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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was er mit dem Begriff Tote Zone meinte. Die Kommunikation zwischen French und ihnen hatte sich als schwierig genug erwiesen. French sprach ein so sonderbares Englisch, daß sie manchmal Mühe hatten, ihm zu folgen. Sein Wortschatz war der eines Menschen, der in einer völlig anderen Umgebung aufgewachsen war; er benutzte zwar die gleichen Worte wie alle anderen, aber sie bedeuteten oft genug etwas anderes. Sie wollte irgendeine Belanglosigkeit sagen, um ihn zu beruhigen, aber genau in diesem Moment ging ein sanfter, aber dennoch spürbarer Ruck durch den Boden unter ihren Füßen; und einen Moment später rollte ein dumpfes Donnern heran. »Was war das?« fragte Skudder erschrocken. Charity blieb stehen und hob lauschend den Kopf. Das Donnergrollen verklang allmählich, und auch der Boden zitterte nicht mehr. Aber sie hatte solche Geräusche einfach zu oft gehört, um nicht zu wissen, was sie bedeuteten. »Eine Explosion«, murmelte sie. »Sieht so aus, als hätten unsere Freunde Schwierigkeiten«, sagte Gurk. Skudder tauschte einen fragenden Blick mit Charity. »Leßter?« »Ein Mann gegen die Besatzung dieser ganzen Raumstation?« Charity schüttelte den Kopf. Wenn das, was sie alle annahmen, zutraf, dann war Leßter mehr als ein Mann. Wahrscheinlich war es so gut wie unmöglich, ihn umzubringen. Und trotzdem ... Er stand Tausenden von Gegnern gegenüber. »Ich schätze, er hält sie ganz schön auf Trab«, sagte Skudder grinsend. »Zumindest wäre das eine Erklärung dafür, daß wir noch am Leben sind.« Wieder kam Charity nicht dazu, irgend etwas zu antworten, denn eine zweite, weitaus heftigere Explosion erschütterte die Station. Und einen Augenblick später drang ein hohes, dünnes Pfeifen an ihre Ohren, daß sie alle schmerzhaft das Gesicht verzogen. Offensichtlich eine Alarmsirene der Moroni. Sie wandte sich mit einer auffordernden Geste an French. »Weiter«, sagte sie. »Solange sie abgelenkt sind, haben wir eine gute Chance.« Wieder bedauerte sie, das Gesicht hinter der Maske nicht erkennen zu können, denn auch jetzt zögerte French einen Moment zu lange, um seine Unsicherheit zu verbergen. Dann fuhr er mit einer entschieden zu hastigen Bewegung herum und humpelte vor ihr den Gang hinunter. Das Heulen der Alarmsirene und das Zittern des Bodens hielten an, und immer wieder drang auch ein dumpfes Grollen an ihre Ohren. Charity war jetzt nicht mehr sicher, daß es wirklich eine Explosion gewesen war, die sie hörten. Nicht zum ersten Mal, seit sie sich Frenchs Führung durch das bizarre Labyrinth anvertraut hatten, verspürte sie ein eisiges Frösteln – und die Frage, was die Invasoren von Moron mit der gewaltigen Weltraumstadt getan hatten. Die Station hatte sich auf eine unheimliche Art verändert. Die künstliche Welt sechsunddreißigtausend Kilometer über der Erdoberfläche, durch die sie sich bewegten, schien aus Teilen nicht nur zweier, sondern eines halben Dutzends unterschiedlicher Kulturen zu bestehen. Die Orbit-Stadt war ihr im ersten Augenblick nahezu unverändert vorgekommen, denn ihre neuen Besitzer hatten nichts an ihrer grundlegenden Konstruktion geändert – die Gänge und Räume waren noch genauso aufgeteilt, wie sie es vor der Invasion gewesen waren, Aufzüge und Luftschleusen befanden sich an ihrem vertrauten Platz, selbst die kleinen Hinweisschildchen neben den Türen, die ortsunkundige Besucher der Orbit-Stadt davor hatten bewahren sollen, sich in ihren endlosen Gängen zu verirren, waren noch vorhanden. Aber diese Täuschung hielt nicht lange stand. Die scheinbar so vertrauten Gänge starrten vor fremdartigen Maschinen, deren bloßer Anblick Charity schwindeln ließ, sinnverwirrende Erzeugnisse einer Technik, die die halbe Milchstraße unterworfen und geplündert hatte und deren Funktionsweise sie nicht einmal zu erraten imstande war. Daneben entdeckte sie Apparaturen, die so primitiv wirkten, als hätte ein Kind wahllos irgendwelche Ersatzteile genommen und zusammengebaut, und dann wieder Dinge, die sinnvoll und einfach zu durchschauen, aber im Grunde recht primitiv waren. Und manche Geräte wirkten wie eine völlig irrsinnige Kombination aus mechanischen und lebendigen Komponenten. Die Wände einiger Gänge waren von etwas bedeckt, das Charity an das riesige Netz der Königin im Kölner Dom erinnerte – ein Gespinst grauer, klebriger Fäden, in dem sie hier und da große, pulsierende Klumpen gewahrte, die sich zu bewegen schienen. Charity war aufgefallen,

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