Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
wurden durch das aufgewogen, was ich gesehen habe. Zum Beispiel die Überreste einer befestigten Stadt, die nach Meinung einiger Historiker Carthacia hieß.“
„Carthacia?“, rufe ich überrascht aus.
„Jawohl. Ein Stadtstaat, wie Troja, wie Férenix“, erklärt Leblanc. „Seine Existenz gilt als gesichert.“
„Wer hat ihn entdeckt?“, frage ich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen zweiten Schliemann gegeben hat.“
„Ein Archäologe namens Vatan hat Teile der früheren Stadtmauer freigelegt. Die Arbeiten wurden dann von einem Tag auf den anderen aufgegeben. Und vor Kurzem hat man angefangen, mit den Ausgrabungen fortzufahren. Es ist eine außergewöhnliche Stadt.“
„Vatan? Haben Sie Vatan gesagt? Oder meinten Sie vielleicht Vatman?“
„Schon möglich“, antwortet Battaglia gleichgültig. „Offenbar will niemand so recht darüber sprechen. Ich glaube, es hat einen tödlichen Unfall gegeben, für den er verantwortlich gewesen sein soll.“
„Hat Carthacia mal anders geheißen?“, erkundige ich mich.
„Eine Zeit lang hieß es Ángelus“, sagt Leblanc. „aber der wirkliche Name ist Carthacia. Das weiß man erst seit geraumer Zeit. Die Archäologie ist bekanntlich keine exakte Wissenschaft.“
Metáfora wirft mir einen Blick zu. Sie denkt dasselbe wie ich: Sie reden von Hinkebein, der mit richtigem Namen Juan Vatman heißt!
Vor einiger Zeit hat er mir erzählt, dass es bei der Ausgrabung einer Stadt namens Ángelus Probleme gegeben habe. Und jetzt stellt sich heraus, dass es sich dabei um Carthacia handelt, die mythische Stadt, die vor tausend Jahren von Arturo Adragón befreit wurde. Genau so, wie ich es geträumt habe!
Nachdem wir die Suppe gegessen haben, wird der Nachtisch gebracht. Zwei Mönche verteilen die Teller mit … einem Stück Torte!
„Ist das etwa der Pastelum Veritas ?“
„Nein, es ist der Pastelum Alquimae , ein sehr süßer Nachtisch, der von Alchemisten erfunden wurde. Er reinigt den Geist und öffnet den Verstand“, erklärt der Abt. „Er wird euch bestimmt schmecken.“
„Hoffentlich hat er nicht dieselbe Wirkung wie der Pastelum Veritas “, sage ich. „Der ist uns nämlich gar nicht gut bekommen.“
„Wir haben auch so schon Probleme genug“, fügt Metáfora hinzu.
„Man kann sich der Wirkung einer alchemistischen Formel niemals sicher sein“, erwidert Battaglia. „Sie verwandelt alles in Gold, oder sie verjüngt dich … In dem Fall würde ich die ganze Torte allein aufessen!“
Nach dem Essen gehen wir in den Konferenzsaal zurück. Die alchemistische Torte scheint keinerlei Nebenwirkungen zu haben.
Bevor wir den Saal betreten, stelle ich dem Abt noch eine Frage: „Haben Sie eine große Geldsumme hinterlegt, um die Stiftung vor der Bank zu retten?“
„Warum fragst du das?“
„Nur so. Aus reiner Neugier. Ich hab mir gedacht, dass das Komitee es durchaus gewesen sein könnte.“
Wie immer will sich der Abt nicht festlegen. Weder bestätigt er es, noch dementiert er es. Das bedeutet, dass sie es waren.
***
A LLE NEHMEN WIEDER ihre Plätze ein. Nach den verstohlenen Blicken zu urteilen, die sie mir zuwerfen, wird gleich etwas Ungewöhnliches geschehen.
Der Abt steht auf und hebt feierlich beide Arme.
„Und nun, meine lieben Freunde, ist der Augenblick gekommen, den Beweis zu erbringen, dass Arturo Adragón der wahre König von Arquimia und damit von Férenix ist.“
Seine Worte alarmieren mich. Welchen Beweis kann General Battaglia für meine wirkliche Identität gefunden haben? Wie wollen sie einen Zusammenhang mit König Arturo Adragón herstellen?
„Kannst du bitte aufstehen und zu mir kommen, Arturo?“, bittet mich Bruder Tránsito in seiner liebenswürdigen Art.
„Ja, klar“, antworte ich, stehe auf und gehe zu ihm.
Er nimmt einen der Kandelaber mit den brennenden Kerzen vom Tisch.
„Und jetzt zieh bitte dein Hemd aus“, fordert er mich freundlich auf.
„Was? Was haben Sie gesagt?“
„Wir möchten deinen Oberkörper sehen“, erklärt er. „Wir wollen uns vergewissern, dass du der echte König bist.“
„Aber …“
„Bitte, Arturo“, sagt General Battaglia beinahe flehend. „Wir müssen ganz sicher sein. Es ist die einzige Möglichkeit.“
Mir wird klar, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als ihrem Wunsch nachzukommen.
„Na gut“, sage ich und ziehe das Hemd über den Kopf. „Sie haben es so gewollt.“
Mein nackter Oberkörper ruft bewunderndes Gemurmel hervor. Jetzt haben sie den
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