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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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säße die Kripo von Maardam jetzt nicht so in der Tinte. Das ist natürlich der Punkt, auf den du hinaus willst.«
    »Ich will auf gar keinen Punkt hinaus«, beteuerte Moreno, »aber man muss doch zugeben, dass da was dran ist. Tatsache ist, dass ich außerdem eine Erkundigung einholen will.«
    »Eine Erkundigung?«, wiederholte Van Veeteren und zog dabei die Augenbrauen hoch.
    »Na, man könnte es fast als ein Ersuchen bezeichnen. Von Reinhart. Ob du dich bereithalten könntest.«
    Van Veeteren schwappte der Kaffee auf dem Tisch über.
    »Mich bereithalten… ?«
    »Ja, es ist doch eigentlich ganz normal«, führte Moreno weiter aus. »Wir müssen natürlich so viel wie möglich über das Treffen zwischen dir und diesem Pfarrer erfahren…«
    »Ihr wollt mich verhören?«
    »Ein Gespräch führen«, sagte Moreno. »Nicht verhören. Wollen wir das gleich machen oder später?«
    »Oh, verdammt. Aber wenn du es sagst, ist es eigentlich…«
    Er schaute auf die Uhr.
    »Jetzt«, sagte er.
    »Nur unter einer Bedingung«, erklärte Van Veeteren, als sie unten in der Tiefgarage aus dem Auto stiegen. »Wenn wir auf Hiller stoßen, mache ich auf dem Absatz kehrt und verschwinde. Dann müsst ihr mich stattdessen mit der Streife von Klagenburg holen.«
    »Aber natürlich«, sagte Moreno und drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    Besagter Polizeipräsident tauchte nicht auf, und zwei Minuten später saß der
Hauptkommissar
in Reinharts verqualmtem Büro gemeinsam mit diesem und mit Kommissar Münster.
    »Schön, dich hier zu sehen«, sagte Reinhart mit einem schiefen Grinsen. »Verflucht, du siehst jedes Mal, wenn ich dich treffe, jünger aus.«
    »Natürliche Schönheit lässt sich auf Dauer nicht verbergen«, erwiderte Van Veeteren. »Wie geht es euch?«
    »Wahrscheinlich so, wie wir es verdient haben«, erklärte Reinhart. »Oder was meinst du, Münster?«
    »Uns geht es leider so, wie Reinhart es verdient hat«, präzisierte Münster. »Darum der Ärger. Und wie läuft es in der Buchbranche?«
    »Es gibt immer noch den einen oder anderen lesekundigen Mitbürger«, sagte Van Veeteren. »Obwohl sie am Aussterben sind, den Göttern sei’s geklagt. Nun ja, genug mit dem Geplänkel. Das ist ja eine beschissene Sache mit diesem Priester… und auch das andere. Ist der Zusammenhang jetzt klarer festgestellt, als Moreno angedeutet hat?«
    Reinhart kratzte sich im Nacken und verzog das Gesicht.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte er. »Krause und Jung sind noch dran, Gassels Hausrat ist leider schon ausgelagert und die Wohnung wieder vermietet. Aber wie ich das sehe, ist es nur eine Frage der Zeit, wann wir hundertprozentig sicher sind… nun ja, das hängt miteinander zusammen, ich rechne mit keinem anderen Schluss. Aber woran ich jetzt am meisten interessiert bin, ist doch, ob es nicht möglich ist, noch weitere Details über das Treffen mit diesem Pfarrer aus dir rauszupressen?«
    »Ja, das verstehe ich«, sagte Van Veeteren und holte seinen Zigarettendrehapparat heraus. »Aber ich glaube, ich habe mich bereits an alles erinnert, woran man sich überhaupt nur erinnern kann. Ich habe ja vor einem Monat schon mal mit Moreno drüber gesprochen. Auf eigene Veranlassung, wie ich betonen möchte.«
    »Ich weiß«, sagte Reinhart. »Und wir haben auch nicht vor, dich hier richtig in die Zange zu nehmen. Hättest du etwas dagegen, wenn ich versuche zu rekapitulieren und du Stopp sagst, wenn ich falsch liege?«
    »Na, dann mal los«, sagte Van Veeteren. »Wenn ich dabei in aller Ruhe rauchen darf.«
    Reinhart lehnte sich zurück, holte tief Luft und begann.
    »Pastor Gassel ist zu dir ins Krantze’s gekommen und hat dich um ein Gespräch gebeten. Datum: der 15. September… stimmt das?«
    »Ja.«
    »Du hast ihn abgewiesen, aber trotzdem erfahren, dass er etwas bei dir loswerden wollte… etwas erzählen wollte, was er im Rahmen seiner Schweigepflicht erfahren hatte. Er erwähnte das Wort ›sie‹.«
    Van Veeteren nickte und drehte sich eine Zigarette.
    »Eine logische Annahme… im Lichte dessen, was später passiert ist… ist, dass es sich um Monica Kammerle handelt. Oder vielleicht um ihre Mutter, aber das ist sehr viel weniger wahrscheinlich, da wir seinen Namen im Zimmer des Mädchens gefunden haben und er in ihrer Handschrift geschrieben war. ›Sie‹ muss dem Pfarrer auf jeden Fall von irgendeinem Missstand erzählt haben. Zentral in diesem Missstand befindet sich eine unbekannte Person, wahrscheinlich ein Mann, der nach und nach

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