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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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mehr.«
    Die Sozialpädagogin schüttelte den Kopf, ihr Blick flackerte.
    »Entschuldigung«, flüsterte sie. »Meine… meine persönliche Situation war ziemlich angespannt. Gestern war ich auf der Beerdigung meines Bruders… das ist keine Entschuldigung, aber…«
    Ihre Stimme brach, und Krause bemerkte plötzlich, dass er sich schämte. Er stand auf.
    »Ich mache auch nur meinen Job«, sagte er, und nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wunderte er sich selbst darüber, warum er ausgerechnet so eine idiotische Platitude herausgelassen hatte.
    Aber irgendwas muss man ja zu seiner Verteidigung sagen.
    Ewa Moreno traf die beiden Mädchen wie vereinbart in der Cafeteria des Bungegymnasiums, aber nach einiger Überlegung beschlossen sie, doch lieber neutraleren Boden für ihr Gespräch zu suchen.
    Die Wahl fiel auf das Café Lamprecht, das nur einen Steinwurf entfernt lag und das zu dieser Stunde am Vormittag genügend Ecken ohne Störungen bot.
    Beide Mädchen waren schwarz gekleidet, beide rauchten hektisch, und beide bestellten sich ein Kaffeegetränk namens Black&Brown. Was die jungen Damen voneinander unterschied, waren in erster Linie ihre Namen: Betty Schaafens beziehungsweise Edwina Boekman. Ewa Moreno versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie selbst ausgesehen hatte, als sie sechzehn war und bald siebzehn wurde, bekam aber kein klares Bild vor Augen. Sie hatte schon Probleme, sich klar vorzustellen, dass auch sie diese Phase des Lebens einmal durchgemacht haben sollte.
    Aber besser, sich dessen nicht zu sicher zu sein.
    »Wie ich schon gesagt habe, so geht es um eure Klassenkameradin Monica Kammerle«, begann sie. »Wir möchten gern einige Informationen über sie haben.«
    »Warum denn?«, wollte Betty Schaafens wissen.
    »Was denn für Informationen?«, vervollständigte Edwina Boekman.
    »Darauf kann ich jetzt leider noch nicht eingehen«, erklärte Moreno freundlich. »Das müsst ihr so akzeptieren. Vielleicht kann ich später noch einmal kommen und ein wenig mehr erzählen.«
    Die Mädchen machten beide einen Zug und warfen sich gegenseitig einen Blick zu.
    »Okay«, sagte Betty Schaafens.
    »All right«, sagte Edwina Boekman. »Aber sie geht nicht mehr in unsere Klasse.«
    »Ich weiß«, sagte Moreno. »Aber ihr seid in die gleiche Klasse gegangen, bevor ihr im Gymnasium angefangen habt, oder?«
    »Drei Jahre«, räumte Edwina ein. »In der Deijkstraaskolan.«
    »Ich sogar vier Jahre«, sagte Betty. »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Nur einige allgemeine Dinge. Wie sie ist und wie es ihr in der Klasse geht. Freundschaftsbeziehungen und solche Sachen.«
    »Wir haben keinen Kontakt zu ihr«, sagte Edwina. »Haben nie welchen gehabt, sie hat kein Interesse an uns, hat nie ein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Ach so«, sagte Moreno. »Und wie kommt das?«
    Edwina Boekman zuckte mit den Schultern. Betty Schaafens blies ihren Rauch aus und verzog das Gesicht.
    »Sie ist schon komisch«, erklärte sie. »Will irgendwie was Besseres sein. Will immer Dinge machen, die sonst keiner macht. Es vermisst sie keiner bei uns.«
    »Hat sie irgendwelche Freunde in der Klasse? Die sie vielleicht ein wenig besser kennen, als ihr sie wohl kennt?«
    Die Mädchen schüttelten ihre dunklen Köpfe.
    »Nein. Monica hat keine Freunde. Will auch keine haben. Das war schon in der vorherigen Klasse so und ist jetzt genau das Gleiche. Oder war so, wenn sie wirklich gewechselt hat…«
    »Ich verstehe«, sagte Moreno. »Habt ihr sie noch mal getroffen, seit sie die Schule gewechselt hat?«
    »Nein«, sagte Edwina. »Ich habe keinen Fetzen von ihr gesehen.«
    »Ich auch nicht«, nickte Betty. »Keinen Fetzen.«
    »Aber sie muss doch in eurer alten Klasse irgendwelche Freundinnen gehabt haben?«, versuchte Moreno es noch einmal. »Irgendeine hat doch jede, ich würde gern mit jemandem reden, der sie etwas besser kennt.«
    Edwina Boekman und Betty Schaafens saßen schweigend da und dachten eine Weile nach. Tauschten ein paar unsichere Blicke und drückten ihre Zigaretten aus.
    »Mir fällt keine ein«, sagte Betty. »Dir?«
    Edwina schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sie war immer für sich. Manche wollen das so, und Monica war so eine… sie war mal kurz mit Federica Mannen zusammen, aber Federica ist in der Neunten weggezogen.«
    Moreno notierte sich den Namen und versuchte herauszubekommen, wohin denn das Mädchen gezogen war, aber daran konnte sich weder Edwina Boekman noch Betty Schaafens erinnern.
    »Warum hat Monica die

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