Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
euch gleich, bevor ich meinen Soldaten befehle, euch zu überwältigen!“, schrie Ballestic, der jetzt wenige Schritte vor ihnen stand. „Wir sind mehr als zweihundert Mann, ihr werdet es niemals mit uns aufnehmen können!“
Arquimaes musste über die Ahnungslosigkeit des Königs lächeln. Alexander bereitete sich darauf vor, die Attacke zurückzuschlagen, denn er wusste nur zu gut, dass Arturo Adragón sein Schwert niemals einem so abstoßenden Menschen zu Füßen legen würde.
„Wir sind gekommen, Euch zu sagen, dass Ihr den Bauern alles zurückgeben müsst, was Ihr ihnen geraubt habt!“, entgegnete Arturo. „Und wir fordern Euch nachdrücklich auf, die Steuererhöhung zurückzunehmen. Des Weiteren verlangen wir, dass Ihr sie nicht zwingt, Demónicus zu huldigen. Euer Pakt mit dem Finsteren Zauberer ist ein Fehler, Majestät!“
„Ihr vergesst, dass ihr euch auf meinem Territorium befindet! Hier wird getan, was ich will!“, antwortete König Ballestic hochmütig. „Legt eure Waffen nieder, und zwar sofort, bevor ich die Geduld verliere!“
Arquimaes trat einen Schritt vor und sagte, bevor Arturo etwas erwidern konnte: „Hört mich an, König Ballestic! Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen, der viele Menschenleben retten könnte. Hört gut zu … Ich schlage Euch vor, friedlich in Eure Festung zurückzukehren. Wir werden die Nacht über hier lagern und uns beraten. Morgen früh werden wir Euch wissen lassen, wie wir uns entschieden haben.“
„Warum sollte ich deinen Vorschlag annehmen, wenn ich euch jetzt gleich zwingen kann, meinen Befehlen zu gehorchen?“, gab der König zurück. „Ihr seid zu fünft … oder, besser gesagt, zu viert … und ich verfüge über eine ganze Armee!“
„Ihr könnt uns zu gar nichts zwingen, Majestät“, antwortete der Weise. „Ihr könnt uns nicht zwingen, das zu tun, was wir nicht wollen.“
Ballestic war schon drauf und dran, seinen Soldaten zu befehlen, den Haufen Verrückter anzugreifen, als Hauptmann Dardus sich einzumischen wagte.
„Herr, ich flehe Euch an“, sagte er leise. „Ich bitte Euch inständig, überlegt Euch, was Ihr tut! Diese Männer sind überaus gefährlich! Besser, Ihr wartet darauf, dass sie sich ergeben.“
Ballestic hörte sich die weisen Ratschläge des Hauptmanns an, und entgegen den Erwartungen seiner Soldaten gab er den Befehl zum Rückzug.
„Einverstanden, meine Herren, wir ziehen uns zurück“, sagte er mit großzügiger Geste, so als täte er den Fremden einen Gefallen. „Aber vergesst nicht, morgen bei Sonnenaufgang läuft die Frist für eure Entscheidung ab! Wie ihr seht, bin ich vernünftigen Vorschlägen gegenüber nicht abgeneigt. Aber ich warne euch, nutzt meine Gutmütigkeit nicht aus!“
Er wendete sein Pferd und ritt in die Festung zurück, gefolgt von seinen Offizieren und dem Rest der Truppe. Kurz darauf wurde die Zugbrücke wieder hochgezogen.
„Ein seltsamer Vorschlag, den Ihr da gemacht habt, Meister“, sagte Alexander de Fer und schob sein Schwert wieder in die Scheide. „Ich hatte große Lust, meine Waffe sprechen zu lassen!“
„Ich glaube, das wird nicht nötig sein“, erwiderte der Weise. „Morgen früh ist das Problem aus der Welt, das versichere ich euch!“
Arturo und Arquimaes zwinkerten sich verschwörerisch zu, was nur Crispín bemerkte. Doch der sagte nichts.
***
W ENIGE S TUNDEN, BEVOR der Hahn krähte, öffnete Ballestics Diener leise die Tür zum Schlafgemach seines Herrn und ging, eine lange Wachskerze in der Hand, zu dem königlichen Bett.
Behutsam zupfte er an der Bettdecke des Königs und flüsterte: „Herr … Herr … Bitte, wacht auf …“
Doch Ballestic hatte einen tiefen Schlaf und reagierte nicht. Der Diener ließ nicht locker.
„Herr … Herr …“, sagte er jetzt etwas lauter. „Ich muss Euch etwas zeigen!“
„Was … was ist los?“, murmelte der König und rieb sich die Augen. „Was, zum Teufel, willst du mir zeigen?“
„Bitte, Herr, kommt mit! Es gibt etwas Außergewöhnliches zu sehen!“
„Ist ein Feuer ausgebrochen? Oder hat uns jemand den Krieg erklärt?“
„Nein, Herr, es ist … Ihr müsst es Euch selbst ansehen, man kann es nicht beschreiben!“
„Ich hoffe für dich, dass es etwas Wichtiges ist“, knurrte Ballestic. „Wenn du mich wegen einer Lappalie geweckt hast, wirst du meine Folterkammern kennenlernen, das garantiere ich dir!“
Der Diener schluckte mehrmals und ging voran, wobei er seinem Herrn leuchtete. Auf dem Korridor
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