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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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selbst. Woher es wohl kommt? Ich gehe leise in das Stockwerk mit den Gästezimmern hinunter. Nichts zu sehen. Keine Spur von einem Licht. Wo ist es geblieben? Habe ich am Ende Gespenster gesehen?
    Ich beuge mich über das Geländer und schaue nach unten in den Treppenschacht. Wer schleicht um diese Zeit hier durchs Haus? … Ah, da ist er! Ein Schatten kommt aus der Tür, die zur Kellertreppe führt … Aber das ist ja Papa! Was hat er um diese Zeit da unten gemacht? Merkwürdig! Wo war er?

IX
    Arturos Buchstaben
    A rturo wurde wieder zu Arquimaes in die Zelle gestoßen. Der Alchemist kauerte zitternd und vor Schmerzen stöhnend in einer Ecke. Sein Körper war von Striemen und Blutergüssen übersät und Blut sickerte aus mehreren offenen Wunden.
    »Meister, ich bin’s, Arturo. Kann ich Euch helfen?«
    »Du kannst nichts für mich tun. Die grausamen Kerle haben mich derart zugerichtet, dass ich meinen Körper nicht mehr spüre. Ich kann mich kaum noch bewegen.«
    »Wir müssen Vertrauen haben. Wenn sie sehen, dass …«
    »Machen wir uns nichts vor! Niemand weiß, dass wir hier sind, und niemand wird kommen, um uns zu befreien. Uns bleibt nur, in Würde zu sterben … und zu schweigen, was auch immer geschieht! Das ist unser Schicksal.«
    »Diese Ungerechtigkeit ertrage ich aber nicht! Ich muss etwas tun. Es gibt einen bestimmten Grund, warum ich hier bin.«
    »Du musst dich still verhalten. Sag nichts. Du weißt nichts. Du bist nur mein Gehilfe und Gehilfen bleibt der Zugang zu den Geheimnissen ihres Meisters verwehrt. Rette wenigstens du dein Leben.«
    Als Arturo sah, in welchem Zustand sich Arquimaes befand, kamen ihm die Tränen. Er fürchtete, dass dies die letzten Worte des Weisen sein würden. Die Strapazen seit der Entführung, das Eingesperrtsein in Morfidios Kerker, die Flucht und die Folter, all das hatte Arquimaes’ Kräfte aufgezehrt. Er war nicht dafür geschaffen, derartige Qualen zu ertragen.
    Arturo wusste, dass der Alchemist bereits den Entschluss gefasst hatte, eher zu sterben, als sein Geheimnis preiszugeben. Doch dann wäre die Formel für immer verloren, verloren in der Dunkelheit der Zeiten. Arturos Mut sank. Wofür wären die vielen Stunden des Studiums und der Forschung dann gut gewesen?
    Als hätte Arquimaes die Gedanken seines Schülers erraten, fügte er hinzu: »Du musst begreifen, dass das Leben für uns alle hart ist. Wir sind nicht hier, um die Zeit verstreichen zu lassen, als wären wir Blätter an einem Baum. Wir sind verpflichtet, dazu beizutragen, das Leben der Menschen zu verbessern. Wir müssen es zumindest versuchen, verstehst du? Deswegen habe ich fast mein ganzes Leben dem Studium und der Wissenschaft gewidmet. Ich möchte keine Leere hinter mir zurücklassen.«
    »Aber Meister, wenn Ihr sterbt, werden all Eure Erkenntnisse verloren gehen und die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen. Selbst der Tod all der unschuldigen Menschen würde dadurch sinnlos.«
    »Hab Vertrauen, Arturo! Meine Entdeckung wird nicht für immer verschwunden bleiben. Jemand anderes wird sie ans Licht bringen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Und wenn Demónicus derjenige ist, der daraus Nutzen zieht? Was wird geschehen, wenn das Geheimnis bösartigen Menschen in die Hände fällt?«
    »Meine letzte Aufgabe ist es, das zu verhindern. Ich darf es auf keinen Fall an die schwarzen Magier weitergeben. Sie verhexen die Menschen, um sie zu unterdrücken. Es gibt seit Langem einen Kampf zwischen Königen und Hexenmeistern, zwischen Alchemisten, die der Wissenschaft dienen, und solchen, die sich der schwarzen Magie verschrieben haben. Wir gehören zu den Guten und dürfen niemals mit den anderen zusammenarbeiten. Sonst werden unsere Seelen auf ewig in der Hölle schmoren.«
    Kaum hatte Arquimaes diese Worte ausgesprochen, fielen ihm die Augen zu, und er schlief ein. Arturo wachte an seiner Seite. Er dachte an all das, was in den letzten Tagen geschehen war und in Zukunft noch geschehen würde. Im Grunde seines Herzens wusste er, dass sein Meister recht hatte. Er hatte selbst erlebt, wie seine Freunde und Nachbarn unter den Zaubersprüchen der Hexenmeister gelitten hatten. Oder hatte er das nur geträumt?
    * * *
    Bei Tagesanbruch kamen zwei Folterknechte, um Arturo zu holen. Als er sah, dass man den Weisen zur Folterbank brachte, zog sich ihm der Magen zusammen. Wie gern hätte er seinem Meister geholfen.
    Man brachte Arturo in Alexias Gemach, wo Rías schon mit sämtlichen Werkzeugen auf ihn wartete. Während

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