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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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beunruhigt.
    Heute Morgen hat Metáfora mich angerufen, um mir zu sagen, dass sie vorbeikommen wird. Ich war seit zwei Tagen nicht mehr in der Schule.
    Als sie kommt, lese ich gerade ein Buch über mittelalterliche Kalligrafie und die Kunst des Schreibens im Allgemeinen, mit Federkiel oder Schilfrohr oder irgendwelchen anderen Hilfsmitteln, die heute nicht mehr benutzt werden. Die Haltung der Hand, die exakte Menge der Tinte, die man benötigt, und was man beachten muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, all das machte damals das Schreiben zu einer Kunst mit einer außergewöhnlich schwierigen Technik.
    Das Buch hat mir Sombra gegeben. Er weiß viel darüber, denn die Mönche waren die ersten und geschicktesten Kalligrafen. Sie waren in der Lage, ganze Seiten vollzuschreiben, ohne auch nur einen Millimeter von der Linie abzuweichen oder einen einzigen Fehler zu machen.
    Der Kalligraf, der das Pergament beschrieben hatte, in das ich nach meiner Geburt eingewickelt wurde, muss ein Meister seines Fachs gewesen sein. Nach den Buchstaben auf meinem Oberkörper zu urteilen, besaß er die Fähigkeit, wirklich schöne Zeichen zu malen. Schade nur, dass ich keine Ahnung habe, was er geschrieben hat. Ich habe sogar schon versucht, die Buchstaben vor dem Spiegel zu entziffern, für den Fall, dass sie in Spiegelschrift geschrieben sind. Aber ich kann sie einfach nicht entschlüsseln.
    Jemand hämmert gegen meine Tür. Ich lege das Buch zur Seite und mache auf.
    »Hallo, Arturo, wie geht’s dir heute?« Metáfora betritt mein Zimmer und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
    »Besser. Die letzten Tage war ich noch ziemlich müde. Aber ich glaube, mit Mahanias Hilfe bin ich bald wieder okay.«
    »Ich hab viel nachgedacht über das, was mit dir passiert, und ich glaube, ich hab jetzt eine Lösung gefunden.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Na ja, von deiner Zeichnung oder Tätowierung oder wie du es nennen willst. Du hast ja gesehen, die Kartenlegerin konnte dir keine klare Antwort geben. Wir müssen also jemanden suchen, der uns wirklich helfen kann.«
    »Zum Beispiel?«
    »Einen, der sich mit Tätowierungen auskennt!«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Wir sollten mit jemandem sprechen, der von so was Ahnung hat. Ein Tätowierer weiß bestimmt, warum Buchstaben, die nicht tätowiert worden sind, einfach so auf der Haut erscheinen.«
    »Nein, danke! Ich denke gar nicht daran, mir von einem Tätowierer erzählen zu lassen, was ich selbst schon weiß.«
    »Was du selbst schon weißt? Und was weißt du, wenn ich fragen darf?«
    »Was du gesagt hast! Das weiß ich!«
    »Red keinen Blödsinn.«
    »Du hast dir doch das mit dem Pergament ausgedacht!«
    »Es kann nicht nur durch das Pergament gekommen sein, da muss es noch was anderes geben.«
    »Etwas anderes? Was meinst du damit?«
    »Na ja, normale Tinte bleibt nicht ewig auf der Haut. Ich bin sicher, dass das Spezialtinte ist!«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Es muss magische Tinte sein! Irgendetwas Übernatürliches! Die Tinte hat bestimmt ein Zauberer erfunden!«
    »Das Pergament stammt von einem Alchemisten, nicht von einem Zauberer!«
    »Ja, stimmt. Deswegen will ich sie auch testen. Eines Tages werde ich diese Tinte berühren …«
    »Stell dir mal vor, dir passiert dasselbe wie mir und du läufst den Rest deines Lebens mit mittelalterlichen Buchstaben auf deinem Körper rum! Buchstaben, die kommen und gehen, wann sie wollen! Fändest du das gut?«
    »Na ja, so schlecht sieht das doch gar nicht aus. Manche Leute lassen sich am ganzen Körper tätowieren und finden sich schön.«
    »Ja, aber die machen das freiwillig.«
    »Klar, wenn wir das Pergament wiederfinden, lass ich mich auch freiwillig darin einwickeln.«
    Die Diskussion nervt mich. Ich muss tief Luft holen. Ich habe das Gefühl, Metáfora ist verrückt geworden. Sie weiß nicht mehr, was sie da redet.
    »Hör zu, ich gehe mit dir zu so einem Tätowierer, wenn du mir versprichst, das Pergament und alles andere zu vergessen«, schlage ich vor.
    »Kommt gar nicht in Frage. Erst gehen wir zum Tätowierer, und danach versuchen wir herauszukriegen, was es mit diesen Buchstaben auf sich hat. Und wenn ich dieses Pergament irgendwann mal finden sollte, wickele ich mich darin ein. Das ist das Einzige, was ich dir verspreche! Wenn du das gemacht hast, kann ich das auch!«
    »Kein Tätowierer wird sich für mich interessieren. Das ist dummes Zeug.«
    »Ich hab schon einen gefunden. Ein Freund von einem Freund, er hat morgen Zeit. Ich

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