Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
mich lieber um ein anderes Problem, das mindestens genauso wichtig für mich ist: Metáfora. Schließlich betrifft das außer mir ja auch meinen Vater und Norma … und meine Mutter.
Ich hoffe, dass Metáfora irgendwann ans Handy geht. Und tatsächlich …
„Metáfora? Hallo, ich bin’s … Du weißt schon, Arturo.“
„Ja, ich weiß, wer du bist. Was willst du? Warum rufst du mich an?“
„Ich muss mit dir reden. Ich hab dir etwas Wichtiges zu erzählen. Etwas sehr Wichtiges.“
„Woher willst du wissen, was für mich wichtig ist?“, antwortet sie zickig.
„Ich weiß, wo dein Vater ist. Ich kann dich hinbringen.“
Stille.
„Wir können hingehen, wann immer du willst.“
Stille.
„Wirklich, Metáfora, du kannst mir glauben.“
„Ich hoffe, dass du dich nicht über mich lustig machst. Und dass das kein billiger Trick ist, um dich an mich ranzumachen.“
„Das ist kein billiger Trick, Metáfora! Ich weiß, wo dein Vater begraben ist“, versichere ich noch einmal. „Wir können morgen hingehen …“
„Nein! Gleich heute Nachmittag! Wenn es stimmt, was du gesagt hast, möchte ich nicht noch mehr Zeit verlieren. Aber ich sag dir, wenn …“
„Es ist die Wahrheit, ich schwör’s dir!“
„Dann treffen wir uns später, nach dem Essen. Um vier. Vor unserem Haus. Und sei pünktlich. Adiós!“
Sagt’s und legt einfach auf.
Ich wähle eine andere Nummer.
„General? … Ich bin’s, Arturo … Hallo … Ich wollte mal hören, wie es Ihnen geht. Was macht die Verletzung?“
„Na ja, Unkraut vergeht nicht.“
„Gut, freut mich, dass Sie sich so schnell wieder erholt haben … Und wie kommen Sie mit Ihren Nachforschungen über die Schwarze Armee voran? Gibt’s was Neues?“
„Allerdings! Sobald ich wieder auf dem Damm bin, werde ich verreisen. Ich habe herausgefunden, dass es eine große Schlacht in irgendwelchen Sumpfgebieten gegeben hat. Anscheinend hat die Schwarze Armee heldenhaft gekämpft. Meine Kontakte erwähnten beweiskräftige Anhaltspunkte.“
„Aber haben Sie nicht neulich gesagt, dass es gar keine richtige Armee war?“
„Stimmt! Doch um herauszufinden, was die Schwarze Armee in Wirklichkeit war, muss ich jedem Hinweis nachgehen. Fest steht, dass sie ein Reich der Gerechtigkeit begründet hat.“
„Dann sind Sie also nach wie vor davon überzeugt, dass sie wirklich existiert hat?“
„Natürlich hat sie existiert! Und ich bin sicher, dass es eine große Armee war. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass es da noch eine andere Schwarze Armee gegeben hat … Und manchmal glaube ich, dass es sie noch immer gibt …“
„Ich finde, Sie verrennen sich da in etwas, General. Sie sollten sich an die Fakten halten und sich nicht auf Ihre Intuition verlassen.“
„Als ich noch beim Militär war, habe ich mich stets auf meine Intuition verlassen, junger Mann! Und ich hatte großen Erfolg damit, das kannst du mir glauben! Ich habe das Leben vieler Soldaten gerettet.“
„Und wann, sagen Sie, wollen Sie verreisen?“
„Sobald ich vollständig wiederhergestellt bin. Ich rufe dich an, wenn es so weit ist.“
„In Ordnung, General. Dann wünsche ich Ihnen gute Besserung.“
„Ach ja, mein Anwalt meint, es sei durchaus möglich, diesen brutalen Morderer zu verklagen. Aber mit Rücksicht auf dich und deinen Vater, den ich sehr schätze, habe ich beschlossen, keine Anzeige zu erstatten. Ich möchte der Stiftung nicht schaden. Ihr habt ohnehin schon genug Probleme.“
„Vielen Dank, General. Das ist sehr anständig von Ihnen.“
„Schließlich bin ich Soldat und ein Mann von Ehre“, sagt er und legt auf.
XI
A UF DER S UCHE NACH A LEXIA
L ANGSAM SCHRITTEN G ENERAL Templar und Arturo Adragón durch den Wald der verlorenen Seelen, die den Abgrund des Todes bevölkerten.
Arturo bemerkte sehr wohl, dass ihm viele der seltsamen Wesen aus dem Weg gingen. Ihm wurde klar, dass die Lebenden von den Toten hier nicht unbedingt geschätzt wurden. Sogar der Nebel und der Staub wichen ihm aus, wenn er vorüberkam.
Manchmal mussten sie um kleinere Gruppen, die wie versteinert dastanden, einen Bogen machen.
„Was ist mit denen?“, fragte Arturo. „Sie sehen aus wie Statuen.“
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass wir alle mit der Zeit zu Stein erstarren. Ich nehme an, dass auch ich nicht davon ausgenommen bin.“
„Willst du damit sagen, dass sämtliche Steine des Abgrunds aus toten Seelen bestehen?“
„So ungefähr. Wenn du lange genug hier bist,
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