Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
sagen?«
»Keinen Pieps«, sagte Rooth. »Solange man die Miete bezahlt und nicht randaliert, ist man in seinen Augen nicht viel mehr wert als ein Pflasterstein. Feiner Kerl, nur schade, dass es kein Strafmaß für Schweinehunde gibt. Aber wo treibt die Tochter sich rum? Lasst uns lieber darüber reden! Die Nachbarn können wir beiseite lassen, auch wenn Dillinger und Joensuu morgen noch eine Runde drehen, um die Daten zu vervollständigen.«
»Die Tochter, ja«, sagte Reinhart. »Das ist einfach zu schrecklich.«
»Ach?«, bemerkte Münster. »Was meint der Hauptkommissar denn damit?«
Aber Reinhart hatte keine Lust, das auszuführen. Er überhörte die Frage wieder.
»Inspektor Krause«, sagte er. »Bitte schön!«
»Hm, ja, danke«, sagte Krause und lehnte sich auf seinen Ellbogen vor. »Was Monica Kammerle angeht, scheint es so zu sein, dass sie seit dem 21. September nicht in der Schule gewesen ist… Wenn wir richtig unterrichtet sind natürlich, aber das sind wir wohl in diesem Fall. Sie geht in die erste Stufe des Bungegymnasiums, aber keiner hat darauf reagiert, dass sie gefehlt hat. Ich habe mit dem Schulleiter, mit einem Lehrer und einigen Klassenkameradinnen gesprochen, und da gibt es so einige Ungereimtheiten.«
»Ungereimtheiten?«, wiederholte Moreno. »Was denn für Ungereimtheiten?«
»Offensichtlich hat man angenommen, dass das Mädchen die Schule gewechselt hat, aber sie ist in keinem anderen Gymnasium der Stadt eingeschrieben. Es gibt eine Sozialpädagogin, die darüber etwas mehr wissen müsste, aber sie ist heute zu einer Beerdigung in Groenstadt. Wir werden morgen mit ihr reden können.«
»Dann meinst du also, dass die Tochter ebenso lange verschwunden ist, wie die Mutter tot dagelegen hat?«, wollte Moreno wissen.
»Es scheint so«, nickte Krause. »Im Prinzip.«
»Das ist ja schrecklich«, sagte Rooth.
»Wie schon gesagt«, bemerkte Reinhart, »wenn die nicht einmal merken, wenn ein Schüler eineinhalb Monate fehlt, ja, da muss man sich doch fragen, was die da eigentlich treiben.«
»Genau!«, stimmte Krause zu. »Der Schulleiter wirkte tatsächlich reichlich nervös.«
»Kein Wunder«, sagte Münster. »Vielleicht sollte man das mit ein paar kurzen Worten auf der Pressekonferenz erwähnen?«
Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Reinhart blätterte in seinen Papieren und stieß Qualmwolken aus.
»Also, so ist es nun einmal«, brummte er schließlich. »Und wie dem auch sei, es ist der Wurm drin. Das ist vielleicht nicht gerade eine Neuigkeit… Die Welt ist ein Irrenhaus, und das ist sie schon, so lange ich denken kann. Münster, hast du irgendwelche Ärzte aufgestöbert?«
Münster nickte vage.
»Mit einiger Mühe«, musste er zugeben. »Martina Kammerle hatte also eine manisch-depressive Veranlagung, und zeitweise ist sie auch eingewiesen worden. Das erste Mal, als sie erst achtzehn war und versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Sie hat seitdem ständig Medikamente bekommen, aber Doktor Klimke, mit dem ich gesprochen habe, deutete an, dass sie wohl etwas nachlässig damit umgegangen ist. Das ist offenbar ziemlich normal, wenn die Patienten sich topfit fühlen. Lithium und Calvonal heißen die üblichen Präparate. Martina hat beides bekommen, sie sollen dazu dienen, die Erschütterungen in der manisch-depressiven Psyche sozusagen etwas abzudämpfen… Klimke arbeitet im Gemeijnte und ist mit Frau Kammerle vor vier Jahren in Kontakt gekommen, und zwar in Zusammenhang mit dem Tod ihres Mannes… also bei diesem Autounfall, davon wissen doch alle, oder?« Er schaute sich am Tisch um.
»Doch, ja«, sagte Rooth. »War sie jetzt auch krankgeschrieben?«
»Klimke nahm es an, wir müssen das morgen noch überprüfen. Er wusste eigentlich nicht besonders viel über sie. Hat nur ein paar Mal für sie ein Rezept telefonisch in einer Apotheke bestellt, wenn sie sich gemeldet hat, aber er hat sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen, das behauptet er jedenfalls.«
»Schöne Betreuung«, sagte Rooth.
»Fantastisch«, bestätigte Reinhart. »Aber auch nicht besonders neu. Medikamente sind billiger als eine Therapie. Auf jeden Fall ist das Resümee, dass Martina Kammerle während der letzten fünf Jahre keinen festen Job hatte, ja, genau genommen überhaupt keinen Job. Sie hatte keinerlei Kontakte, zumindest soweit wir es bis jetzt wissen, und außer ihrer Tochter ist ihre Schwester in Chadow die einzige Verwandte… Ob die Inspektorin Moreno so gut sein könnte und ein wenig
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