Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
baumelten, flüchteten die Schergen unter einem Pfeilregen vom Richtplatz. Mit Mühe und Not konnten sie sich, viele von ihnen übel zugerichtet, ins Innere des Schlosses retten. Frómodi, der mit der Leistung seiner Männer unzufrieden war, wählte drei von ihnen aus und ließ sie ebenfalls hinrichten.
Dann trank er, bis er in den Schlaf sank.
***
A RTURO UND SEINE Freunde betraten einen düsteren Saal, in dem es entsetzlich nach Säure stank. Auf Felsen, die als Möbel dienten, standen zahlreiche Gegenstände: Reagenzgläser, Tiegel, Kanülen sowie verschiedene Bücher und Pergamente. Dinge, die für die Arbeit im Labor nötig waren und sich wahrscheinlich schon viele Jahre dort befanden. Es herrschte ein ziemliches Durcheinander. Kaum zu glauben, dass jemand an einem solchen Ort leben konnte.
„Wo sind wir, Crispín?“, fragte Arturo ungeduldig.
„Sieht aus wie die Vorhölle“, flüsterte der junge Knappe. „Gefällt mir gar nicht …“
Die Wände waren übersät von Symbolen und Zeichnungen, die Tiere und Menschen darstellten. Das Auffallendste war ein riesiger Drachenkopf. Er sah so wirklichkeitsgetreu aus, dass man das Gefühl haben konnte, er würde sich jeden Augenblick von dem Felsen lösen.
Der Weise blieb vor der Zeichnung stehen, mit der er ihnen durch einen Zaubertrick den Weg versperrt hatte und die nichts als eine Sinnestäuschung gewesen war.
„Ihr kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt“, sagte Arquitamius. „Ich befinde mich gerade im Streit mit der Erde. Es wird zu einem schrecklichen Kampf kommen. Ihr solltet von hier verschwinden, bevor euch etwas zustößt.“
„Wir haben keine Angst“, erwiderte Arturo. „Wir werden nicht fortgehen, ohne mit Euch gesprochen zu haben, Meister. Nicht einmal von den glühenden Feuerwesen, die Ihr uns geschickt habt, haben wir uns abschrecken lassen.“
„Nicht ich habe sie euch geschickt“, erwiderte Arquitamius. „Sie sind Kinder des Feuers. Bald werde ich meine Kräfte mit ihrem Vater messen … Was will Arquimaes von mir?“
„Wir benötigen Eure Hilfe, Meister.“
„Wie heißt du?“
„Arturo Adragón, Sohn von Arquimaes und Émedi.“
„Bist du dir dessen so sicher? Wer hat dir das erzählt?“
„Der Große Schwarze Drache. Er hat es mir gesagt.“
„Du warst bei ihm?“
„Arquimaes hat mich zu ihm geführt. Aber vorher hat er mir die Augen verbunden, und selbst wenn ich wieder sehen könnte, wäre ich nicht in der Lage, dort hinzufinden. Auf jeden Fall war ich bei dem Großen Drachen, das schwöre ich Euch.“
„Warum hat Arquimaes dich an jenen geheimen Ort geführt?“
„Um den Drachen zu bitten, einen geliebten Menschen zum Leben zu erwecken. Er sollte Prinzessin Alexia, die ich aus Versehen getötet hatte, ins Leben zurückholen.“
„Die Tochter von Demónicus und Demónicia … Hat er dir deinen Wunsch erfüllt?“
„Ja“, antwortete Arturo, „er hat sie wieder in die Welt der Lebenden zurückgeholt.“
„Und was willst du jetzt von mir?“
„Ich bitte Euch, Alexia zum zweiten Mal wiederzubeleben. Demónicia hat ihrer Tochter das Leben genommen. Ihr müsst es ihr zurückgeben.“
„Ich glaube nicht, dass ich das kann“, sagte Arquitamius. „Du verlangst etwas Unmögliches von mir.“
„Auch Émedi braucht Eure Hilfe.“
„Émedi? Was ist ihr zugestoßen?“
„Sie wurde ebenfalls getötet.“
„Bist du sicher?“
„Ja, Meister. Königin Émedi und Prinzessin Alexia sind auf Eure Hilfe angewiesen“, antwortete Arturo beinahe flehend. „Ihr seid der Einzige, der ihnen das Leben zurückgeben kann.“
Der Mann unter der Kapuze verharrte lange Zeit schweigend. Dann trat er auf Arturo zu und betrachtete aufmerksam sein Gesicht.
„Die Zeichnung hat Arquimaes dir aufgemalt, nicht wahr?“, fragte de Weise.
„Ja, Meister, als er mich zum Anführer der Schwarzen Armee ernannt hat. Vorher hatte mich Königin Émedi zum Ritter geschlagen. Kurz darauf wurden wir von den Demoniquianern angegriffen.“
Wieder bebte die Erde, und weitere Risse taten sich auf.
„Was ist mit deinen Augen geschehen?“, wollte Arquitamius wissen.
„Man hat sie mir ausgebrannt. Eine Hexe und ein gottloser Schurke haben meine magischen Kräfte eingeschläfert und Adragón unschädlich gemacht, um mir das anzutun. Ich werde nie mehr sehen können, aber das ist unwichtig für mich. Ich bin gekommen, um Euch um Hilfe zu bitten für Émedi und Alexia. Ich flehe Euch an, holt sie aus dem Abgrund des Todes und gebt
Weitere Kostenlose Bücher