Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
Wald von Amórica, der sich in der Ferne abzeichnete.
„Dort ist ja mein Wald!“, rief Crispín fröhlich. „Endlich werde ich meinen Vater und meine Freunde wiedersehen!“
„Morgen bist du bei ihnen“, antwortete Arturo. „Aber wir müssen vorsichtig sein, wir dürfen in keine Falle laufen.“
„Was schlägst du vor?“, fragte der Knappe.
„Ich habe einen Plan“, sagte Arturo. „Aber ich weiß nicht, ob er dir gefallen wird.“
Crispín, der neben anderen neuen Eigenschaften auch die Geduld erlangt hatte, wartete ruhig, bis sein Herr sich entschloss, ihn in seine Pläne einzuweihen.
„Hör zu, Freund Crispín. Wir müssen uns als etwas ausgeben, was wir in Wirklichkeit nicht sind. Möglicherweise warten sie schon auf uns, aber niemand wird uns etwas tun, wenn wir als fahrende Sänger kommen. Was hältst du davon?“
„Der Trick ist alt!“, erwiderte Crispín. „Niemand wird uns das abnehmen. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.“
„Ihr könntet euch als Frauen verkleiden“, schlug Amarofet vor. „Darauf sind sie niemals gefasst.“
„Ich soll mir einen Rock anziehen?“, lachte Arturo. „Ich bin ein Ritter!“
„Und was ist so schlimm daran, sich als Frau zu verkleiden?“, erwiderte Amarofet. „Ich kleide mich wie ein Mann, seit ich dich kenne, und mir ist auch nichts passiert!“
„Sie hat recht“, stimmte Crispín ihr zu. „Wenn wir uns als Frauen verkleiden, wird niemand auf den Gedanken kommen, dass wir dahinterstecken.“
Arturo schwieg. Erst als sie zu einer Ansammlung kleiner, durch Steinmauern geschützter Häuschen kamen, ergriff er das Wort.
„Das sieht ja wie eine kleine Festung aus! Seht mal die vielen bewaffneten Männer!“
Ganz besonders fiel ihnen Nárnicos Gasthaus auf. Die dicken Mauern hatten Schießscharten und waren mit spitzen Eisenstäben gespickt. Auf den Dächern lauerten Bogenschützen und beobachteten sie.
„Was wollt ihr, Fremde?“, fragte ein Mann, der ein Panzerhemd trug und mit einem langen Schwert bewaffnet war. „Was habt ihr an diesem Ort zu suchen?“
„Wir wollen uns ausruhen“, antwortete Arturo, der sein Gesicht unter einer Kapuze verbarg, „und neue Kleider kaufen.“
„Vorher müsst ihr die Waffen ablegen“, erklärte der Mann. „Die Einzigen, denen hier das Tragen von Waffen erlaubt ist, sind wir!“
„Ich trenne mich nicht gern von meinem Schwert“, gab Arturo zurück. „Ich fühle mich dann so nackt.“
„Dann müsst ihr weiterreiten!“
„Gibt es denn keine andere Möglichkeit, hier einzukehren?“, erkundigte sich Amarofet.
„Nein! Entweder ihr legt die Waffen ab, oder ihr kommt mir nicht über diese Schwelle! Jedenfalls nicht lebend …“, fügte er drohend hinzu.
Er hob den rechten Arm, woraufhin die Schützen auf den Dächern ihre Bogen spannten und die Pfeile auf sie richteten.
„In Ordnung“, willigte Crispín ein. „Ihr könnt eure Pfeile wieder in den Köcher stecken. Ich lege meine Waffen ab.“
„Was sagst du da?“, rief Arturo. „Ich werde auf keinen Fall nachgeben!“
„Ich ja, Herr“, antwortete der Knappe. „Ich habe Hunger und muss mich ausruhen.“
„Ich auch“, sagte Amarofet und öffnete ihren Gürtel, an dem das Schwert hing. „Auch ich bin müde und habe Hunger. Wenn du willst, bringen wir dir etwas mit, wenn wir zurückkommen … Etwas für Männer!“
„Ja, einen Krug guten Weines für einen Ritter, der sich nicht traut, Frauenkleider anzulegen“, scherzte Crispín.
„Für einen Ritter, der keine Röcke anziehen will!“, lachte Amarofet.
Arturo war verletzt. Die Scherze seiner Freunde ließen ihn beinahe die Geduld verlieren. Er legte den Gürtel mit dem Schwert ab und hängte ihn an die Wand, an der bereits mehrere Waffen hingen. Daraufhin betrat er die Taverne und setzte sich zu Crispín und Amarofet.
„Also gut“, sagte er. „Sagt mir, was ich tun soll.“
„Willst du dir meinen Plan anhören?“, fragte ihn Crispín.
„Natürlich …“
„Also, dann … Ich schlage vor, wir verkleiden uns als Frauen und mischen uns unter die Bäuerinnen, die im Lager meines Vaters ein und aus gehen, ohne kontrolliert zu werden.“
„Sollen wir ohne Waffen gehen?“
„Wir verstecken sie unter dem Brennholz. Niemand wird Verdacht schöpfen. Niemand wird auf den Gedanken kommen, dass einfache Bäuerinnen in Wirklichkeit …“
„… erfahrene Krieger sind!“, ergänzte Amarofet. „Zwei erfahrene, tapfere Krieger und eine schwache Frau!“
Arturo wollte
Weitere Kostenlose Bücher