Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
… Vielleicht war es eine brennende Zigarettenkippe … In Sekunden ist alles abgebrannt.“
„Erzählen Sie mir keine Märchen, es war kein Unfall!“, widerspreche ich. „Das Feuer wurde absichtlich gelegt! Man hat sie umgebracht!“
„Hast du Beweise dafür?“, fragt er. „Wenn ja, liefere sie mir, oder ich muss annehmen, dass du ein Komplize bist … oder dass du jemanden deckst …“
„Das sieht man doch auf den ersten Blick! Die haben sogar die Bücher geklaut!“
„Bücher? Was für Bücher?“
„Die aus der Stiftung, die Escoria für mich aufbewahrt hat. Hinkebein sagt, sie haben sie mitgenommen!“
„Hat er sie gesehen?“, fragt der Inspektor. „Kann er sie beschreiben?“
„Nein, Señor, das kann ich nicht“, sagt mein Freund. „Ich weiß nur, dass die Bücher nicht mehr da sind. Ich habe niemanden gesehen, aber ich könnte schwören, dass hier Leute waren.“
„Woher wollen Sie das wissen? Sind Sie reingegangen, bevor das Feuer ausgebrochen ist? Haben Sie vielleicht sogar etwas damit zu tun?“
„Augenblick mal, Inspektor!“, unterbreche ich ihn. „Sie wollen ihn doch nicht etwa beschuldigen, das Feuer gelegt zu haben, oder? Was bezwecken Sie damit?“
„Ich will niemanden beschuldigen“, antwortet Demetrio. „Ich tue nur meine Arbeit. Ich muss deinen Freund befragen – er soll mir erzählen, was er weiß, in allen Einzelheiten, vor allem, was die Bücher hier zu suchen hatten. Dieses Haus darf nicht als Lager genutzt werden! Und außerdem, die Bücher, von denen du sprichst, gehören der Stiftung, und die ist im Besitz der Bank. Hat Señor Stromber dir die Erlaubnis gegeben, sie hier in diesen Ruinen aufzubewahren?“
„Was wollen Sie, Inspektor?“, mischt sich Adela ein. Sie ist sehr aufgebracht. „Sollten Sie nicht lieber die wahren Schuldigen suchen, anstatt unbescholtene Bürger zu verdächtigen, die Ihnen zufällig über den Weg laufen?“
„Nein, Señorita, im Moment gibt es keine Täter! Alles deutet auf einen Unfall hin, wie gesagt. Aber soeben habe ich neue Erkenntnissegewonnen, die den Ermittlungen eine Wende geben. Ich hatte keine Ahnung, dass sich die Bruchbude hier in ein illegales Lager verwandelt hat, in dem Bücher aus Privatbesitz aufbewahrt werden. Sehr wertvolle Bücher! Und ich wusste auch nicht, dass Hinkebein …“
„Juan! Er heißt Juan Vatman!“, korrigiert ihn Adela.
„Das spielt doch keine Rolle“, sagt Demetrio. „Jedenfalls wissen wir jetzt, dass er in dem Gebäude war, bevor das Feuer ausgebrochen ist. Das hat er selbst eingeräumt. Und damit gehört er zum Kreis der Verdächtigen. Er muss mit aufs Kommissariat kommen und dort seine Aussage zu Protokoll geben.“
Ein Uniformierter tritt auf den Inspektor zu.
„Wir wären dann so weit“, meldet er. „Die Leiche wird jetzt zur Autopsie in die Pathologie gebracht.“
„Wird man sie in der Leichenhalle aufbahren?“, frage ich.
„Nein, wenn kein Angehöriger sich meldet, wird sie so schnell wie möglich begraben“, erklärt der Beamte.
„Das geht doch nicht! Ich verlange, dass …“
„Ich übernehme die Kosten!“, ruft Adela. „Wir möchten, dass sie in die Leichenhalle gebracht wird, damit wir Totenwache halten können.“
„Ich weiß nicht, ob das Gesetz das zulässt“, versucht der Inspektor zu widersprechen.
„Natürlich lässt es das zu!“, entgegnet Adela. „Wenn Sie unserer Bitte nicht nachkommen, werde ich Anzeige gegen Sie erstatten.“
„Aber Sie kennen ja nicht mal ihren richtigen Namen“, hält der Uniformierte ihr vor. „Und wenn Sie ihren Namen nicht kennen …“
„Sie heißt Gordania Cuevas und war Journalistin, Fachgebiet Archäologie“, erklärt Hinkebein. „Wir haben bei verschiedenen Ausgrabungen zusammengearbeitet. Sie war fünfunddreißig Jahre alt. Während der Ausgrabung von Angélicus, die ich geleitet habe, wurde sie bei einem Unfall schwer verletzt. Dieses Haus gehörte ihr. Sie hatte keine weiteren Angehörigen … nur mich. Ich bin ihr gesetzlicher Ehemann. Ich heiße Juan Vatman, Archäologe, ohne festen Wohnsitz. Ich habe ein Recht darauf, ihren Leichnam zu bestatten. Gordania war meine Frau.“
„Señor Vatman hat sehr wohl einen festen Wohnsitz“, meldet sich Adela. „Seit einiger Zeit wohnt er bei mir. Ich heiße Adela Moreno, wir werden demnächst heiraten. Sie sehen, alles in Ordnung, Inspektor.“
„Also gut“, knurrt Demetrio, „dann unternehmen Sie die nötigen gerichtlichen Schritte. Die gesetzlichen
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