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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mühe, sein Gleichgewicht zu halten.
»Ist Euch etwas passiert, Herr?« fragte Singh erschrocken.
Mike schüttelte den Kopf und sah sich mit Erstaunen und
Unglauben um. Singh und er befanden sich in einem kleinen,
vielleicht fünf oder auch acht Schritte messenden Kellerraum,
der weder einen zweiten Ausgang noch ein Fenster hatte. Die
Wände bestanden aus uraltem, aber trotzdem höchst massivem
Mauerwerk. Direkt neben der Tür brannte eine Fackel, die die
Kammer in düsterrote, flackernde Helligkeit tauchte. »Wo... wo
ist er?« frage Mike verwirrt. Singh hob hilflos die Schultern. Er
sagte nichts, aber Mike konnte auf seinem Gesicht dieselbe
Verblüffung lesen, die auch er selbst verspürte. Der Mann war
fort. »Aber das ist doch unmöglich!« murmelte Mike. Diesmal
antwortete Singh. »Ich war nur zwei oder drei Schritte hinter
ihm. Ich konnte ihn hören. Aber er ist verschwunden. «
»Unmöglich«, sagte Mike noch einmal
- als würde es
ausreichen, dieses Wort nur oft genug auszusprechen, um den
verschwundenen Fahrer wie aus dem Nichts wieder erscheinen
zu lassen, aber es blieb dabei: Der Fremde war spurlos
verschwunden. Innerhalb einer einzigen Sekunde und aus einem
Kellerraum, der keinen zweiten Ausgang hatte. Jedenfalls
keinen, den man sehen konnte... »Das ist es!« sagte Mike
aufgeregt. »Ein Geheimgang. Es muß hier irgendwo eine
Geheimtür geben! Komm, hilf mir suchen!«
Singh sah ihn zweifelnd an, und Mike spürte, wie wenig
überzeugend seine Worte klangen. Selbst wenn es hier unten
eine Geheimtür gab
- die Zeit hätte für den Mann nicht
ausgereicht, sie zu öffnen, hindurchzuschlüpfen und spurlos
wieder hinter sich zu schließen, und das alles in der einen
Sekunde, die sein Vorsprung betragen hatte.
Trotzdem protestierte Singh nicht, sondern begann gehorsam
die steinerne Wand auf der rechten Seite abzutasten, während
Mike auf der linken Seite dasselbe tat. Mit dem Ergebnis, das er
sich eigentlich hätte denken können
- nämlich keinem. Die
Wand war das, wonach sie aussah: alt, modrig und sehr massiv.
Plötzlich aber stieß Singh einen leisen, überraschten Ruf aus.
Mike fuhr herum und trat mit zwei schnellen Schritten neben
ihn. »Was ist?« fragte er. »Hast du die Tür gefunden?«
»Nein, Herr«, antwortete Singh. »Aber seht - das ist - seltsam.
«
Mike runzelte fragend die Stirn und beugte sich weiter vor,
um in dem flackernden Licht genauer zu erkennen, was Singh
entdeckt hatte.
Es war eine Art Bild, das offenbar schon vor sehr langer Zeit
tief in den Stein der Wände hineingemeißelt worden war. Mike
mußte wieder einen Schritt zurücktreten, um es in seiner ganzen
Größe überblicken zu
können. Es schien eine Art Symbol
darzustellen. Ein mehr als mannsgroßer Kreis, von dessen Rand
gezackte Linien nach außen liefen; so als hätte ein Kind mit krakeliger Hand versucht, eine Sonne zu malen. Auch im Inneren
des Kreises war etwas, aber Mike konnte beim besten Willen
nicht sagen, was. So absurd der Gedanke war, aber die Umrisse
schienen sich zu bewegen, als versuchten sie, sich seinen
Blicken zu entziehen. »Was mag das sein?« fragte Mike
erstaunt. Singh zuckte abermals mit den Schultern. »So etwas
habe ich noch nie gesehen«, gestand er. Nach einer Sekunde des
Zögerns fügte er hinzu: »Aber es ist irgendwie... gespenstisch. «
Mike spürte plötzlich ein eisiges Frösteln. Es war nicht nur so,
daß dieses Eingeständnis für den normalerweise so wortkargen
Inder schon etwas Besonderes darstellte, es zeigte Mike, daß
auch er den Hauch des Fremden, Unheimlichen spürte, von dem
Mike sich bis jetzt immer noch eingeredet hatte, daß er ihn sich
nur einbildete...
»He, da unten! Was ist los? Lebt ihr noch?« Mike fuhr
erschrocken zusammen, aber zugleich war er auch erleichtert,
Bens Stimme zu hören, denn ihr Klang riß ihn abrupt in die
Wirklichkeit zurück. Rasch wandte er sich um und rief: »Alles
in Ordnung! Uns ist nichts passiert!« »Na, dann ist es ja gut«,
antwortete Ben. »Aber vielleicht bewegt ihr euch mal hier
herauf. Hier wird's nämlich brenzlig!«
Mike und Singh tauschten einen raschen, erschrockenen
Blick, dann rannten sie gemeinsam los. Der Rückweg nach oben
kam Mike viel länger vor als der hinab - es mußten mindestens
fünfundzwanzig oder dreißig Stufen sein, und er konnte sich
beim besten Willen nicht erinnern, so weit nach unten gelaufen
zu sein.
Aber mit diesem sonderbaren Gebäude stimmte ja ohnehin so
manches nicht.
Ben erwartete sie mit

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