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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit fester Stimme: »Ja. Ich werde es tun. Und ich werde Ihnen auch sagen, warum. Es spielt keine Rolle, ob ich Captain Laird und die anderen damit umbringe oder nicht. Wenn sie es geschafft hat, dann ist sie in Sicherheit, wenn die Rakete einschlägt. Wenn nicht, dann sterben wir sowieso alle – ein paar Tage früher oder später.« Net sagte nichts, aber sie wußten beide, daß es nicht wahr war. Es spielte eine Rolle. Es war gleich, ob es sich um wenige Tage, um Jahre oder auch nur um Stunden handelte – was zählte war, daß er es war, der sie töten würde, nicht die Nova-Bombe der Moroni. Nets Frage war ohnehin falsch gestellt gewesen. Er brauchte gar nichts mehr zu tun. Er mußte einfach die Dinge ihren vorbestimmten Lauf nehmen lassen. Noch sechsunddreißig Stunden und der Computer würde ein Funksignal an einen zweiten Rechner in einen nur von Maschinen und Elektronik gesteuerten Teil der Anlage Hunderte von Kilometern entfernt senden und kurz hintereinander die vier ICBMs starten, die dort seit achtzig Jahren auf ihren Einsatz warteten. Hartmann zweifelte keine Sekunde daran, daß sie noch funktionierten. Vier Raketen waren erbärmlich wenig, doch mehr als genug, um mit ihren vier Mehrfachsprengköpfen die Schwarze Festung der Moroni in eine radioaktive Wolke zu verwandeln. Bei der Vorstellung überkam ihn eine sonderbare Empfindung, nicht nur pure Angst, sondern das Gefühl, einen Frevel zu begehen. Die Welt der Atombomben war vor einem halben Jahrhundert untergegangen, und er hatte nicht das Recht, vielleicht als einzigen Teil jener verlorenen Vergangenheit ausgerechnet deren größten Wahnsinn wiederzubeleben. Er fragte sich, ob sie alle auch nur irgend etwas aus dem gelernt hatten, was ihrer Welt zugestoßen war. Er begegnete wieder Nets Blick und las die gleiche Frage in ihren Augen. Barsch und beinahe erschrocken wandte er sich ab. Dann sah er die Anzeige der Digitaluhr. Sie hatten noch ...

Kapitel 3
    »... fünfunddreißig Stunden und nicht ganz fünfzig Minuten«, sagte Charity und schob den Ärmel über ihre Uhr zurück. »Wie bitte?« fragte Stone. »Ich sagte: Noch knapp sechsunddreißig Stunden«, antwortete Charity, »bis Hartmann seine Raketen startet.« Nach einer genau bemessenen Pause fügte sie hinzu: »Sollte es also noch irgend etwas geben, was Sie uns bisher zu erzählen vergessen haben, Stone, sollten Sie sich beeilen.« Stone starrte sie mit einer Entrüstung an, die nicht gespielt war. »Ich dachte, wenigstens Sie hätten begriffen, daß ich auf Ihrer Seite stehe, Captain Laird.« Charity antwortete nicht darauf, und Stone fuhr in vorwurfsvollem Ton fort. »Das Ganze hier war meine Idee, schon vergessen?« »Nun ja ...« sagte Skudder zweifelnd. »Laß ihm doch die Ehre«, bemerkte Gurk spöttisch. Er sah sich demonstrativ um. »Nach allem, was bisher passiert ist, würde ich sagen, es war eine Scheißidee. Wir hätten dabei draufgehen können.« »Falsch«, sagte Skudder ruhig. »Wir sind draufgegangen, Kleiner.« »Hört auf«, sagte Charity scharf. Nicht einmal so sehr, um den ohnehin nicht ernstgemeinten Streit zwischen den beiden zu beenden, sondern weil ihr das Thema unangenehm war. Wer redete schon gern über seinen eigenen Tod? Gurk setzte zu einer Entgegnung an, schwieg dann aber vorsichtshalber, und Charity ging mit zwei, drei schnellen Schritten an ihm und Skudder vorbei, um wieder an French auf zuschließen. French humpelte noch immer leicht; offensichtlich hatte er sich bei dem Sturz doch schwerer verletzt, als sie bisher angenommen hatte. Der Anblick versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Es war einer jener dummen, überflüssigen Unfälle gewesen, die einfach nicht passieren durften. Sie wagte gar nicht daran zu denken, was geschehen wäre, hätte French sich wirklich ernsthaft verletzt. »Ist es noch weit bis zu deinen Leuten?« fragte sie. Das aus Gummi und Haar nachgeahmte Insektengesicht starrte sie an. Die Antwort kam erst nach einem Zögern, das eine Spur zu lang war, um Frenchs Furcht ganz zu verbergen. »Weit nicht«, sagte French. »Aber ich weiß nicht, ob wir es schaffen.« »Wieso?« fragte Charity alarmiert. Ganz automatisch hob sie den Blick und sah nach vorn, wo sich der Korridor nach einigen Dutzend Schritten wieder verzweigte. French schien ihre Gedanken zu erraten, denn er machte die verneinende Geste der Moroni und sagte: »Hier unten sind selten Spinnen. Aber wir müssen durch die Tote Zone.« Charity fragte ihn nicht,

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