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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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hab ihm von deinem Fall erzählt, und er ist schon ganz wild darauf, dich kennenzulernen.«
    »Willst du mich jetzt überall herumzeigen wie einen Zirkusaffen, oder was?«
    »Hör auf zu meckern und ruh dich aus. Morgen Nachmittag gehen wir zu Jazmín, dem besten Tätowierer von Férenix.«
    Dann geht sie hinaus und lässt mich vollkommen verwirrt zurück. Das Mädchen ist wie ein Wirbelwind, sie macht mit mir, was sie will.
    * * *
    Etwas hat mich geweckt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es war ein Lichtstrahl … Ich glaube, er kam von dem Schwert, das an meiner Wand hängt. Wahrscheinlich hat sich Licht von draußen auf der Klinge gespiegelt und mich voll im Gesicht getroffen.
    Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen. Es ist mitten in der Nacht, also beschließe ich, auf den Dachboden zu gehen, vielleicht werde ich ja dann wieder müde.
    Ich nehme die Taschenlampe und schleiche mich aus meinem Zimmer. Alles ist ruhig. Das Mondlicht scheint durch die hohen Fenster in die Flure. Es ist unheimlich, wie in einem Horrorfilm, wenn es Nacht wird.
    Ich werde meiner Mutter einen Besuch abstatten, das habe ich lange nicht gemacht und ihr auch noch gar nicht von meinen Reisen in die Vergangenheit erzählt. Und auch noch nicht von den Buchstaben, die plötzlich auf meinem Körper aufgetaucht sind. Alles sieht genauso aus wie immer.
    Ich nehme das große Laken von dem Bild und setze mich auf das Sofa gegenüber. Eine Weile betrachte ich das Porträt, dann fange ich an zu erzählen.
    »Hallo, Mama, hier bin ich wieder. Ich möchte unbedingt mit dir reden und dir alles erzählen, was hier in letzter Zeit so passiert ist.«
    Ich zögere und ordne meine Gedanken.
    »Du weißt ja, dass wir neulich meinen Geburtstag mit einem Essen gefeiert haben, bei dem meine Lehrerin und ihre Tochter Metáfora, eine Klassenkameradin, dabei waren. Sie ist seit langer Zeit die erste Freundin, die ich habe – na ja, eigentlich überhaupt die erste. Es ist mir ein bisschen unangenehm, es dir zu sagen, aber ich glaube, ich mag sie … na ja, als Freundin. Aber ich bin nicht sicher, ob wir vielleicht irgendwann auch zusammenkommen oder so. Sie hilft mir viel in der Schule und so, aber mehr eben nicht. Sie will wissen, was mit mir passiert, mit der Tätowierung und alldem. Ich vermute, ich tue ihr einfach leid, aber dass sie sich ernsthaft für mich interessiert, glaube ich nicht … Sie war auch dabei, als etwas Komisches mit mir passiert ist … An dem Abend mit dem Essen wurde mir plötzlich total schwindlig und ich musste mich hinlegen. Wir sind auf mein Zimmer gegangen. Und da ist etwas ganz Unglaubliches geschehen. Etwas, das mir noch nie passiert ist und das ich mir nicht erklären kann … Ich habe eine Zeitreise gemacht! Du weißt schon, eine Reise in die Vergangenheit, ins Mittelalter. Und ich habe Arquimaes kennengelernt, den Alchemisten, den Papa so verehrt! Mein Körper war voller Buchstaben! Es war unglaublich! Wie die Buchstaben von dem Pergament, das Papa benutzt hat, um mich kurz nach meiner Geburt darin einzuwickeln. Metáfora ist überzeugt, dass die Tinte von diesem Pergament irgendwie magisch ist. Stell dir das mal vor!«
    Ich bilde mir ein, dass meine Mutter lächelt, auch wenn ich weiß, dass sich Bilder natürlich nicht bewegen oder verändern können. Wahrscheinlich liegt es nur an dem Lichteinfall.
    »Ich nehme an, du bist erstaunt über das, was ich dir da erzähle. Du weißt ja, ich glaube nicht an Magie, aber das alles ist wirklich passiert, ehrlich! Ich habe keine Erklärung dafür. Ich weiß nur eins: dass es nichts mit irgendwelchen Marsmenschen oder anderen Außerirdischen zu tun hat. Und ein Wunder war es auch nicht. Es war ganz einfach … eine Zeitreise, eine Reise in die Vergangenheit. Das ist alles. Obwohl, vielleicht war es ja ein Geburtstagsgeschenk vom Schicksal. Ja, schon gut, ich weiß, darüber soll man keine Witze machen, aber … na ja, ein wenig Humor kann nicht schaden, oder?«
    Ich bleibe noch eine Weile sitzen, dann hänge ich das Laken wieder vorsichtig über das Bild. Immer wenn ich das mache, fürchte ich, dass es beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr da ist …
    »Also, Mama, ich muss jetzt gehen, es ist spät. Von jetzt an besuche ich dich wieder öfter, versprochen.«
    Als ich gehe, bin ich schon ein bisschen ruhiger. Mit meiner Mutter zu reden tut mir gut. Auf der Treppe sehe ich plötzlich einen Lichtschein. Das Licht schwenkt hin und her, es scheint sich frei zu bewegen, wie von

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