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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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man ihn mit Ketten an eine Säule fesselte, spürte er am ganzen Körper ein Jucken. Woher kam dieser seltsame Juckreiz, der ihn so furchtbar quälte und ganz nervös machte?
    Alexia betrat mit einem liebreizenden Lächeln das Zimmer.
    »Arturo, Schüler des Arquimaes, ich möchte dir etwas vorschlagen. Mein Vater ist bereit, deinen Meister freizulassen, wenn du uns verrätst, was die Buchstaben auf deinem Körper bedeuten. Und es ist besser für dich, du sagst es mir schnell, bevor Rías mit seiner Arbeit beginnt … Das würde dir viele Qualen ersparen.«
    »Ich habe dir nichts zu sagen, Alexia, Tochter des Demónicus«, entgegnete Arturo. »Lieber sterbe ich, als dir zu verraten, was die Buchstaben bedeuten. Wir Alchemisten verhandeln nicht mit Hexenmeistern.«
    Die Antwort des Jungen verblüffte Alexia. Mit Absicht hatte sie ihn in der vergangenen Nacht mit Arquimaes zusammen in eine Zelle sperren lassen. Er sollte das Leiden seines Meisters aus nächster Nähe erleben und schließlich klein beigeben. Doch Arquimaes’ Worte hatten Arturo innerlich nur gestärkt.
    »Dann soll Rías mit seiner Arbeit beginnen«, ordnete sie an und setzte sich. »Alle raus hier!«, befahl sie den Soldaten und Dienern.
    Es sollten keine Zeugen anwesend sein bei dem, was als Nächstes geschehen würde. Wenn es ein Geheimnis zu erfahren gab, wollte sie es für sich alleine. Niemand durfte dabei sein, außer Rías, dem sie bedingungslos vertraute.
    »Alles ist vorbereitet, Herrin«, flüsterte Rías. Er schwang eine kleine Zange, die er benutzen wollte, um Arturos Haut zu straffen. »Dann werden wir seinem kleinen Herzen mal das letzte Geheimnis entreißen. Fangen wir mit diesen Buchstaben auf seiner Haut an.«
    Jedes Mal, wenn Rías mit einer Nadel oder einem spitzen Messerchen in seine Haut stach, stöhnte Arturo vor Schmerzen. Der Spezialist für Hieroglyphen leistete gute Arbeit. Jeder Buchstabe wurde aufmerksam studiert und von Alexia gewissenhaft auf einem Pergament festgehalten, mit derselben Linienführung, derselben Größe und derselben Neigung. Rías maß alles sorgfältig aus, und mehr als einmal musste er mit der Zange die Haut auseinanderziehen, um die Merkmale der Buchstaben und Zeichen eindeutig zu bestimmen.
    »Buchstabe O, dieselbe Größe wie der vorangegangene, mit einer Schleife oben rechts«, sagte Rías. »Eine seltsame Neigung nach rechts, möglicherweise aufgrund der unmittelbaren Nähe zur dritten Rippe«, fuhr er fort, wobei er sich jedes Wort gut überlegte. Ihm war bewusst, dass der kleinste Fehler seine ganze Arbeit zunichtemachen konnte.
    Die Schmerzen waren unerträglich, aber Rías nahm keinerlei Rücksicht auf Arturo.
    Die Haut des Jungen juckte so heftig, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. Einige der Wunden bluteten stark, was Rías die Arbeit erschwerte. Er musste sie immer wieder mit einem Lappen reinigen.
    Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Obwohl Arturo das Gesicht seines Peinigers nicht sehen konnte, spürte er, dass Rías plötzlich ganz starr wurde und leise stöhnte und röchelte. Irgendein heftiger Schmerz musste ihn befallen haben.
    »Was hast du, Rías?«, fragte Alexia, die nicht begriff, was geschah. »Ist dir nicht gut?«
    Rías war jedoch nicht mehr imstande, zu antworten. Sein Körper bäumte sich auf, als hätte ihm jemand eine Lanze in den Leib gestoßen und bohre nun kräftig in der Wunde.
    »Rías! Rías!«, rief die junge Hexe panisch. »Was ist los mit dir?«
    Wie von einer übermächtigen Kraft angetrieben, richtete sich Rías plötzlich auf. Gleich einer Puppe, die jemand gegen den Widerstand der Schwerkraft hochzuziehen suchte. Arturo wandte den Kopf, um zu sehen, was mit ihm geschah. Aber er konnte nur den Rücken des Mannes erkennen, der sich in Krämpfen wand.
    »O Gott!«, rief Alexia aus, als ihr klar wurde, was vorging. »Ein Fluch!«
    Eine Legion schwarzer Buchstaben hatte sich von Arturos Oberkörper gelöst. Sie fielen über Rías her und würgten ihn! Die Buchstaben lebten, sie hoben den Körper des Mannes hoch, der sie entziffern wollte! Es schien, als wären sie Arturo zu Hilfe geeilt!
    Der Junge konnte nicht fassen, was er da sah. Die Buchstaben, die sich eben noch auf seinem Körper befunden hatten, lebten und verteidigten sich.
    Alexia brachte vor Entsetzen kein Wort mehr hervor. Sie wich zurück, wollte aus dem Zimmer laufen, während Rías nach und nach die Kräfte verließen und er das Bewusstsein verlor. Wie nebenbei drehte Alexia den Schlüssel

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