Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
beherrschen. Hass und Wut, der Wunsch nach Rache und das Bedürfnis, seine Tochter zurückzugewinnen, drohten ihn um den Verstand zu bringen.
Endlich schloss er die Augen, musste sie aber sogleich wieder öffnen, da seine Albträume ihn daran hinderten, sich einem entspannten Schlaf zu überlassen.
„Ich muss diesen verfluchten Alchemistensohn umbringen, auch wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben tue!“, murmelte er. „Und ich muss meine geliebte Tochter Alexia zurückgewinnen! Ich werde keine Opfer scheuen, werde die Götter zufriedenstellen und mich wieder mit Demónicia vereinen! Wir werden so viel Macht haben, dass niemand es wagen wird, sich unseren Befehlen zu widersetzen, das schwöre ich!“
Stundenlang dachte er darüber nach, wie er das Verlorene wiedererlangen könnte. Er wusste, dass seine Armee vernichtet und seine Festung in den Sumpfgebieten unwiederbringlich verloren war. Doch er durfte die Hoffnung nicht aufgeben.
„Ich muss mir neue Verbündete suchen“, sagte er sich, bevor die ersten Sonnenstrahlen in den Stall drangen. „Ich muss mächtige Freunde finden, sonst werde ich mein Ziel nie erreichen! Ich möchte nicht neben Demónicia im Abgrund des Todes enden. Wenn wir beide sterben, wäre das das Ende, und all unsere Mühen wären umsonst gewesen.“
***
A RTURO UND C RISPÍN waren vorausgeritten, um nach Spuren von Tránsito und Alexander de Fer zu suchen. Und obwohl sie kaum etwas fanden, konnten sie sich nach und nach ein Bild von den Absichten der Flüchtigen machen.
„Sie wollen nach Nevadia“, stellte Arturo fest.
„So scheint es, Herr“, pflichtete Crispín ihm bei, „aber ich verstehe nicht, was sie dort wollen.“
„Ich schon!“, antwortete Arturo. „Sie wollen in die Höhle des Drachen eindringen.“
„Aber sie kennen den Weg nicht“, wandte Crispín ein. „Alexander und ich mussten zurückbleiben, als du und Arquimaes …“
„Wir waren zu leichtgläubig. Der Kerl hat uns nicht nur verraten, als er Émedi verschleppt hat, er hat uns wahrscheinlich auch auf jener Reise getäuscht! Bestimmt hat er sich Einzelheiten gemerkt, denen wir keine Beachtung geschenkt haben. In Nevadia gibt es jedenfalls nichts sonst, was für sie wichtig sein könnte. Ich bin mir sicher, dass er weiß, wie man zu der Höhle kommt!“
„Natürlich! Jetzt verstehe ich!“, rief Crispín. „Während er mich in die Kunst des Schwertkampfes eingeführt hat, ist er immer wieder fortgeritten. Ich möchte wetten, dass er euch von Weitem gefolgt ist und euch hinterherspioniert hat. Er hat uns alle getäuscht!“
„Alexander de Fer hat genug Anhaltspunkte, um zu der Höhle des Drachen zu gelangen. Er weiß sogar, wie lange wir dorthin gebraucht haben. Vielleicht hat er Amarofet ausgefragt, ohne dass wir es gemerkt haben. Und sie wird ihm alles erzählt haben.“
Alexia und die beiden Alchemisten schlossen zu ihnen auf.
„Was ist los, Arturo?“, fragte Alexia. „Ihr seht besorgt aus.“
„Ich habe schlechte Nachrichten, Meister“, sagte Arturo zu Arquimaes.
„Ich weiß, Arturo. Alexander und Tránsito reiten zur Höhle des Adragón“, erwiderte der Weise.
„Das wisst Ihr bereits?“
„Natürlich! Der Verräter hat uns angelogen. Demónicia hat unerhörte Macht über ihn. Er hat versucht, Aquilion zu töten, und jetzt will er ihr Adragóns Geheimnis bringen, um ihre Liebe zu erlangen!“
„Warum hat er das nicht schon früher versucht?“, fragte Arturo. „Möglichkeiten dazu hatte er.“
„Ich nehme an, dass er Zeit brauchte, um sich über die genaue Route zur Höhle klar zu werden“, antwortete Arquimaes. „Und jetzt ist es so weit, davon bin ich überzeugt.“
„Niemand darf wissen, wo sich Adragóns Höhle befindet“, sagte Arquitamius. „Es wäre ein großes Unglück für alle, wenn diese Männer den Weg dorthin fänden.“
„Wir werden alles tun, um sie aufzuhalten“, versprach Arquimaes.
„Ich bezweifle, dass uns das gelingt“, sagte Arturo. „Sie werden vor uns da sein.“
VI
R UINEN
W IR BETRETEN DAS Dorf. Oder besser gesagt, das, was noch von ihm übrig ist. Niemand würde vermuten, dass hier einmal ein Tempel gestanden hat. Es gibt keinerlei Hinweise auf menschliches Leben. Ich frage mich, wie mein Vater an diesen gottverlassenen Ort gelangt ist, und vor allem, was ihn je veranlasst hat, hierherzukommen.
„Seht mal!“, ruft er. „Da steht noch der Jeep!“
Tatsächlich! Neben einer Mauer steht das kleine Fahrzeug, staubbedeckt, mit
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