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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Möbelstücke sind noch vorhanden, allerdings in einem so schlechten Zustand, dass sie bei der geringsten Berührung in sich zusammenzufallen drohen. Tücher hängen in Fetzen von der Decke herab, auf dem Boden liegen die Überreste von Teppichen. Wie viele Menschen mögen über sie hinweggegangen sein? Über die Mauern huschen Eidechsen in ihre Verstecke.
    Trotz des Verfalls hat der Tempel etwas von seiner ursprünglichen Würde bewahrt. Die meisterhaften Wandmalereien, die teilweise noch erhalten sind, machen ihn zu einem bedeutenden Baudenkmal.
    „Dies ist ein Mausoleum“, sagt Mohamed. „Ich hoffe nur, dass es hier keine Geister gibt.“
    „Es ist ein sehr alter Tempel“, erklärt Papa. „Hier huldigte man früher den Göttern, die halb Mensch, halb Tier waren … Jetzt werdet ihr den Gebetsraum sehen.“
    „Aber warum liegt der Tempel denn so abseits, mitten in der Wüste?“, fragt Norma. „Die nächste Stadt ist weit weg, niemand würde hierherkommen, um zu beten.“
    „Vergiss nicht, damals war alles anders. Möglicherweise gab es ganz in der Nähe ein Dorf oder eine Stadt.“
    „Außerdem empfingen die Priester nur ungern Besuche“, ergänzt Mohamed. „Sie haben stets die Einsamkeit vorgezogen … Übrigens, die Außenmauern deuten darauf hin, dass es eine Art Festung gewesen sein muss. Um den Tempel zu betreten, brauchte man die Erlaubnis der Wachsoldaten.“
    „Die Priester wurden von Soldaten bewacht?“, fragt Metáfora.
    „Natürlich! Nicht jeder wurde hier reingelassen“, antwortet Papa.
    „Nicht so wie jetzt, wo jeder den Tempel besichtigen kann“, sage ich. „Umsonst!“
    Mein Vater führt uns durch einen langen Korridor in einen Saal, in dem ein fast vollständig erhaltener Altar steht.
    „Das ist der Gebetsraum“, erklärt er uns. „Hier haben sie sich versammelt, um zu ihren Göttern zu beten.“
    „Du weißt ja richtig Bescheid!“, wundert sich Norma, die ununterbrochen Fotos schießt. „Man merkt, dass du dich lange damit beschäftigt hast.“
    „Ich bin Historiker und wollte hier meine Kenntnisse über diese Kultur vertiefen“, antwortet Papa. „Übrigens, du solltest hier keine Fotos machen, Liebling. Das Blitzlicht ist schädlicher, als man meint.“
    „Er hat recht, Norma. Die Steine leiden darunter … Aber sag mal, Papa, wie bist du überhaupt hierhergekommen?“, frage ich. „Was hat dich dazu veranlasst? Sag mir die Wahrheit!“
    „Ich war auf der Suche nach dem Pergament des Arquimaes. Das ist die Wahrheit.“
    „Und wie ist das Pergament hierhergelangt? Was wollten sie damit, wo sie doch nicht mal die Sprache verstanden haben, in der es geschrieben war?“
    „Das ist etwas, das ich bis heute nicht begreife. Vielleicht hat es etwas mit dem Drachen zu tun, aber das ist nur eine Vermutung. Tatsache jedenfalls ist, dass die Ägypter bereits Tausende von Jahren vor Arquimaes die Geheimnisse des ewigen Lebens zu ergründen versucht haben. Es könnte sein, dass ihre Nachfahren von den Nachforschungen des Arquimaes Kenntnis erhalten und sich dafür interessiert haben. Aber genau weiß ich es nicht, Arturo. Wie gesagt, das sind alles nichts als Vermutungen.“
    „Von wem wusstest du, dass das Pergament hier aufbewahrt wurde?“
    „Ich bin im Laufe meiner Studien darauf gestoßen. Es gab zahlreiche Spuren, die mich vermuten ließen, dass es sich hier befand … und dass es die Formel des ewigen Lebens enthielt.“
    „Hat Sombra dich darauf gebracht?“
    „Sombra? Was hat der denn damit zu tun?“
    „Weiß ich nicht, deshalb frage ich ja.“
    „Erzähl keinen Unsinn, Arturo. Sombra ist ein armer Mönch, der …“
    „… der dir dabei geholfen hat, Arquimaes’ Pergament zu entschlüsseln“, unterbreche ich ihn. „Und der dir gesagt hat, dass man Mama damit wieder zum Leben erwecken kann. Sombra ist nicht der, der er zu sein scheint, Papa … Und das weißt du!“
    Er gibt keine Antwort darauf und geht weiter. Norma wirft mir einen tadelnden Blick zu, nicht so wie Metáfora, die mir verschwörerisch zublinzelt.
    „Jetzt gehen wir in den Raum, in dem Arturo geboren wurde“, verkündet mein Vater.
    Wir durchqueren einen weiteren Raum, steigen eine Treppe hinauf und gelangen so in den ersten Stock. In mehreren Regalen sehe ich Bücher und Manuskriptrollen. Andere sind auf dem Boden verstreut oder stapeln sich auf Tischen und Stühlen. Über allem liegt eine Staubschicht, wie ein Schutzbezug.
    „Hier bist du geboren, mein Sohn, auf diesem Tisch hier“,

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