Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
Zweihundertzehn und der Liebling aller Frauen. Wo haben wir uns gesehen?«
»In Wernerhaven, wenn ich mich nicht irre«, sagte Reinhart. »Vor fünf, sechs Jahren. Bei einer Konferenz über die Neuorganisation innerhalb der Polizeibehörde oder irgend so einen Blödsinn, an den ich mich nicht mehr erinnern kann.«
»Aha«, sagte Baasteuwel. »Doch, ja, das weiß ich auch nicht mehr. Aber an diesen verdammten Fall Kristine Kortsmaa kann ich mich noch gut erinnern. Blöde Geschichte. Habe richtig lange daran gesessen… im letzten Juni, wie gesagt, aber es hat nichts gebracht. Was mich, ehrlich gesagt, ein wenig ärgert.«
»Ich habe darüber gelesen«, sagte Reinhart. »Nicht ein einziger Verdächtiger, war doch so, oder?«
»Nicht der Schatten von einem. Die Frau wurde tot in ihrer Wohnung gefunden. Nackt, erwürgt. Klar wie Kloßbrühe. War unterwegs gewesen, hatte was getrunken und mit ein paar guten Freunden in einer Disco gefeiert. Hat einen Kerl getroffen und ihn mit zu sich nach Hause genommen. Und statt mit ihr ins Bett zu gehen, hat er sie erwürgt. Keinerlei Anzeichen dafür, dass sie den Beischlaf ausgeübt haben… und das Widerliche ist, dass es einen ganzen Haufen Zeugen gab, die gesehen haben, wie sie zusammen tanzten. Wir hatten sogar ein Phantombild und haben damit gearbeitet, aber das hat uns auch nicht geholfen. Ärgerlich, wie ich schon sagte.«
»Wie sah er denn aus?«, fragte Reinhart.
»Ziemlich groß, ziemlich kräftig, nach übereinstimmenden Aussagen. Gut um die Vierzig, meinten die meisten. Haarfarbe variierte zwischen mittelblond und kohlrabenschwarz, und einige meinten, er hätte ein kleines Bärtchen… ja, es war nicht einfach, ein gutes Phantombild zu Stande zu bekommen, aber ich kann dir das rüberfaxen, mit dem wir gearbeitet haben. Wenn du glaubst, es könnte etwas nützen.«
»Schick’s rüber«, sagte Reinhart. »Aber ich werde es sicherheitshalber erst mal für mich behalten. Wäre zu blöd, wenn die Mannschaft schon vorgefertigte Meinungen kriegt. Und, hast du auch weiter in die Vergangenheit geschaut? Ich meine, auf alte Geschichten, die dieser ähneln?«
»Oh ja«, seufzte Baasteuwel. »Natürlich habe ich das. Habe mich durch ein paar Dutzend wunderschöner Frauenleichen gewühlt… toller Job, aber leider keine einzige Spur. Auch hier nur Nieten. Diese Kortsmaa hat übrigens in der Woche, in der es passiert ist, ihre Prüfung gemacht. Zur Physiotherapeutin, eine dreijährige Ausbildung, sie hat aus diesem Anlass ein bisschen gefeiert. Nettes Geschenk, was er ihr da verabreicht hat, kein Zweifel.«
»Nein, kein Zweifel«, sagte Reinhart.
»Aber es würde meine schwarze Bullenseele wirklich befriedigen, wenn wir ihn diesmal schnappen könnten, das sage ich dir. Falls es sich wirklich beide Male um den Gleichen handelt.«
»Jedenfalls ist es nicht ausgeschlossen«, sagte Reinhart. »Und wir werden tun, was wir können. Hast du sonst noch was?«
»Ich fürchte nicht«, gab Baasteuwel zu. »Wenn du das Material durchgelesen hast, wie du sagst… doch, ein paar Tausend aus dem Fenster geworfene Arbeitsstunden habe ich natürlich zusammengesammelt, soll ich sie dir auch rüberfaxen?«
»Nicht nötig«, sagte Reinhart. »Daran ist unser Bedarf bereits gedeckt. Aber wenn wir auf etwas stoßen, das nach irgendwas aussehen könnte, dann wäre es vielleicht ganz sinnvoll, sich mal zusammenzusetzen?«
»Nichts täte ich lieber«, versicherte Baasteuwel. »Und vergiss nicht, dieser Inspektorin einen Kuss von mir zu geben.«
»Wenn ich mich traue«, sagte Reinhart und legte auf.
Nach zehn Sekunden rief Baasteuwel noch einmal an.
»Eine Sache habe ich vergessen zu fragen«, erklärte er. »Hast du noch irgendwelche neueren Fälle, die vergleichbar wären? Ich meine, er kann ja zwischen Kristine Kortsmaa und dem aktuellen Fall ja noch irgendwo aktiv gewesen sein.«
»Sieht nicht so aus«, sagte Reinhart. »Auf jeden Fall haben wir nichts in den Unterlagen.«
»Ziemlich langer Zwischenraum«, stellte Baasteuwel fest. »Mehr als ein Jahr. Aber man weiß ja nie, wie solche Bestien beschaffen sind … jedenfalls nicht, solange man sie noch nicht getroffen hat.«
»Ich bin fest entschlossen, ihn zu treffen«, sagte Reinhart. »Ich lasse von mir hören, wenn ich Witterung aufgenommen habe.«
»Waidmannsheil«, wünschte Inspektor Baasteuwel.
Am Donnerstag sprach Ewa Moreno mit insgesamt sieben Personen, die Rooth aus Martina Kammerles kleinem, zerfleddertem Adressbuch
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