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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und nacheinander von Schrank zu Schrank ging und ihn aufriß, ohne irgend etwas zu finden, was ihnen im Augenblick weiterhelfen würde, mühte sich French mit Gurks Hilfe ab, eine Anzahl klobiger, in Signalgelb gestrichener Stahlflaschen von einem der Regale herunterzuwuchten; Reservetanks für die Sauerstoffflaschen, die zu den Anzügen des Wartungspersonals gehört hatten. Sie waren sehr viel schwerer und unhandlicher als die kleinen modernen Wiederaufarbeitungs-Packs und enthielten einen Luftvorrat, der knappe zwei Stunden reichte. Charity sah den beiden einen Moment lang zu, und es fiel ihr auf, wie sehr sich French anstrengen mußte, um auch nur eine einzige dieser Flaschen anzuheben. Sie fragte ihn, wie um alles in der Welt er es geschafft hatte, dieses Gewicht zurück zu seinen Leuten zu schleppen. »Normalerweise gehe ich nicht so weit in die Schwere Zone«,  antwortete French. »Und mehr als eine ist auch nicht nötig.« Er riskierte sein Leben, um einen Sauerstoffvorrat für zwei Stunden zu erbeuten? Charity war mehr als nur ein wenig verwirrt, fuhr aber fort, den Inhalt der Kammer gründlich zu inspizieren. French und Gurk häuften unterdessen vier der klobigen Stahlflaschen neben dem Eingang auf. Offensichtlich setzte French wortlos voraus, daß sie ihm beim Abtransport seiner Beute helfen würden. Hinter der letzten Tür, die sie öffnete, fand Charity, wonach sie gesucht hatte: Säuberlich aufgereiht hing ein Dutzend silberfarbener Vakuumanzüge. Es waren keine wirklichen Raumanzüge, sondern mit Silber und Aluminium versehene Overalls, die ihre Träger bestenfalls zwei oder drei Stunden vor der Weltraumkälte oder der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen vermochten. »Was immer ihr da tut«, sagte Skudder von der Tür her, »beeilt euch. Da draußen geht irgend etwas vor.« Charity warf ihm einen besorgten Blick zu, dann nahm sie einen der Anzüge aus dem Schrank, öffnete ihn und stieg mit raschen Bewegungen hinein. Stone sah ihr mit großen Augen dabei zu, während sich Gurks Stirn noch mehr in Falten legte. French war wieder zum Regal getreten, beschäftigte sich aber jetzt nicht mehr mit den Sauerstoffflaschen, sondern wühlte mit fliegenden Fingern in einem darunterliegenden Fach. Nach einigen Augenblicken hatte er gefunden, wonach er suchte. Mit einem erleichterten Seufzen zog er eine zusammengefaltete Kunststoffolie aus dem Fach, breitete sie vor sich auf dem Boden aus – und gab einen enttäuschten Laut von sich. Wortlos starrte er auf den Plastiksack vor sich, dann fuhr er plötzlich herum und trat abermals an das Fach heran. Diesmal wühlte er mit hektischen, fast schon panikerfüllten Bewegungen dessen Inhalt durch. Nach einigen Augenblicken fand er eine zweite Kunststoffolie, die er so hastig herauszerrte und ebenfalls ausbreitete, daß er sie beinahe zerrissen hätte. Nicht, daß das noch einen großen Unterschied machte – Charity sah, daß die Kunststoffhaut an zahlreichen Stellen eingerissen war. Sie fragte sich, was er damit vorgehabt hatte. Sie kannte den Verwendungszweck dieser Folien: Aufgeblasen bildeten sie eine Art Miniatur-Behelfsraumschiff; eine Luftblase, um Nachschubgüter, die dem Vakuum nicht ausgesetzt werden durften, an Bord der Station oder umgekehrt in eines der Shuttles zu transportieren. Aber es gab hier drinnen absolut nichts, was sie mitnehmen konnten. »Was ist los?« fragte sie alarmiert. Es war nicht nur Frenchs plötzliches Schweigen, das sie aufschreckte. Seine Haltung verriet nicht nur Schrecken, sondern Entsetzen. »Wir ... können nicht zurück«, sagte er. »Zurück? Wohin?« »Zurück in den Hort«, murmelte French. »Sie ... sie sind beschädigt. Sehen Sie doch selbst.« Zitternd deutete er auf die Löcher und Risse in der Plastikfolie. »Ich habe Flickzeug dabei, aber es reicht nicht. Wir ... wir müssen versuchen, andere zu finden.« »Aber wozu?« fragte Stone. French sah mit einem Ruck auf. »Wir müssen in den Hort«, wiederholte er unsicher. »Die Tote Zone. Wir ... wir können sie nicht durchqueren ohne einen Schutzanzug.« »Einen Schutzanzug!« Charity hätte fast gelacht. Dann begriff sie. »Die Tote Zone – das ist ein Bereich ohne Luft?« »Und?« fragte Stone verwirrt. Er blickte auf den offenstehenden Schrank mit den Vakuumanzügen. »Wozu brauchen wir diese Dinger da?« »Ihr würdet sterben«, sagte French. »Mein Anzug ist beschädigt, aber vielleicht kann ich es schaffen. Aber ihr nicht. Es ist zu weit. Niemand

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