Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
dafür sorgt, alle Betroffenen aus dem Weg zu räumen. Gassel. Martina Kammerle. Monica Kammerle. Letztere haben wir bis jetzt nicht gefunden, aber das ist wohl leider nur eine Frage der Zeit. Ja, ungefähr so könnte das Szenario ausgesehen haben… eines der denkbaren jedenfalls.«
Van Veeteren zündete sich eine Zigarette an.
»Ja, sicher«, sagte er. »Das hängt zusammen, genau, wie du gesagt hast. Es gibt da wohl nur ein Fragezeichen, soweit ich sehen kann.«
»Ja, welches?«, fragte Reinhart.
»Ich weiß, was kommt… was du meinst«, warf Münster ein. »Du willst auf das kleine Detail hinaus, dass wir nicht wissen, wer es gemacht hat. Wer der Täter ist. Stimmt’s?«
»Ja«, bestätigte Van Veeteren. »Es muss ein ziemlicher Teufel sein, der dahinter steckt.«
Reinhart hantierte mit Pfeife und Tabak.
»Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, brummte er. »Nein, wirklich. Es ist unglaublich, wie ausgeschiedene Hauptkommissare doch den Nagel auf den Kopf treffen können. Nun ja, welche Hinweise hinsichtlich dieses Täters hast du bei diesem Gespräch erhalten?«
Van Veeteren betrachtete fünf Sekunden lang die Decke.
»Gar keine«, sagte er. »Und man kann es wohl kaum als ein Gespräch bezeichnen. Er war höchstens zwei Minuten bei mir im Geschäft.«
»Bist du dir sicher? Hast du nichts vergessen?«
Van Veeteren schnaubte.
»Verdammt, natürlich bin ich mir sicher. Was glaubst du eigentlich? Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an dem ich mich auskenne, dann ist es mein eigener Kopf.«
»Herzlichen Glückwunsch«, sagte Reinhart. »Entschuldige meinen aufdringlichen Stil, es wäre bestimmt ziemlich interessant, dich mal so richtig zu verhören, aber ich fürchte, dazu wird es wohl nie kommen!«
»Ich wandle auf dem schmalen Pfad«, erklärte Van Veeteren mürrisch. »Wenn du schon mal davon gehört hast.«
Reinhart zündete sich die Pfeife an und verzog den Mund in einer Art, die man bei viel gutem Willen als ein Lächeln interpretieren konnte.
»Nun ja«, sagte er. »Wenn wir also wieder zur Tagesordnung übergehen wollen, dann möchte ich nur darüber informieren, dass ich heute Morgen vier Stunden damit zugebracht habe, alte Würgerfälle durchzusehen. Eine wirklich inspirierende Lektüre, müsst ihr wissen… aber vielleicht sollte ich mein Augenmerk jetzt auch noch auf Eisenbahnschubser richten?«
»Klingt interessant«, sagte Münster. »Und noch interessanter wäre es zu erfahren, ob du was gefunden hast.«
»Beharrlichkeit führt ans Ziel«, sagte Reinhart. »Doch, ich glaube schon. Wenn wir die Zehn-Jahres-Grenze akzeptieren, die ich gestern vorgeschlagen habe, ja, dann gibt es tatsächlich nur noch zwei nicht aufgeklärte Fälle im ganzen Land, die dem unseren hier ähnlich sehen… ich spreche jetzt von den Würgergeschichten. Und wenn ich zu einer noch schärferen Beurteilung gezwungen sein sollte – einen.«
»Meinst du damit, dass er vielleicht schon früher mal zugeschlagen hat?«, fragte Van Veeteren.
»Ja«, bestätigte Reinhart und verzog erneut das Gesicht. »Ich glaube, das ist genau, was ich meine. Natürlich rein hypothetisch, aber je weniger Fakten, um so schöner die Theorie. Es gibt zumindest einen Fall in Wallburg aus dem letzten Sommer, bei dem könnte es sich um den gleichen Typen handeln. Eine sechsundzwanzigjährige Frau wurde in ihrer Wohnung erwürgt. Von hinten, und es soll schwerer von hinten sein, ist mir gesagt worden. Nur mit den Händen. Keine Spuren, kein Verdächtiger. Ich warte auf einen Anruf von dort, aber ich denke, ich werde Meusse bitten, sich das Ganze mal anzuschauen und mit einer qualifizierten Einschätzung zu kommen.«
»Meusse weiß gar nicht, was eine unqualifizierte Einschätzung ist«, wies Münster ihn zurecht.
»Genau deshalb«, nickte Reinhart.
Van Veeteren stand auf und trat ans Fenster.
»Würger gehörten nicht gerade zu meinen Lieblingen«, sagte er und schaute über die Wejmargraacht und den graunebligen Wollerimspark. »Es ist etwas Unschönes an Mördern, die nicht einmal eine Waffe brauchen.«
»Umweltfreundliche Mörder?«, schlug Münster vor. »Keine fremden Zusätze. Gesund und natürlich.«
»Oh Scheiße«, sagte Reinhart. »Wenn ich selbst solche Assoziationen hätte, würde ich zusehen, dass ich Hilfe bekomme.«
»Ich sage ja nicht, dass ich schuld daran bin«, betonte Van Veeteren und drehte sein Weinglas. »Ich sage nur, dass wenn…
wenn
ich mir die Zeit genommen hätte, ihm zuzuhören, dann wären
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