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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Anweisungen für den besonderen Gebrauch der Schreibutensilien.
    Schweigend warteten die Mönche darauf, dass der Weise ihnen erklären würde, warum er sie in aller Frühe in die Bibliothek bestellt und ihnen befohlen hatte, achtsam zu sein und mit niemandem über ihr Treffen zu sprechen.
    Nachdem der Alchemist die schwarze Flüssigkeit auf die Tintenfässer verteilt hatte, sah er geduldig zu, wie die Mönche die Dinge begutachteten, die man ihnen ausgehändigt hatte. Schließlich waren sie bereit, ihm zuzuhören.
    »Brüder, ich habe euch herbestellt, um euch einen ganz besonderen Auftrag zu erteilen«, begann er. »In den nächsten Tagen werdet ihr eine ausgezeichnete Möglichkeit haben, eure Geschicklichkeit im Zeichnen und Schreiben in den Dienst einer edlen und gerechten Sache zu stellen.«
    Einige der Mönche sahen sich verwundert an. Die Ankündigung des Alchemisten beunruhigte sie.
    »Worum ich euch jetzt bitte, wird euch erstaunen. Doch ich möchte, dass ihr euren Auftrag mit dem größten Eifer ausführt. Von euch wird es abhängen, ob das Königreich Emedia frei sein oder untergehen wird und ob sein Volk weiterhin frei leben kann oder als Sklave der Hexerei und der schwarzen Magie enden muss. Hört mir genau zu! Ihr habt Tinte, Federn und Pinsel und dazu die nötigen Anweisungen. Schreibt und zeichnet mit der größten Sorgfalt, und ihr könnt sicher sein, dass eure Anstrengungen reichlich belohnt werden! Ihr wisst, dass die Armee des Finsteren Zauberers Demónicus nahe ist. Unsere Späher haben uns mitgeteilt, dass sie in wenigen Tagen vor unseren Toren stehen wird. Wir dürfen also keine Zeit verlieren. Seid euch darüber im Klaren, dass das, was wir in den nächsten Tagen und Nächten vollbringen, für den Ausgang des bevorstehenden Krieges entscheidend sein wird. Wenn wir schlecht arbeiten, werden wir verlieren; wenn wir aber unsere Sache gut machen, wird der Sieg unser sein!«
    Bruder Cálamo hob die Hand und bat darum, sprechen zu dürfen.
    »Was genau müssen wir tun?«, fragte er. »Wie ist es möglich, dass wir mit unserer Schreibkunst dazu beitragen können, einen Krieg zu gewinnen?«
    »Das wirst du erfahren, wenn der rechte Augenblick gekommen ist. Fürs Erste musst du mir einfach vertrauen und tun, worum ich dich bitte … worum ich euch bitte«, ergänzte der Alchemist nahezu flehend. »Jeder weiß, was er zu tun hat. Die Soldaten und Ritter greifen zu ihren Waffen, wir zur Feder.«
    Arquimaes sah den Mönchen an, dass seine Antwort sie nicht zufriedenstellte. Deswegen fügte er hinzu: »Ihr, meine Brüder, seid die Besten in der Kunst des Schreibens, und darum brauche ich euch. Ich verlasse mich voll und ganz auf eure Fähigkeiten.«
    Die Mönche, nicht unempfänglich für Schmeicheleien, sahen ihn wortlos an. Sie warteten auf weitere Erklärungen. Doch Arturo kam dem Alchemisten zuvor.
    »Wir werden es mit einem riesigen Heer zu tun bekommen«, sagte er. »Wie mächtige Wellen werden die Feinde über uns kommen und uns überrollen. Wir sind nur wenige, und es gibt nur eine Möglichkeit zu überleben: Wir müssen tun, was Arquimaes uns sagt! Er ist der Einzige, der uns helfen kann. Ich glaube an ihn und werde in der ersten Reihe kämpfen. Ich hoffe, dass ihr mit eurer Arbeit unsere Soldaten und Ritter in ihrem heldenmütigen Kampf unterstützt!«
    Auf sein Zeichen hin öffneten die Wachen beide Flügel der Bibliothekstür. Ritter, einfache Soldaten, Bogenschützen und Lanzenträger kamen mit Waffen und Montur herein.
    »Ihr sollt diese Waffen mit Buchstaben versehen«, sagte Arquimaes. »Und zwar gemäß den Anweisungen, die ich euch habe aushändigen lassen, und so genau, wie es nur eben geht. Denkt daran, das Einzige, was uns von Demónicus’ Männern unterscheidet, sind die Buchstaben und Zeichnungen, die ihr anfertigen werdet. Die Schrift wird unser Erkennungszeichen sein. Das Zeichen des Sieges!«
    Die Mönche verstanden die Botschaft und sahen sich die Soldaten, die sich vor ihnen aufgestellt hatten, genau an. Diese Männer zogen in den Krieg und würden auf Leben und Tod kämpfen. Sie verdienten eine Würdigung durch die Symbole der Schrift!
    Arquimaes beobachtete, wie einige der Mönche ihre Federn und Pinsel bereits in die Tintenfässchen tauchten und anfingen, Buchstaben auf Schilde, Schwerter und Lanzen zu malen. Er war zufrieden.
    »Wir können es schaffen«, murmelte er. »Noch gibt es Hoffnung.«
    »Die Mönche sind unsere wichtigsten Verbündeten«, sagte Arturo zu ihm.

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