Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
wir sie nicht einfach da raus?“, fragt Hinkebein, der plötzlich neben uns steht.
„Gehen Sie sofort in mein Büro zurück, Señor Hinkebein!“, befiehlt Adela.
Doch mein Freund rührt sich nicht vom Fleck. Es ist klar, dass er ihre Anweisung nicht befolgen wird.
Plötzlich wird die Tür zu Strombers Büro aufgerissen. Wir halten den Atem an.
„Ich bringe jeden um, der sich mir in den Weg stellt!“, schreit Flavius, die Pistole des Wachmanns in der rechten Hand. „Ich will nur raus hier!“
„Das ist nicht möglich, die Polizei wird jeden Moment hier sein!“, schreit Adela zurück. „Warum hast du geschossen? Ist jemand verletzt?“
„Ich hab Aquilino einen Warnschuss verpasst. Er wollte besonders schlau sein, und da musste ich ihn ausschalten.“
„Warum?“, fragt Adela. „Warum hast du auf ihn geschossen?“
„Er wollte mich nicht gehen lassen. Doch ich werd einen Teufel tun, hier auf die Polizei zu warten, damit man mich einsperrt!“
„Dazu wird es nicht kommen. Du musst nur deine Aussage machen, mehr nicht. Lass die Waffe fallen, sei vernünftig!“
„Ich steh auf ihrer Fahndungsliste! Wenn sie meinen Ausweis sehen, sperren sie mich ein … Ich muss hier sofort raus, bevor sie kommen!“
Adela setzt sich auf die Treppe und dreht sich zu uns um.
„Das hat uns gerade noch gefehlt!“, seufzt sie. „Der muss einen dicken Coup gelandet haben, wenn er vor der Polizei davonläuft. Vermutlich hat er den Job hier angenommen, um eine Weile unterzutauchen … Ganz bestimmt … Wo mag Stromber diese Typen wohl aufgegabelt haben?“
„Wenn Sie möchten, Señorita Adela, kann ich das für Sie rauskriegen“, bietet Hinkebein an. „Ich kenne Leute, die …“
„Das will ich gar nicht wissen! Mich interessiert jetzt vor allem, wie wir ihn dazu bringen können, dass er friedlich abzieht.“
„Wir könnten mit ihm verhandeln“, schlage ich vor.
„Wir sind nicht befugt, mit jemandem zu verhandeln, der von einer Schusswaffe Gebrauch gemacht hat!“
„Es geht nicht darum, dass er abzieht, sondern darum, dass er die Waffe fallen lässt und sich ergibt“, sagt Hinkebein.
„Hören Sie zu, Señor Hinkebein oder wie Sie heißen, ich leite diese Operation, ja? Ich treffe die Entscheidungen, also mischen Sie sich nicht ein, sonst werde ich ernstlich böse“, weist Adela meinen Freund zurecht. „Haben Sie mich verstanden?“
„Ja, Señorita. Entschuldigen Sie …“
Adelas Walkie-Talkie knarrt.
„Was ist?“
„Jemand hat die Polizei benachrichtigt“, erklärt der Wachmann. „Ich versuche, die Situation in den Griff zu bekommen, bevor sie eintrifft. Ich fürchte nur, dass gleich auch noch die Presse hier auftaucht. Ende.“
„Verstanden! Ich kümmere mich darum. Lass keinen rein oder raus! Ende.“
Adela atmet tief durch. Dann steht sie auf, umklammert ihre Pistole mit beiden Händen, genau wie die Polizisten im Film, und schreit: „Flavius! Es ist aus! Die Scharfschützen von der Polizei sind schon unterwegs! Besser, du ergibst dich!“
„Kommt überhaupt nicht infrage! Vorher knall ich hier alle ab!“
„Was willst du damit erreichen?“, fragt Adela.
„Hab ich doch schon gesagt! Ich will raus hier! Sonst nichts!“
„Hör zu! Komm her, und wir reden!“
„Es gibt nichts zu reden!“
„Ich mach dir einen Vorschlag: Du kannst mich als Geisel nehmen! Was hältst du davon?“
„Und wenn das eine Falle ist?“
„Ich meine es ernst, ehrlich! Das ist die einzige Möglichkeit für dich, hier rauszukommen! Aber du darfst niemandem etwas tun!“
Stille. Offenbar denkt Flavius über Adelas Vorschlag nach.
„Gut, ich bin einverstanden!“, sagt er schließlich.
Adela legt ihre Waffe auf die Treppe, gut sichtbar für alle.
„Ich habe meine Pistole auf die Treppe gelegt, damit du siehst, dass ich dich nicht reinlegen will!“, ruft sie. „Du kannst jetzt rauskommen!“
Diese Frau ist intelligenter, als ich dachte. Nur indem sie mit ihm redet, schafft sie es vielleicht, dass dieser gefährliche Verbrecher, möglicherweise ein Mörder, sein Verhalten überdenkt.
„Kommen Sie mit erhobenen Händen zu mir, Señorita Adela!“, schreit Flavius. „Und sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute nicht ausrasten!“
„Du kannst ganz beruhigt sein, niemand wird dir etwas tun! Wir wollen nur, dass du von hier verschwindest … Aber erst muss ich sicher sein, dass Aquilino nichts passiert ist.“
Stille.
„Nur eine Schramme an der Schulter“, versichert Flavius.
In der
Weitere Kostenlose Bücher