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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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sagt mein Vater zu mir. „Zwischen Büchern, Pergamenten und anderen Dokumenten, die Tausende von Jahren alt sind. Ich kann mich wegen der damaligen Umstände zwar nicht mehr genau daran erinnern, wo der Tempel stand; aber diesen Saal hier, den werde ich nie vergessen, solange ich lebe.“
    Ich sehe mir jeden Winkel des Raumes an. Ich weiß nicht, warum, aber irgendetwas beunruhigt mich.
    „Er ist genau so, wie ich ihn dir beschrieben habe“, sagt Papa. „Erinnerst du dich?“
    „Ja … Ich habe ihn mir immer wieder vorzustellen versucht, aber dass er so aussieht, hätte ich nicht gedacht. Ein wunderbarer Ort, wie aus einer anderen Welt.“
    „Ich glaube, es ist der Tempel des Sonnengottes Ra. Er war auch der Gott des Lebens …“
    „Und des Todes“, ergänzt Mahania. „Der Gott unserer Vorfahren.“
    „Warum musste ich hier geboren werden? Welchen Grund gab es, dafür bis an diesen entlegenen Ort zu reisen?“
    „Das war nicht vorgesehen“, antwortet mein Vater. „Du kamst ein paar Wochen zu früh. Eigentlich solltest du zu Hause in Férenix geboren werden, im Krankenhaus …“
    „In der Klinik von Doktor Batiste, nicht wahr?“
    „Woher weißt du das?“
    „Du hast es soeben gesagt. Er sollte mich auf die Welt bringen, aber etwas ist ihm zuvorgekommen, etwas, das mächtiger war als er …“
    „Nein. Nichts und niemand hat in dein Schicksal eingegriffen“, widerspricht er mir. „Ich sage dir doch, es war Zufall.“
    „Dass ich ausgerechnet hier geboren wurde? Und dass du mich in das Pergament gewickelt hast? Willst du mir wirklich weismachen, dass das Zufall war?“
    „Eine andere Erklärung habe ich nicht dafür.“
    „Wo bist du geboren, Papa?“
    „Was? Was meinst du?“
    „Du sollst mir einfach nur sagen, wo du geboren wurdest.“
    „In Férenix.“
    „Und Großvater, dein Vater? Ist er auch in Férenix geboren?“
    „Worauf willst du hinaus, Arturo?“, fragt Norma. „Meinst du, dein Vater lügt?“
    „Mein Vater hat mir noch nie die Wahrheit gesagt, wenn wir über diese Dinge gesprochen haben. Er hat mich über meine Geburt belogen, und ich glaube, dass er jetzt lügt, wenn er sagt, dass er und Großvater in Férenix geboren wurden. Und ich bin überzeugt davon, dass er mir auch über Mamas Tod die Unwahrheit sagt!“
    „Hör auf, Arturo!“, schreit Papa. „Es reicht!“
    „Nein, Papa, ich höre nicht auf!“, schreie ich zurück. „Zuerst hast du mir gesagt, Mama sei zwei Tage nach meiner Geburt gestorben. Und neulich hast du erzählt, es sei eine Frage von wenigen Stunden gewesen. Du behauptest, dass das Pergament hier gelegen hat, und dann war es plötzlich in der Stiftung, und ich habe rausgekriegt, dass Mamas Leichnam schon seit Jahren in einem Sarg im Keller der Stiftung liegt. Ich habe deine Lügen satt! Sag mir jetzt endlich die Wahrheit!“
    „Es gibt keine Wahrheit!“, schreit er hysterisch. „Ich weiß selbst nicht mehr, was die Wahrheit ist! Verstehst du? Ich erzähle dir, was gut für dich ist! Das ist die Wahrheit! Mehr kann ich dir nicht sagen!“
    „Jetzt reicht’s, Arturo!“, ermahnt mich Norma. „Begreifst du nicht, dass ihm deine Anschuldigungen wehtun? Dass er dich nicht belügen will?“
    „Aber er sagt mir nicht die Wahrheit!“
    „Was macht das schon? Ist es nicht egal, was genau passiert ist?“, sagt mein Vater. „Das einzig Wichtige ist, dass du lebst! Alles andere ist egal!“
    „Dass ich lebe? Hätte ich denn sterben sollen?“
    „Alquamed!“, murmelt Mahania.
    Ich sehe, dass sie schwankt, doch Mohamed fängt sie rechtzeitig auf und setzt sie auf einen Stuhl.
    „Was hat sie?“, fragt Metáfora. „Ist ihr schlecht geworden?“
    „Nur etwas schwindlig“, antwortet Mohamed. „Muss die Hitze sein. Die Luft ist aber auch zum Ersticken!“
    „Bringen wir sie hinaus“, schlägt Norma vor. „Und gebt ihr etwas Wasser zu trinken!“
    Mohamed setzt Mahania seine Feldflasche an die Lippen. Dann bringen er und Papa sie ins Freie. Hier scheint sie sich nach und nach wieder zu erholen.
    „Genug für heute“, sagt mein Vater. „Morgen machen wir weiter. Aber das Wichtigste habt ihr ja jetzt gesehen.“
    Die Besichtigung des Tempels war beeindruckend. Wir werfen noch einen flüchtigen Blick in den unteren Teil. Der ist beunruhigend genug. Die Mauern sind voller Risse, und der Putz blättert an mehreren Stellen ab. Wenn die Mauern sprechen könnten, hätten sie bestimmt interessante Dinge zu erzählen.
    ***
    I CH FINDE KEINEN Schlaf.

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