Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
geöffneter Motorhaube. Fast alle Teile sind ausgebaut, und auch die Räder fehlen. Nur das Fahrgestell und die verrostete Karosserie sind übrig geblieben.
    „Jeder, der im Laufe der Zeit hier vorbeigekommen ist, hat etwas mitgehen lassen“, stellt Mohamed fest. „Ein Wunder, dass sie die Karosserie noch nicht mitgenommen haben!“
    „Das ist der Jeep, den wir geliehen hatten“, erklärt Papa. „Bevor die Soldaten fortgegangen sind, haben sie ein paar Teile ausgebaut, damit wir nicht abhauen konnten. Verfluchte Bande!“
    „Schurken waren das!“, schimpft Mohamed. „Gewissenlose Kerle, korrupt und böse!“
    „Aber mit eurer Hilfe konnte Arturo das Licht der Welt erblicken“, sagt Papa zu ihm und Mahania. „Leider musste Reyna in jener Nacht sterben …“
    „Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, Don Arturo“, tröstet ihn Mohamed. „Es war nicht Ihre Schuld. Das Schicksal wollte es so … und die skrupellosen Soldaten.“
    „Ja, das stimmt, aber ich habe mich seitdem immer wieder gefragt, ob es richtig war, hierherzukommen“, erwidert mein Vater traurig. „Vielleicht war es ein Fehler …“
    „Sie haben getan, was Sie konnten“, versichert Mohamed ihm. „Ich werde Ihnen immer dankbar dafür sein, dass Sie rechtzeitig gekommen sind.“
    „Rechtzeitig?“, frage ich.
    „Ach, das ist nicht so wichtig“, sagt Mohamed. „Als deine Eltern in unser Dorf kamen, wollte mich eine Patrouille von Soldaten in die Stadt bringen und ins Gefängnis werfen, weil ich angeblich Gräber geplündert und antike Kunstgegenstände an Touristen verkauft haben sollte. Aber dein Vater hat das verhindert. Er hat mir das Leben gerettet.“
    „Jetzt übertreib mal nicht“, lacht Papa. „So schlimm war es nun auch wieder nicht.“
    „Nicht so schlimm? Die hätten mich mitten in der Wüste umgebracht und dann behauptet, ich hätte versucht zu fliehen! Das weiß ich ganz genau!“
    „Das machen sie fast immer, wenn sie einen Gefangenen mitnehmen“, erklärt Mahania. „Sie bringen ihn um, nehmen ihm alles ab, was er bei sich hat, und lassen seine Leiche irgendwo liegen, damit sich die Aasfresser über sie hermachen. Dein Vater hat Mohamed das Leben gerettet, und dafür sind wir ihm sehr dankbar.“
    „Was machen wir jetzt?“, fragt Norma. „Bleiben wir hier?“
    „Zuerst bauen wir die Zelte auf“, sagt Papa. „Am besten hinter den Mauern da. So sind wir vor einem möglichen Sandsturm geschützt.“
    „Besser, wir kampieren auf dem Platz in der Mitte“, rät Mohamed. „Die Mauern sind zu baufällig, sie können jeden Moment einstürzen.“
    „Einverstanden“, sagt mein Vater. „Später zeige ich euch den Ort, an dem Arturo geboren wurde. Es war da drüben, in dem Gebäude … Nicht wahr, Mahania? O Gott, mein Gedächtnis …“
    „Ja, da ist es. Ich werde es nie vergessen.“
    Wir laden die Kisten und Taschen ab und stellen die Zelte an der Stelle auf, die Mohamed uns zeigt. Wenn man sich die Mauern genau ansieht, wird einem sofort klar, dass sie nur noch durch ein Wunder stehen. Niemand weiß, wie alt sie sind. Überall weisen sie Risse und Löcher auf.
    Nach dem Essen sagt mein Vater den Satz, auf den ich so lange gewartet habe:
    „Ich glaube, jetzt ist es Zeit, mein Versprechen einzulösen. Ich werde euch zu dem Tempel führen, in dem Arturo geboren wurde.“
    „Und wo Mama gestorben ist“, füge ich hinzu.
    „Ja …“, murmelt Papa traurig. „Gehen wir!“
    Endlich ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Gleich werde ich mit eigenen Augen den Ort sehen, an dem das größte Drama meines Lebens stattgefunden hat.
    „Wir nehmen besser Taschenlampen und Fackeln mit“, schlägt Mohamed vor. „Es ist zwar noch hell, aber da drin gibt es nur wenig Licht.“
    Mit Taschenlampen bewaffnet, begeben wir uns zu dem Tempel. Der Haupteingang hat keine Türen. Mohamed fordert uns auf, hineinzugehen.
    „Seid vorsichtig“, warnt er uns. „Berührt nichts, und stützt euch vor allen Dingen nirgendwo ab! Die Mauern sind in sehr schlechtem Zustand.“
    „Wartet!“, ruft Norma. „Da kommt Mahania.“
    „Wohin willst du, Mahania?“, fragt Papa.
    „Ich möchte mit euch hineingehen.“
    „Bist du sicher?“, fragt Mohamed sie.
    „Ja, ich muss da rein“, antwortet sie entschlossen.
    Wir betreten den Tempel. Er riecht muffig nach Feuchtigkeit und stehender Hitze. Überall liegt Staub; durch die Ritzen im Mauerwerk, die durch die Jahre und den Wind entstanden sind, dringt ein wenig Licht.
    Einige

Weitere Kostenlose Bücher