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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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der der Liebhaber ihrer Mutter war und der gern bei ihnen bleiben durfte, solange er wollte.
    Was Monica betraf, so würde sie jedenfalls alles tun, um ihn nicht abzuschrecken, die Sache war klar, das versprach sie sich selbst. Sie kontrollierte die Temperatur und schob die Form mit den Hähnchenteilen in den Ofen. Es war noch nicht halb acht, wenn sie sich nicht die Haare wusch, würde sie es schaffen, noch zu duschen, bevor er kam.
    »Du musst doch nicht hier sitzen und einen alten Kerl unterhalten, nur weil deine Mutter sich verspätet hat. Lass dich nicht von deinen Plänen abhalten.«
    Sie lachte und kratzte den letzten heruntergelaufenen Sorbetklecks von ihrem Teller.
    »Du bist doch kein alter Kerl, und außerdem habe ich keine anderen Pläne. Bist du satt?«
    Er klopfte sich lachend auf den Bauch.
    »Da würde nicht einmal mehr eine Rosine reinpassen. Hat deine Mutter dir das Kochen beigebracht? Es war wirklich delikat. Ein alter Junggeselle wie ich ist, was das Essen angeht, nicht gerade verwöhnt, weißt du.«
    »Ach was«, wehrte sie ab und spürte, wie sie rot wurde.
    »So, jetzt legen wir eine Folie über die Reste, dann kann deine Mutter sie sich aufwärmen. Und ich kümmere mich um den Abwasch.«
    »Nein, ich…«
    »Keine Widerrede. Guck du solange Fernsehen, während ich mich drum kümmere. Oder lies ein Buch. Ach, apropos Buch…«
    Er stand auf und ging in den Flur. Wühlte in der Plastiktüte, die er dort auf der Hutablage gelassen hatte, und kam zurück.
    »Bitte schön. Als kleiner Dank für das Essen.«
    Er legte ein flaches, eingewickeltes Paket vor ihr auf den Tisch.
    »Für mich? Warum das denn?«
    »Warum nicht?«
    Er begann, den Tisch abzuräumen.
    »Vielleicht gefällt es dir ja gar nicht, aber manchmal muss man es einfach drauf ankommen lassen.«
    Sie strich über die gekreuzten Schnüre.
    »Willst du es nicht öffnen? Ich habe auch was für deine Mutter, sie braucht also nicht eifersüchtig zu sein.«
    Sie schob die Schnur über eine Ecke und riss das weinrote Papier auf. Zog das Buch heraus und konnte ihre Verblüffung nicht verbergen.
    »Blake!«, rief sie aus. »Woher hast du das gewusst?«
    Er kam zu ihr und stellte sich hinter sie, die Hände auf der Stuhllehne.
    »
Songs of Innocence and of Experience
, ja. Nun ja, ich habe zufällig gesehen, dass du ›Tyger, Tyger, burning bright‹ an deiner Pinnwand hängen hast, es war deine Mutter, die mich gezwungen hat, in dein Zimmer zu gucken, du musst mein Eindringen entschuldigen. Wie dem auch sei, jedenfalls habe ich gedacht, dass das vielleicht ein Lieblingsdichter von dir ist… und das Buch ist auch schön, mit Zeichnungen und allem.«
    Sie blätterte vorsichtig, und als sie die geheimnisvollen Bilder und die verschnörkelte Handschrift sah, spürte sie plötzlich, wie ihr die Tränen in den Augen standen. Um sie zurückzuhalten, stand sie schnell auf und umarmte ihn.
    Lachend erwiderte er ihre Umarmung.
    »Ja, ja, kleines Fräulein, so etwas Besonderes ist es ja nun auch nicht. Darf ich jetzt darum bitten, in der Küche in Ruhe gelassen zu werden?«
    »Du bist so lieb. Ich hoffe…«
    »Was hoffst du?«
    »Ich hoffe, dass es mit Mama und dir gut geht. Du tust ihr… uns so gut.«
    Sie hatte das gar nicht sagen wollen, aber jetzt war es heraus. Er hielt sie an den Schultern auf Armeslänge von sich entfernt und betrachtete sie mit einem leicht verblüfften Gesichtsausdruck.
    »Die Zeit wird’s zeigen«, sagte er.
    Dann schob er sie aus der Küche.
    Als er sich neben sie aufs Sofa setzte, war es zwanzig Minuten nach zehn. Es war noch mehr als eine Stunde, bis ihre Mutter heimkommen würde. Monica hatte sich einen französischen Film im Fernsehen angesehen, ihn aber nach einer Viertelstunde wieder ausgemacht. Stattdessen hatte sie die Leselampe eingeschaltet und war zu Blake übergegangen.
    »Lies was«, bat er sie.
    Sie hatte plötzlich einen ganz trockenen Mund.
    »Mein Englisch ist gar nicht so schlecht.«
    »Meins auch nicht. Und ich habe das Gefühl, als würden alle Jugendlichen heutzutage wie waschechte Briten reden. Hast du ein Lieblingsgedicht? Es muss dir nicht peinlich sein, wenn du stecken bleibst.«
    Sie überlegte und blätterte ein paar Seiten zurück.
    »Vielleicht das hier.«
    »Lass hören.«
    Sie räusperte sich, schloss zwei Sekunden lang die Augen und begann dann.
    O Rose thou art sick
    The invisible worm
    That flies in the night
    In the howling storm
    Has found out thy bed
    Of crimson joy
    And his dark secret

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