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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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wühlen nur im Nachlass.«
    »Glaubst du das? Dass es ein Leuchten gab, meine ich?«
    Münster zuckte mit den Schultern.
    »Ich glaube gar nichts. Jedenfalls ist das mit der Tochter ziemlich verwirrend.«
    »Zweifellos«, gab Moreno ihm Recht. »Ich überlege, ob sie nicht hinter allem stecken könnte. Zwar deutet alles darauf hin, dass der Täter ein kräftiger Mann war, aber man weiß ja nie. Sie kann ihn angeheuert haben beispielsweise… oder?«
    Münster seufzte und schaute finster drein.
    »Eine interne Abrechnung zwischen einer psychisch kranken Frau und ihrer Tochter?«, fragte er.
    »So etwas in dem Stil. Was glaubst du?«
    »Warum nicht? Das Mädchen muss auf jeden Fall in irgendeiner Weise darin verwickelt sein, da sie ja verschwunden ist… oh weh, das ist keine schöne Geschichte.«
    »Schön?«, bemerkte Moreno und verzog den Mund zu einem schiefen Lachen. »Wann hatten wir denn das letzte Mal eine schöne Geschichte? Die muss an mir vorbeigegangen sein.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Münster schließlich. »Wenn man fragen darf.«
    Moreno lachte kurz auf.
    »Keine Sorge«, versicherte sie. »Es scheint mir nur so schwer, ein Mensch zu sein. Und so sinnlos. Ich fürchte, ich habe ernsthaft angefangen, in diesen Bahnen zu denken… schau dir doch beispielsweise deBries an. Es ist nicht mal ein Jahr her, seit er gestorben ist, aber es sieht so aus, als hätten wir ihn schon vergessen… ja, ich weiß, dass er in gewisser Weise ein Schwein war, aber trotzdem…«
    »Doch, ja«, sagte Münster. »Ich fürchte, du hast Recht.«
    »Und Heinemann kämpft mit seinem Prostatakrebs. Hatte irgendjemand mit ihm Kontakt, seit er aufgehört hat… ich meine, richtig Kontakt? Schließlich war er vierzig Jahre lang Bulle.«
    Münster gab keine Antwort.
    »Dann müssen wir, was das betrifft, uns also auf solche Entwicklungen gefasst machen«, fuhr Moreno fort. »Ich meine damit… dass wir so austauschbar sind. Das große Vergessen trifft uns alle. Wenn man nicht erwartet, wie Martina Kammerle ermordet zu werden, natürlich… oder im Dienst erschossen zu werden. Dann bekommt man ein wenig Aufmerksamkeit. Normalerweise jedenfalls.«
    »Eine verdammt verdrehte Aufmerksamkeit«, stellte Münster fest und schaute über ihre Schulter aus dem Fenster. »Ich glaube, da ziehe ich es auf jeden Fall vor, friedlich in meinem Bett einzuschlafen. Warum heiratest du nicht und schaffst dir ein paar Kinder an? Das gibt zumindest eine gewisse Tiefe.«
    Es nützte nichts, dass seine alte Verliebtheit in sie wieder in ihm aufbrach, als er das sagte – und es nützte nichts, dass er gezwungen war, weiterhin über die Stadt zu starren, als sie ihn daraufhin ansah.
    »Danke für den Tipp«, sagte Ewa Moreno. »Ich bin tatsächlich auf dem Weg in diese Richtung. Vielleicht ist es ja nur eine Notlösung, aber besser als gar nichts.«
    »Wie schön«, sagte Münster. »Ich bin auch dabei, mich zu stabilisieren. Wir bekommen noch eins.«
    »Ein Kind?«
    »Ja, ein Kind. Was dachtest du? Einen Hamster?«
    Moreno musste lachen.
    »Das freut mich«, sagte sie und schaute auf die Uhr. »Jetzt muss ich aber los, auf mich wartet ein Essen. Wir können ja morgen weiterphilosophieren.«
    »Jederzeit«, sagte Münster. »Obwohl – das Morgen ist tiefer als die Seele eines Kamels.«
    »Wie?«, fragte Moreno. »Was bedeutet das?«
    »Keine Ahnung«, sagte Münster. »Muss ich irgendwo gelesen haben.«

16
    »Monica Kammerle«, sagte Kriminalinspektor Krause. »Was können Sie mir zu ihr sagen?«
    Sozialpädagogin Stroop versuchte, eine Art einverständliches Lächeln hervorzubringen, bevor sie antwortete. Aber es sah sehr unschlüssig aus. Sie betrachtete ihn, wie man einen alten, aber nicht vollkommen zuverlässigen Bündnispartner betrachtet. Krause klickte zweimal mit der Kugelschreiberspitze und schaute aus dem Fenster. Stellte fest, dass es regnete.
    »Ja, was soll ich sagen?«, setzte die Sozialpädagogin vorsichtig an. »Wir sind so unterbesetzt, dass wir es einfach nicht schaffen. Es sind mehr als neunhundert Schüler hier an der Schule.«
    »Minus eine«, erinnerte Krause. »Sie haben mit Monica Kammerle am Anfang des Schuljahres gesprochen, vielleicht erinnern Sie sich ja noch daran. Was wollte sie?«
    »Ich habe nicht das Recht, mit jedem über derartige Dinge zu reden…«, erklärte Stroop langsam, wobei sie einen Ring mit einem großen grünen Stein um den kleinen Finger drehte.
    »Quatsch«, sagte Krause.
    »Quatsch?«
    »Ihre Mutter ist

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