Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
denn für Befehle, Arturo?“, fragt der Scharfrichter. „Ich verstehe nicht …“
Adela berührt meine Schulter und zieht mich ein wenig von den anderen fort. „Kann ich dich mal unter vier Augen sprechen, Arturo?“
„Der lügt doch, Adela! Sie haben sie gekidnappt!“
„Ist ja gut, Arturo, aber ich möchte ganz kurz unter vier Augen mit dir sprechen“, wiederholt sie. „Die Sache gefällt mir gar nicht … Wo ist Señor Stromber? Wie bist du an sein Telefon gekommen?“
„Er ist unten, im Keller …“
„Und das Blut da stammt von ihm, stimmt’s? Hast du ihn etwa getötet?“
„Neiiin!“, schreie ich. „So etwas würde ich nie tun!“
Plötzlich ist Jammern und Klagen aus dem Keller zu hören. Ein langgezogener Schmerzensschrei lässt uns allen das Blut in den Adern gefrieren.
„Was ist denn jetzt los?“, fragt Adela ein wenig unwillig. „Was muss ich heute Nacht noch alles erleben?“
Nachdem sie Aquilino angewiesen hat, die Tür zum Büro zu schließen und niemanden herauszulassen, gehen wir die Treppe hinunter. Die Schreie werden lauter. Als wir vor dem ersten Keller ankommen, sehen wir etwas, das uns erstarren lässt: Stromber stöhnt wie ein Besessener, während die beiden Soldaten Mühe haben, ihn festzuhalten, damit er nicht hinfällt. Hinter ihnen steht Morderer, Strombers Arm in der Hand.
Adela schreit entsetzt auf.
„Das glaub ich einfach nicht!“, ruft sie. „Was soll dieses Theater?“
Keine Antwort. Doch dann stellt Morderer ganz sachlich fest, wobei er auf Stromber zeigt: „Er kann verbluten! Man muss etwas tun!“
„Holt Doktor Batiste!“, schreit Stromber, bevor er ohnmächtig wird.
III
E IN R ITTER IN R ÖCKEN
A RMADIA BEGLEITETE IHRE Freunde zu den Hügeln außerhalb des Dorfes. Nachdem das königliche Gefolge zum Stehen gekommen war, trat die Königin auf Arturo zu.
„Von jetzt an seid ihr auf euch selbst gestellt, meine Freunde“, sagte sie. „Ich wünsche euch viel Glück.“
„Bemühe dich, deine Mission gewissenhaft zu erfüllen“, erwiderte Arturo. „Und vergiss nicht: Wir sind jetzt Verbündete! Es wird ein Erlebnis werden, zwei Königinnen zu sehen, Émedi und Armadia, beide unter der Schirmherrschaft des Arquimaes.“
„Ich hoffe, mich des Vertrauens, das du in mich gesetzt hast, als würdig zu erweisen. Und sollte ich vom rechten Weg abkommen, bitte ich dich, Rechenschaft von mir zu verlangen.“
„Das werde ich, da kannst du ganz sicher sein“, antwortete Arturo. „Doch ich glaube nicht, dass es nötig sein wird.“
Amarofet umarmte ihre neue Freundin zum Abschied.
„Du bist eine gute Mutter für deine Tochter, Armadia“, sagte sie. „Jetzt musst du dich um deine Untertanen kümmern, so als wären es deine Kinder.“
„Hoffentlich gehen all deine Wünsche in Erfüllung“, erwiderte die Königin. „Pass gut auf dich auf. Mögest du einen treuen Gefährten für diese Reise finden! Ich werde für dich beten, Amarofet.“
Crispín trat auf Armadia zu und streckte ihr die Hand hin.
„Enttäusche uns nicht“, sagte er zu ihr. „Wir brauchen tapfere und ehrliche Monarchen, die die Bauern beschützen und ihre Freiheit respektieren. Lass nicht zu, dass sie zu Geächteten werden.“
„Lieber sterbe ich, als dass ich mein Gelübde breche“, antwortete Armadia entschieden. „Ich habe euch ein Versprechen gegeben, und das werde ich halten. Ihr werdet sehen.“
„Erinnere dich daran, wenn Königin Émedi dich um Hilfe bittet“, fügte Arturo hinzu. „Du hast dich bei deiner Ehre verpflichtet, ihr beizustehen.“
„Ich habe dir eine Eskorte angeboten, damit du deine Mission erfüllen kannst“, sagte Armadia. „Und dieses Angebot möchte ich nun erneuern. Ihr könnt zwanzig bewaffnete Männer gut gebrauchen.“
„Setze sie besser ein, um dein Reich zu verteidigen, Armadia. Du wirst sie brauchen“, erwiderte Arturo und gab seinem Pferd die Sporen. „Hab vielen Dank, aber wir kommen schon alleine zurecht … Adiós!“
Arturo, Crispín und Amarofet ritten unter den Augen der Königin und ihres Gefolges davon. Armadia drückte ihre Kleine fest an sich und flüsterte ihr ins Ohr:
„Von heute an wirst du Aragónica heißen, in Erinnerung an den Mann, der unser Leben verändert und unserem Land Gerechtigkeit gebracht hat. Wenn du groß bist, wirst du an seinen Hof gehen und die Reitkunst erlernen. Du wirst die erste Frau sein, die zum Ritter geschlagen wird.“
***
N ACH MEHREREN T AGEN erreichten sie die Gegend um den
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