Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
mehr Licht in diese kompakte Finsternis bringt und uns etwas Substanzielles von ihrem Besuch in Chadow berichtet?«
Moreno tat, worum sie gebeten worden war, ohne das Gefühl zu haben, dass irgendetwas sehr viel einleuchtender wurde. Sie hatte den kurzen Impuls, ihren Fastunfall mit dem Motorrad mit zu erwähnen – zumindest, um den hinterfragten Substanzialitätsgrad zu erhöhen –, ließ es dann aber doch bleiben.
»Mit anderen Worten: eine Geschwisterliebe, dass es nur so rauscht«, kommentierte Reinhart ihren Bericht, nachdem sie fertig war. »Gibt es überhaupt einen einzigen Menschen, der etwas über Martina Kammerle sagen kann? Übrigens, ist sie nicht zu irgend so einem Kursus gegangen?«
Krause räusperte sich und ergriff erneut das Wort.
»Nun ja, sowohl als auch«, erklärte er. »Sie hat im August eine Art Arbeitsmarktwiedereingliederungskurs angefangen und hat dafür auch finanzielle Unterstützung bekommen. Drei- oder viermal war sie da… aber derjenige, der dafür verantwortlich ist, kann sich nicht daran erinnern, auch nur ein einziges Mal mit ihr geredet zu haben. Das lief vor allem darauf hinaus, sich Videos anzugucken und Testbögen auszufüllen… aber er hat versprochen, mir die Teilnehmerliste zu besorgen, da können wir vielleicht nachhaken, ob sie dort irgendwelche Kontakte geknüpft hat.«
»Gut«, sagte Reinhart. »Keine besonders große Chance, will ich mal meinen, aber das sind die Dinge, die uns ein bisschen Hoffnung geben. Dass jemand auftaucht, der etwas über sie erzählen kann… man muss ja schon für kleine Sachen dankbar sein.«
»Alles, was mehr als nichts ist, ist schon etwas«, sagte Rooth.
»Ach, meinst du wirklich?«, sagte Reinhart. »Ja, wie dem auch sei, wir werden auf jeden Fall morgen in den Zeitungen ihr Foto veröffentlichen. Mit der Aufforderung, dass die Leute sich melden sollen. Besonders, wenn sie sie in Gesellschaft eines Mannes gesehen haben.«
»Eines Mannes?«, fragte Rooth. »Wieso das?«
»Das ist doch wohl ziemlich einleuchtend«, antwortete Reinhart und sah langsam etwas genervt aus. »Es muss ein Mann gewesen sein, der sie ermordet hat, und die Nachbarin Paraskevi hat ja auch dahingehend etwas angedeutet…äußerst vage, weiß Gott, aber immerhin. Etwas in der Richtung, dass ein Mann im Spiel gewesen sein kann. Ende August oder so.«
»Aber sie hat ihn nie gesehen?«, fragte Krause.
»Offenbar nicht«, seufzte Reinhart und richtete sich auf. »Leider. Nun ja, um das Ganze zusammenzufassen, so ist das eine reichlich verfahrene Kiste, darin sind wir uns ja wohl alle einig? Wir wissen so verdammt wenig, dass wir uns fast schämen müssen… Wenn es einen Grund für uns gäbe, uns zu schämen, aber den gibt es wohl nicht. Ist hier noch jemand, der dem Bisherigen etwas hinzufügen möchte, bevor wir zur Arbeitsverteilung übergehen?«
Rooth stand auf.
»Ich glaube, ich hole erst einmal Kaffee, bevor wir weitermachen«, erklärte er. »Für den Blutzucker und so. Aber eine Sache wundert mich ja doch.«
»Und die wäre?«, fragte Jung.
»Nun ja, wenn sie so verdammt einsam war, diese Martina Kammerle, dann ist es doch merkwürdig, dass sich überhaupt jemand die Mühe gemacht hat, sie umzubringen. Oder?«
Reinhart nickte unentschlossen, sagte aber nichts.
»Da ist was dran«, gab Münster zu. »Derjenige, der ein Motiv hatte, sie umzubringen, muss sie ja ein bisschen gekannt haben. Zumindest, wenn man die Methode mit einbezieht. Man erwürgt nicht jemanden mal eben so auf die Schnelle. Jedenfalls ich nicht.«
»Ich auch nicht«, stimmte Reinhart zu. »Nun gut, machen wir fünf Minuten Pause, damit Inspektor Rooth nicht verdurstet.«
Nachdem die Marschrichtung für den Dienstag bestimmt worden war, bat Münster Inspektorin Moreno, doch für einen Augenblick mit in sein Büro zu kommen.
»Du hast nicht viel gesagt«, bemerkte er, nachdem sie sich gesetzt hatten.
»Ich weiß«, sagte Moreno. »Du musst entschuldigen, aber das mit Martina Kammerle ist reichlich deprimierend.«
»Das finde ich auch«, nickte Münster.
»Wenn man so lebt, dass niemand einen bemerkt, warum soll sich dann jemand die Mühe machen, einen umzubringen? Da bin ich ganz Rooths Meinung. Es erscheint fast wie unverdiente Aufmerksamkeit, so ermordet zu werden.«
»Ja«, sagte Münster. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber es kann ein inneres Leuchten gegeben haben oder andere Werte, die wir ja nicht gesehen haben. Lebensqualitäten, von denen wir nichts wissen. Wir
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