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Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Titel: Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Botschaft.
    Arquimaes schien zu ahnen, was in seinem Schüler vor sich ging. Er wandte sich um und suchte dessen Blick. Doch Arturo hatte die Augen verdreht und schwebte in der Luft. Die Kleidung fiel von seinem Körper ab. Nur das lange Beinkleid behielt er an; es wurde von seinem Schwertgurt gehalten. Bis zur Taille entblößt, schwebte er zum Kopf der riesigen Steinstatue empor.
    Arturo hatte jeden Realitätssinn verloren. Er war in Ekstase und erkannte niemanden mehr, nicht einmal seinen Meister. Körper und Geist hatten sich mit der Statue vereint. Es schien, als werde er an den Achseln hochgehoben und um sich selbst gedreht. Nach einigen merkwürdig anmutenden Luftpirouetten verharrte er direkt vor dem Maul des Drachen, von Angesicht zu Angesicht.
    Amarofet erschreckte sich und flüchtete sich in die Arme des Alchemisten.
    „Was geht da vor sich?“, fragte sie.
    „Der Große Drache erklärt Arturo, was er zu tun hat“, antwortete Arquimaes. „Er gibt ihm Anweisungen.“
    Arturos Sinne waren erfüllt von bisher nicht gekannten Empfindungen. Er befand sich in einer anderen Dimension. Die Worte, die er empfing, schienen von einem magischen Ort zu kommen. Einem fernen und zugleich nahen Ort … Er hatte das Gefühl, dass sie aus dem Innern seines Herzens stammten.
    Arquimaes und Amarofet beobachteten, wie Arturo ganz langsam wieder zu Boden schwebte. Als er aus der Trance erwachte, ging der Alchemist zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, um ihn in die Wirklichkeit zurückzuholen.
    „Arturo … Arturo Adragón … Ich bin’s, dein Meister … Arquimaes …“
    Doch Arturo befand sich immer noch in einer anderen Dimension. Nichts deutete darauf hin, dass er wieder zu seinen Freunden zurückkehren würde.
    „Vater …“, murmelte er nach einer Weile. „Vater …“
    Arquimaes zog die Augenbrauen hoch und wartete.
    „Ich bin hier, Vater“, murmelte Arturo immer wieder. „Ich bin zurück …“
    Arquimaes drückte ihn fest gegen seine Brust und schloss die Augen.
    Als Amarofet sah, dass der junge Ritter nicht wieder zu sich kam, ging sie zum Fluss, schöpfte Wasser mit ihren Händen und benetzte damit Arturos Gesicht. Kurz darauf erwachte er.
    „Was ist geschehen?“, stammelte er. „Wo bin ich gewesen?“
    „Du warst nirgendwo“, antwortete Arquimaes. „Du warst die ganze Zeit über hier bei uns.“
    „Ich war in einer anderen Welt“, widersprach Arturo. „Man hat mir viele Dinge erzählt … Man hat mir gesagt, was ich zu tun habe … Ich weiß, was geschehen wird … Ich habe meinen Vater gesehen …“
    „Wer war bei dir, Arturo?“, fragte Arquimaes. „Hast du mit Alexia gesprochen?“
    „Alexia …? Nein, mit ihr habe ich nicht gesprochen. Aber mit … mit … Ihm!“, rief er plötzlich und zeigte auf die Riesenstatue aus Stein.
    Der Weise und das Mädchen starrten zu dem Großen Drachen hinüber.
    „Was hat er gesagt, Arturo?“, fragte Arquimaes. „Was hat er dir erzählt?“
    „Er hat gesagt, dass Ihr … mein Vater seid!“
    „Das ist unmöglich! Ich habe keine Kinder! Ich erinnere mich nicht daran, jemals Nachkommen gezeugt zu haben!“
    Der Alchemist war blass geworden. Plötzlich, so als hätte sein Gedächtnis erst jetzt angefangen, fieberhaft zu arbeiten, erinnerte er sich an Dinge, von denen er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob sie geschehen waren oder nicht.
    „Hat er dir auch gesagt, wer deine Mutter ist?“, fragte er seinen Schüler.
    „Er hat gesagt, dass Königin Émedi meine Mutter ist … Aber nicht die, die ich kenne. Eine andere. Er hat eine andere Émedi gemeint.“
    Arquimaes musste sich auf die Zunge beißen, um nichts darauf zu sagen. Stattdessen stellte er eine weitere Frage: „Und hast du sie gesehen? Weißt du, ob sie sich immer noch im Abgrund des Todes aufhält?“
    Dem Jungen wurde schwindlig, er musste sich setzen. Wenig später, als er sich wieder erholt hatte, erzählte er alles, woran er sich erinnern konnte.
    „Die Stimme hat gesagt, dass ich zum Abgrund des Todes gehen muss, um Alexia zu suchen … Sie hat mir befohlen, sie an den Rand des Abgrunds zu bringen … Wenn ich meine Mission erfülle, wird die Verwandlung stattfinden, und Alexia kehrt zu mir zurück. Ich sei der Sohn von Arquimaes und Émedi, hat die Stimme gesagt, mein Schicksal sei vorgezeichnet. Ich werde ein mächtiger König werden!“
    „Ein König? Von Arquimia?“, fragte der Weise.
    „Das weiß ich nicht“, antwortete Arturo. „Ich weiß nur, dass ich zum König

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