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Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Titel: Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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merkwürdig an. Ich kann sagen, was ich will, er wird mir sowieso nicht glauben.
    „Ich habe Ihnen schon alles gesagt, was ich weiß“, behaupte ich.
    „Das stimmt nicht. Du weißt mehr, als du zugeben willst“, entgegnet er fast gelangweilt. „Du lügst, wenn du nur den Mund aufmachst.“
    „Ich lüge nicht, Inspektor.“
    „Klar, ich bin so dumm und glaube dir“, sagt er. „Wie wär’s, willst du mir jetzt das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf erzählen?“
    „Ich kann Ihnen nichts sagen, was ich nicht weiß“, beharre ich. „Ich war nicht mit Flavius und den anderen im Büro. Ich habe nur gesehen, dass er herausgekommen ist und Adela als Geisel genommen hat. Mehr weiß ich nicht.“
    „Weißt du, dass Señor Stromber im Krankenhaus liegt? Er hat einen Arm verloren!“
    „Hab so was gehört, ja. Ich war dabei, als die Ambulanz ihn weggebracht hat.“
    „Na, das ist doch schon mal was! Und weißt du auch, wie er den Arm verloren hat?“
    „Angeblich soll er mit den anderen Männern im Keller gefochten haben. Sie wissen schon, mit den mittelalterlichen Kriegern, die er engagiert hat, um Ritterspiele in unserer Bibliothek zu veranstalten. Es soll ein Unfall gewesen sein.“
    „Die anderen Männer sind ebenfalls verletzt … Ach, übrigens, ein Wachmann hat ausgesagt, er wäre von einem Tier gebissen worden, vermutlich von einem Hund. Nur seltsam, dass die Bisswunde genauso aussieht wie die, die einer der beiden Einbrecher neulich davongetragen hat. Was sagst du dazu?“
    „Nichts. Viele Leute werden von Hunden gebissen. So was kommt vor.“
    „Ja, natürlich … Also, wenn es was Neues gibt, sag ich dir Bescheid. Und wenn dir zufällig noch was einfällt, rufst du mich an, klar?“
    „Ja, Inspektor, Sie können sich auf mich verlassen.“
    „Und bestell deinem Freund, dem Bettler, gute Besserung von mir … Tut mir leid, was ihm da passiert ist, aber es war auch sehr unvorsichtig von ihm.“
    „Und sehr mutig! Er hat sein Leben riskiert, um Adela zu retten.“
    „O ja, er ist ein richtiger Held.“
    „Flavius hat einen Schuss abgegeben, er hätte jemanden töten können.“
    „Aber wir haben die Kugel nicht gefunden! Wir haben überall gesucht.“
    „Vielleicht ist sie durchs Fenster …“
    „Unmöglich! Sie waren alle geschlossen, und keins ist kaputt“, unterbricht er mich.
    „Vielleicht war es eine Schreckschusspistole.“
    „Das wird’s wohl gewesen sein“, seufzt der Inspektor.
    Ich stehe auf und gehe aus seinem Büro. Auf dem Korridor des Polizeireviers wartet Metáfora ungeduldig auf mich.
    „Was hast du da drin so lange gemacht? Hast du ihm alles erzählt?“, fragt sie.
    „Ich habe alles gesagt, was ich weiß.“
    „Alles, was du weißt oder was du wissen willst?“
    „Aber ich weiß doch so gut wie gar nichts!“, antworte ich und stecke die rechte Hand in die Hosentasche.
    „Dachte ich’s mir doch! Du willst nur wissen, was dich interessiert. Komm, wir gehen, es regnet.“
    Während wir durch den Regen gehen, spiele ich mit der Kugel aus der Pistole des Scharfrichters. Mein Drache hat sie mir gebracht, nachdem der Schuss gefallen war. Ich weiß noch nicht, was ich mit ihr machen werde.
    ***
    „ H ALLO, M AMA … Hier bin ich wieder! Es war gar nicht so einfach, hier raufzukommen. Im Haus wimmelt es von Polizisten … Heute war ein aufregender Tag. Man hätte uns beinahe umgebracht! Und was noch viel schlimmer ist: Beinahe hätte ich jemanden umgebracht! Aber keine Sorge, ich hab’s nicht getan … Und ich werde es auch nie tun. Papa, Sombra und Mahania haben mir beigebracht, dass das Leben sehr wertvoll ist und niemand das Recht hat, es einem anderen Menschen zu nehmen. Ich weiß, dass du genauso denkst. Mahania hat es mir tausendmal gesagt.“
    Ich hole tief Luft, bevor ich weiterspreche.
    „Aber das Beste an allem ist, dass ich zweimal miterleben durfte, wie tapfer Menschen sein können. Das hätte ich nie gedacht! Zuerst hat Adela sich als Geisel angeboten, um die anderen nicht in Gefahr zu bringen. Und dann hat Hinkebein Adela das Leben gerettet! Das war cool! Wenn du das gesehen hättest, wärst du bestimmt auch begeistert gewesen. So etwas hab ich noch nie erlebt. Als Hinkebein gemerkt hat, dass Adela wirklich in Gefahr war, hat er sich wie ein Tiger auf diesen Typen gestürzt. Super!“
    Ich schaue das Bild an. Meine Mutter.
    „Ich wäre auch gern so wie er, so tapfer. Vielleicht habe ich ja auch mal die Gelegenheit, ein Held zu sein. Dann

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