Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
rief Émedi ihnen nach. „Lasst euch Zeit, ich werde mich um Aquilion kümmern. Ich sorge dafür, dass er sich wieder erholt, und inzwischen kümmere ich mich um die Aufrechterhaltung der Ordnung in Carthacia.“
„Wir passen auf die Königin auf!“, versicherte Cordian. „Ihr wird nichts geschehen, das verspreche ich Euch! Wir werden niemanden in ihre Nähe lassen!“
Auch Armadia und Forester kamen zum Abschied heraus.
„Pass auf dich auf“, sagte Forester zu seinem Sohn. „Tu deine Pflicht, aber sieh zu, dass du heil zurückkommst. Denn ich habe eine gute Nachr…“
„Wir werden heiraten!“, unterbrach ihn Armadia. „Du solltest es als Erster wissen.“
„Das ist ja wirklich eine gute Nachricht!“, rief Crispín. „Ich nehme an, ihr wollt ganz groß feiern, oder?“
„Du wirst schon sehen!“, lachte Forester. „Und jetzt los, mein Sohn!“
In scharfem Galopp ritten die fünf Verfolger davon. Kurz darauf fanden Arturo und seine Freunde die Leichen mehrerer Wachposten.
„Sie sind in die Berge geflüchtet!“, berichtete ihnen ein Überlebender.
***
D EMÓNICUS, DER MÜDE und inzwischen auch sehr krank war, beobachtete aus seinem Versteck heraus eine Gruppe von Bauern, die von der Arbeit nach Hause gingen.
Kurz spielte er mit dem Gedanken, sie zu töten; doch dann riet ihm die Vorsicht, besonnener zu handeln. Es hatte keinen Sinn, seine Kräfte zu vergeuden und Alarm auszulösen wegen ein paar Hungerleidern, die ohnehin keinerlei Gefahr darstellten.
Also blieb er in seinem Versteck und ließ sie ihrer Wege ziehen. Doch ein Hund, der ihn gewittert hatte, kam angelaufen und drohte, seine Anwesenheit zu verraten.
Demónicus murmelte rasch einen Zauberspruch, und bevor die Bauern auf ihn aufmerksam geworden waren, hatte er sich in den Hund verwandelt, ein prächtiges Tier, das zur Fuchsjagd abgerichtet war. Er schloss wieder zu der Gruppe auf, die nichtsahnend weiterging.
„Was ist denn mit dem Hund los?“, fragte ein Mann mit einem dicken Schnurrbart. „Was hat er gesucht?“
„Wahrscheinlich eine Ratte“, antwortete ein junger Bursche, der eine Sense über der Schulter trug. „Er wittert sie schon von Weitem!“
Die Männer gingen weiter, ohne dem Zwischenfall größere Bedeutung beizumessen. Der Hund folgte ihnen.
***
A LEXANDER DE F ER und Tránsito ritten wie die Teufel, ohne sich umzublicken.
„Wo können wir hin?“, fragte Tránsito. „Bald werden sie uns auf den Fersen sein. Wir müssen uns verstecken.“
„Ich weiß einen Ort“, antwortete Alexander, „einen verlassenen Ort, den fast niemand kennt.“
„Ist es weit dorthin?“
„Sehr weit. Es ist ein geheimer Zufluchtsort, aber ich weiß, wie man dorthin kommt. Sobald wir ankommen, machen wir uns auf die Suche nach Demónicia. Sie wird mir mein Versagen verzeihen und mich für das lieben, was ich ihr bringe“, verkündete der ehemalige Carthacianer.
„Wovon sprichst du? Was willst du ihr denn bringen?“
„Das ist ein Geheimnis. Aber es wird ihr gefallen. Und dir auch.“
„Sag’s mir!“
„Hast du mal was von der Höhle des Großen Drachen gehört?“
„Dahin willst du? Hast du den Verstand verloren? Die Höhle ist eine Legende! Sie existiert nicht!“
„Ich weiß, was ich sage, Tránsito! Ich war schon mal ganz in ihrer Nähe. Wir müssen nur den Zugang finden, aber das werden wir, da bin ich mir ganz sicher. Demónicia wird es mir danken und mir ihre Liebe schenken.“
„Du weißt nicht, wovon du sprichst! Niemand war jemals in dieser Höhle. Keiner weiß, wo sie sich befindet. Brauchst du noch mehr Beweise dafür, dass es sie nicht gibt?“
„Sei still! Ich sage dir, dass ich ganz in der Nähe war. Ich erinnere mich an viele Einzelheiten. Wir finden den Eingang! Demónicia wird begeistert sein. Los, gib deinem Pferd die Sporen!“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzten die beiden ihren wahnsinnigen Ritt nach Norden fort. Tránsito war nur an einem interessiert: die nötige Macht zu erlangen, um ein für allemal mitseinem Bruder Arquimaes abzurechnen, den er mit jedem Tag mehr hasste.
***
D EMÓNICUS, DER SICH in einen Hund verwandelt hatte, machte sich über das Fressen her, das die Bauern ihm hingestellt hatten, und legte sich neben Schafen, Schweinen und Kühen ins Stroh. Doch er konnte nicht einschlafen. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Er war ohnehin ein sehr impulsiver Mensch, aber seit Arturo in sein Leben getreten war, konnte er seine Gefühle immer weniger
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