Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit

Titel: Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
wüsste ich endlich, wer ich bin und was in mir steckt. Ich würde alles dafür hergeben, um mich besser kennenzulernen, Mama.“

VII
    E IN K ÖNIG UNTER G EÄCHTETEN
    D IE N ACHT WAR über das Lager der Geächteten hereingebrochen. Schweigen hüllte den Wald von Amórica ein. Die Hunde hatten zu bellen aufgehört, und nur das sanfte Rascheln der Baumkronen war zu hören. Der von Sternen umgebene Vollmond zeigte sich groß und majestätisch.
    Arturo saß in Frauenkleidern auf einem umgestürzten Baumstamm, wenige Schritte von Foresters Hütte entfernt, und aß Kräutersuppe, die von den Frauen im ganzen Lager verteilt wurde.
    „Ein Geschenk von König Frómodi“, erklärten sie, während sie die Näpfe füllten. „Damit ihr seht, wie gut ihr es bei ihm habt.“
    Viele der Geächteten wiesen das Geschenk zurück, andere jedoch nahmen es nur zu gern an. Arturo hatte sich seinen Napf ebenfalls füllen lassen, um keinen Verdacht zu erwecken.
    Nach einer Weile erblickte er Crispín, der sich unter die Soldaten gemischt hatte. Sie schauten unruhig in alle Richtungen, so als suchten sie etwas Bestimmtes.
    Wie vereinbart, hielt sich Amarofet in der Nähe der Truppe auf. Sie wollte die Brücke, die über den kleinen Fluss führte, in Brand stecken und so Verwirrung unter den Soldaten stiften. Das würde ihren beiden Freunden einen zeitlichen Vorsprung verschaffen.
    In diesem Augenblick näherten sich mehrere Soldaten dem Platz, in dessen Mitte sich der Felsen erhob, der jetzt einem Altar glich. Sie drängten die Schaulustigen zur Seite, die sich darum herum versammelt hatten. Flankiert von Escorpio und seiner Leibwache, ritt nun König Frómodi auf einem herrlichen braunen Streitross auf den Platz.
    Arturo erkannte ihn sofort. Morfidio hier als König wiederzusehen, ließ ihm vor Überraschung den Mund offen stehen. Er erinnerte sich daran, dass Arquimaes ihm erzählt hatte, er habe Graf Morfidioin der Schlacht um Emedia getötet. Und jetzt sah er ihn vor sich, hoch zu Ross! Er lebte und … es fehlte ihm ein Arm!
    Auch Crispín betrachtete den einarmigen König. Arturo wusste, dass sein Knappe sehr impulsiv war und sich jederzeit zu einer Dummheit hinreißen lassen konnte. Er wollte ihm ein Zeichen geben, um ihn an sein Versprechen zu erinnern, geduldig zu sein; aber in diesem Augenblick wurde der dicke, schmierige Stofffetzen, der den Eingang von Foresters Hütte bedeckte, zurückgeschlagen. Die Soldaten, die den Eingang bewachten, traten zur Seite.
    Forester kam heraus, eskortiert von mehreren Soldaten. Um seinen Hals lag ein Strick, dessen anderes Ende ein Mann festhielt, der wie ein Scharfrichter aussah. Man konnte Forester deutlich anmerken, dass er gefoltert worden war. Sein Gesicht war geschwollen, der Blick abwesend, so als hätte man ihm einen berauschenden Trank eingeflößt. Das war bestimmt das Werk der Hexe Górgula! Der Anführer der Geächteten schien seine Umgebung gar nicht richtig wahrzunehmen und erweckte den Eindruck, dass er nicht wusste, wo er war. Ein menschliches Wrack.
    Crispín war blind vor Wut. Wenn Arturo ihn nicht mit Blicken beschworen hätte, ruhig zu bleiben, hätte er nicht gezögert, seinem Vater zu Hilfe zu eilen. Doch er beherrschte sich und wartete auf ein Zeichen von Arturo, um diesen Unmenschen zu erschlagen, der seinen Vater brutal am Strick weiterzog und ihm die Luft zum Atmen abschnürte.
    Die Soldaten legten Forester auf den Felsen. Frómodi und Górgula traten auf ihn zu. Alle wussten, was das bedeutete. Es herrschte angespanntes Schweigen. Crispín wartete auf Arturos Befehl, um sich auf diese Wahnsinnigen zu stürzen, die seinen Vater verstümmeln wollten. Doch von Arturo kam nichts.
    Der Anführer der Schwarzen Armee wartete seinerseits auf ein Zeichen von Amarofet. Sie sollte einen brennenden Pfeil abschießen, das würde der Befehl zum Angriff sein. Aber von dem Mädchen war weit und breit nichts zu sehen.
    Was Arturo nicht wusste, war, dass Amarofet von zwei betrunkenen Soldaten festgehalten wurde.
    „Komm schon, meine Hübsche!“, rief der ältere der beiden. „Heute ist ein großer Tag für uns. Bald werden wir weiterziehen!“
    „Ja, das muss gefeiert werden!“, rief der andere. „Zier dich nicht und komm schon her!“
    „Ich glaube nicht, dass ihr mit mir etwas anfangen könnt“, erwiderte Amarofet. „Ich bin eine Göttin!“
    „Das ist genau das, was wir jetzt brauchen!“, lachte der Ältere. „Ein Mädchen, schön wie eine Göttin!“
    „Aber ich bin

Weitere Kostenlose Bücher