut ist ja trotz allem dicker als Wasser, und als ich feststellte, dass auch heute niemand in der Moerckstraat zu Hause war, habe ich gedacht, dass da etwas nicht stimmt…«
    »Wieso?«, warf Reinhart ein. »Sie konnten doch im Kino oder sonst wo sein.«
    »Natürlich«, stimmte Traut zu und fischte eine Zigarette heraus. »Natürlich. Aber weil sie so lange nicht ans Telefon gegangen war und dann heute Abend auch wieder nicht zu Hause war, da habe ich gedacht… ja, ich dachte, dann könnte ich ebenso gut gleich Nägel mit Köpfen machen. Der Sache auf den Grund gehen, wenn ich schon mal an Ort und Stelle war. Nun ja, den Rest wissen Sie ja.«
    Er zündete sich die Zigarette an und lehnte sich zurück.
    »Erzählen Sie mir von Martina Kammerle«, sagte Reinhart.
    Traut nahm einen tiefen Lungenzug, hustete und sah besorgt aus.
    »Ja, was soll man da sagen?«, begann er. »Wir hatten nicht viel Kontakt miteinander, wie gesagt. Ich glaube, ich habe sie nicht mehr als, vier, fünf Mal gesehen, obwohl ich mit ihrer Schwester dreiundzwanzig Jahre verheiratet bin… die Zeit vergeht, das ist jedenfalls sicher. Sie war merkwürdig, die Martina. Ja, sie war krank, Sie können es ebenso gut gleich erfahren.«
    »Inwiefern krank?«, fragte Münster.
    »Die Psyche«, sagte Traut und machte eine ungenaue Bewegung hin zu seinem Kopf, als wollte er klarstellen, wo in etwa im Körper die Psyche ihren Sitz hatte. »Manisch-depressiv, wie es heißt. Hat ihr Leben lang Probleme gehabt. War auch ein paar Mal im Krankenhaus, aber das ist jetzt schon eine Weile her…«
    »Aber sie hatte eine Tochter?«, fragte Münster. »Die bei ihr gelebt hat… oder?«
    »Ja, natürlich«, nickte Traut. »Mar… Monica.«
    »Monica Kammerle.«
    »Ja.«
    »Wie alt?«
    Traut breitete die Arme aus.
    »Weiß ich wirklich nicht. Ein Teenager. Fünfzehn, sechzehn, wenn ich raten soll.«
    »Sie hatten mit ihr auch keinen Kontakt?«
    »Gar keinen.«
    »Und wer ist Monicas Vater?«
    Traut legte seine Stirn in Falten und dachte nach.
    »Ich kann mich nicht dran erinnern, wie er hieß. Außer Kammerle natürlich. Doch, doch, sie waren verheiratet, Martina und er, aber er ist gestorben. Vor vier, fünf Jahren, nehme ich an, aber die Zeit vergeht so schnell. Bei einem Autounfall, er ist hinter dem Steuer eingeschlafen, zumindest wurde das behauptet. Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen… doch, er hieß natürlich Klaus, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich glaube, mit Martina ist es bergab gegangen, seit sie allein ist… sie hat sich nicht mehr richtig um ihre Arbeit gekümmert und so weiter, jedenfalls behauptet das meine Frau. Nein, das war kein fröhliches Leben, aber dass sie auf diese Art enden muss, ja, das ist ja wohl… ja, wohl ein bisschen zu hart, nicht wahr?«
    Er ließ seinen Blick ein paar Mal zwischen Reinhart und Münster hin und her wandern, als erwarte er, dass sie ihm erklären würden, wie eigentlich alles zusammenhing.
    »Wissen Sie, ob sie im Augenblick irgendwo beschäftigt war?«, fragte Münster.
    »No idea, wie sie in Frankreich sagen«, antwortete Traut. »Ich glaube, über so was reden Sie besser mit meiner Frau. Es hat sie schwer mitgenommen, aber sie möchte natürlich

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